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?. Jahrgang. Jlat 7. £feptttnb?r 1849. 36. Stück.<br />

infinit. Orig. : H. v. Mo hl üb. d. Vernarbungsprocess b. d. Pflanze. — Eilt» : Schomburgk Reisen durch Britisch<br />

Guiana. —Nova Acta Acad. Caes. Leop. Carol. XXI. 2., XXII. 1. — Leichhardt Journ. of an overland expcdition in<br />

Australia. — De Jo.te Manual de botanica. — Samilll. ; FloraGerm.exsicc.Cryptog.Cent.nl.— Reisende:<br />

Warczewicz. — Crel» Oes. ! Bot. Ges. z. Edinburg. — Pers. SToti : Loiseleur- D eslo ngcham ps. —<br />

de Chambray. — Jacobsen. — K.« JVot« S Amherstia nobilis.<br />

— 641 (J42<br />

Ueber den Vernarbungsprocess bei der<br />

Pflanze.<br />

Von Hugo v. Mo kl.<br />

Wenn wir von der Art und Weise absehen,<br />

auf welche bei dicotylen Bäumen verloren gegan-<br />

gene Theile der Rinde sich wieder ersetzen , über<br />

welchen V<strong>org</strong>ang wir die beste anatomische Untersuchung<br />

Hartig C'« dessen Lehrbuch der Pflanzenkunde<br />

in ihrer Anwendung auf Forstwirtschaft.<br />

Tab. 70 und deren Erklärung) verdanken, so sind<br />

über den Vernarbungsprocess*) der Wunden der<br />

Pflanzen meines Wissens noch keine anderen Un-<br />

tersungen veröffentlicht worden, als die von S c h 1 e i -<br />

den (Beiträge znr Anatomie der Cacteen p. 19.)<br />

,über den Vernarbungsprocess der Cacteen ange-<br />

führten Beobachtungen , welche jedoch insofern unvollständig<br />

sind, als sie von dem merkwürdigen<br />

Verbältnisse, welches die Gefässbündel bei diesem<br />

Processe zeigen, keine Erwähnung thun. Es mag<br />

daher nicht überflüssig sein, die Resultate einiger<br />

Untersuchungen mitzutheilen , welche ich über den<br />

*) Es tritt für uns Deutsche hei Behandlung dieses<br />

Gegenstandes eine Schwierigkeit in Beziehung auf die<br />

zu wählenden Ausdrücke ein, indem die Ausdrücke der<br />

Narbe, der Narbe'nsnbstäaz u. s. w. in der Botanik auf<br />

eine höchst unpassende Weise bereits zur ßezeichnun-<br />

eines Theiles , welcher mit einer Narbe auch nicht die<br />

entfernteste Achnlirhkeit hat, vergeben sind. Hätte ich<br />

einem Mediciner gesagt, ich schreibe einen Aufsatz über<br />

Narben bildung, so hätte er mich verstanden, ein Botaniker<br />

hätte dagegen geglaubt, ich schriebe über die Bildung<br />

des Stigma. Unter diesen Umständen wählte ich<br />

den Ausdruck Vernarbung, und hoffe, es soll derselbe<br />

zu keinen Missverständnissen Veranlassung geben. Wir<br />

haben zwar auch noch den Ausdruck, dass eine Wunde<br />

verharsche, allein einentheils ist derselbe ungewöhnlich,<br />

auderntheils mit dem Ausdrucke des Vernarbens nicht<br />

ganz gleichbedeutend, ich glaubte daher, denselben nicht<br />

wohl wählen zu können.<br />

Vernarbungsprocess anstellte, über einen Process,<br />

welcher weit häufiger ist, als man auf den ersten<br />

Anblick glauben sollte. Es tritt allerdings nicht bei<br />

jeder Verwundung einer Pflanze eine Vernarbung<br />

ein und es fehlt dieselbe regelmässig bei Verwun-<br />

dungen des bereits hart gewordenen Holzes, es<br />

zeigt sich dagegen »ne solche in der Regel bei<br />

Verwundung solcher Theile, welche entweder einen<br />

rein zelligen Bau besitzen , oder deren Gefässbün-<br />

del keinen bedeutenden Grad von Härte zeigen.<br />

Am häufigsten zeigen sich die Erscheinungen<br />

der Vernarbung an den durch das natürliche Ab-<br />

fallen der Blätter entstehenden Blattndrben der<br />

Dicotylen. Es ist natürlicherweise am geeignetsten<br />

zur Untersuchung der hier stattfindenden V<strong>org</strong>änge,<br />

Pflanzen mit sehr grossen Blattnarben zu wählen;<br />

ich stellte meine Untersuchungen vorzugsweise bei<br />

Gymnocladus cuhadensis , Ailantus glandulosa,<br />

bei verschiedenen Arten von Aesculus, bei ßeyo-<br />

nia manicata und tloya carnosa an.<br />

Bei Gymnocladus canadensis sind im Monate April<br />

die Blattnarben eines vorjährigen Zweiges von einer<br />

etwa '" '/ dicken, trockenen, brattngelben Schichte<br />

5<br />

überzogen , durch welche die abgestorbenen Enden<br />

der abgebrochenen Blattgefässbündel hervorragen,<br />

und welche Schichte von dem unterliegenden fri-<br />

schen Parenchyine scharf gesondert ist. Die mi-<br />

kroskopische Untersuchung zeigt, dass diese Schichte<br />

aus vertrockneten Zellen des in der Wunde frei<br />

gelegten Parenchymes des Blattkissens bestellt, und<br />

dass zwischen ihr und dem unterliegenden saftigen<br />

und grün gefärbten Parenchyine eine neu gebildete<br />

Schichte eingeschoben ist, welche alle Kennzeichen<br />

eines Periderma besitzt, nämlich aus dünnwandi-<br />

gen, enge aneinander schliessenden , tafelförmig<br />

plattgedrückten, ungefärbten Zellen besteht, welche<br />

in Reihen geordnet sind, die auf der Ober-<br />

fläche der Wunde senkrecht stehen. Dieses Peri-<br />

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