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731 — — 732<br />
rundlichen Zellen, oft gefüllt mit einer sehr klein-<br />
körnigen Masse. Diese Zellen scheinen mir von<br />
den Enden der Käsern oder Höhren abgeschnürt.<br />
Die aufgerissenen Stelleu an der Oberfläche sind<br />
wie bei anderen Lichenen mit einer körnigen Masse<br />
erfüllt, die aus sehr unregelmässigen , verschieden<br />
gestalteten Körnern besteht, wie sie sich bei der<br />
Vergrösserung von 600 mal i. D. Taf. X. B. F. 4.<br />
zeigen.<br />
Ob nun dieser Liehen mit dem von Pallas,<br />
Eversniann u. A. beschriebeneu Liehen<br />
esculentus einerlei ist, will ich nicht entscheiden.<br />
Allerdings findet man in dieser Pflanzenfamilie die<br />
Arten sehr weit verbreitet; das südliche Europa<br />
hat Arten mit Peru gemein, und so könnten wohl<br />
die asiatischen und nordafrikanischeu Steppen die-<br />
selbe Art enthalten. Aber ehe dieses entschieden<br />
ist, rauss man unterscheiden. Denn: Melius est<br />
distinguere species quam confundere. Und so<br />
möchte ich vorläufig diesen Liehen nach den grü-<br />
nen Massen im Innern, die man sogar mit blossen<br />
Augen sieht, Chloranyium nennen, und zwar<br />
Chloranyium Jussafii.<br />
Symphytum coccineum Hort.<br />
Im botanischen Garten zu Halle befindet sich<br />
seit langen Jahren ein Symphytuin, welches ich<br />
in dem Gartenverzeichnisse als S. coccineum auf-<br />
geführt vorfand, welches alljährlich mit schönen<br />
rothen Blumen blüht, nur selten und einzeln Frucht<br />
ansetzt und auf einem ganz trockenen und frei liegenden<br />
Pflanzenfelde steht. Den beigefügten spe-<br />
eifischen Namen konnte ich lange nicht auffinden,<br />
auch erschien mir die Pflanze, obwohl sehr ähn-<br />
lich mit ,S. officinale, durch ihre Blüthenfarbe sehr<br />
ausgezeichnet vor den mir bekannten bläulich -roth<br />
oder gelblich -weiss blühenden Formen dieser Art,<br />
welche beide in der Gegend von Berlin so häufig<br />
und so ziemlich in gleicher Menge durcheinanderwachsend<br />
vorkommen. Nur in Bosse's Handbuch<br />
(III. S. 459. 2. Aufl.} fand ich diese Pflanze als<br />
eigene Art unter obigem Namen, und in Heyn-<br />
h ol d's Nomenciator botanicus (1. S. 794.) dieselbe<br />
bei S. officinale als Varietas y. coccinea Hort. Die<br />
verschiedenen Blumenfarben des gemeinen Bein-<br />
wells haben, besonders da man auch noch andere<br />
zugleich noch auftretende Charactere zu finden<br />
glaubte, schon früher zur Aufstellung eigener Ar-<br />
ten Veranlassung gegeben, welche jedoch allgemein<br />
nicht anerkannt sind , obwohl man sich nicht<br />
darüber zu belehren suchte, welchen Grund diese<br />
Farbenverschiedenheiteu haben, die bald auf dem-<br />
selben Boden zusammen auftreten, bald nur getrennt<br />
mit Ausschluss der anderen gefunden werden.<br />
Man unterschied aber, und De Candolle thut<br />
dies auch im Xten Bde. des Prodromus, indem er<br />
die durch Bei che n bac h's Angaben veranlasste<br />
Frage hinzufügt, ob nicht auch ein speeifischer Un-<br />
terschied obwalte , nach jener verschiedenen Blu-<br />
menfarbe zwei Varietäten, eine weisse, und eine<br />
rothblühende, ohne dass man sagen könnte, welche<br />
derselben die Grundform darstelle, und indem man<br />
unter diese beiden Hanptfarben deren verschie-<br />
dene Abänderungen einordnet, so dass zu den<br />
weissen die bei den Schriftstellern zu findenden<br />
Ausdrücke: luteus , vallide Intens, ochroleucus,<br />
altiidus und albus, zu den rothblühenden die Aus-<br />
drücke carneus, roseus , purpureus , violaceus ge-<br />
hören. Ausserdem führt auch Ton rue fort ans<br />
dem Leidener Garten ein Symphytum flore varieyato<br />
auf, von dessen Vorkommen uns keine weitere<br />
Notiz aufstiess, wenn man nicht die von<br />
Batsch gegebene Abbildung (Anal. flor. Tb. VI.}<br />
dahin rechnen will, die sonst noch deshalb merk-<br />
würdig ist, weil sie eine sechstheilige Blume dar-<br />
stellt. Sucht man die Angaben der einzelnen Flo-<br />
risten in dem ganzen Verbreitungsbezirke dieser<br />
Pflanze auf, so findet man zwar meist angeführt,<br />
dass die Pflanze in der Farbe variire, aber leider<br />
nicht immer, ob und in welchem Verhältnisse dies<br />
Variireu innerhalb der Flor wirklich stattfinde.<br />
Mau kann also aus solcher ganz allgemein hingeworfeneu<br />
Angabe gar nicht mit Sicherheit entnehmen,<br />
ob sie nicht aus irgend einem anderen Werke,<br />
welches bei der Bearbeitung der Flora zu Grunde<br />
gelegt wurde , abgeschrieben und übernommen,<br />
oder ob sie aus der örtlichen Beobachtung herv<strong>org</strong>egangen<br />
sein mag. Es ist daher auch nicht gut<br />
möglich, über die Verbreitungsweise dieses Farben-<br />
spiels etwas Bestimmteres zu ermitteln, nur soviel<br />
schien aus einer Vergleichung zahlreicher Floren<br />
hervorzugehen, dass zwar beide Farbenreihen über-<br />
all vorkommen können , dass aber in den östlichen<br />
und nördlichen Theilen des Verbreitungsbezirks<br />
mehr die purpurne (?), rothbraune, violette oder<br />
lilafarbige Varietät gefunden werde, in den westlichen<br />
und südlichen Theilen dagegen die weisse<br />
entweder allein auftrete, oder vorherrschend sei,<br />
und die in verschiedenem Grade roth gefärbte,<br />
stets seltner und nur an einzelnen Orten gefunden<br />
werde. Es scheint das Wort purpureus bei den<br />
Schriftstellern nicht sehr genau genommen zu sein,<br />
und dieser Ausdruck bald eine rein rothe Farbe in<br />
verschiedenem Grade der Intensität, bald ein in<br />
Blau übergehendes Roth zu bedeuten. Im nördlichen<br />
Deutschland habe ich nie ein so reines und kräfti-