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— 317 — — 318 -<br />

gar über die Zeit, wann dieses Statt fand, nähere<br />

Auskunft.<br />

In einer Urkunde vom Jahre 982, in welcher<br />

die Schenkungen des Kaisers Arnulph eben dieses<br />

Landeslheiles an das Erzbisthum Salzburg von<br />

Otto II. bestätigt werden , heisst es unter Anderem :<br />

„Ad Sulpam*) civitatem Zuip vocatam , cum Omnibus<br />

juste ad eandem civitatem pertinentibus cum<br />

quercetis et campis, sicut illa fossa**), que iuci-<br />

pit de moura***) et tendit usque ad Iuonznizam<br />

et ut luonzniza et sulpa de alpibus fluiint, quidquid<br />

inter hac duas (sie) omnes habuit, totum ad praedictiim<br />

monasterium concessit, et forestum Su~<br />

sei " etc. etc.<br />

Susel ist das erwähnte höhere Gebirge am Ausgange<br />

beider Thäler, und entspricht dem heutigen<br />

Sausalgebirye. Es wird in der Urkunde forestum<br />

genannt, während jetzt Waldungen den geringsten<br />

Antheil daran haben und Bebenpflanzungen bei<br />

weitem vorherrschender sind.<br />

Es geht aber aus dieser Urkunde mit Sicherheit<br />

hervor, dass sowohl beide Thäler als der sie tren-<br />

nende Gebirgsrücken noch vor 1000 Jahren ein<br />

ganz anderes Ansehen darboten, dass der jetzt so<br />

eultivirte Boden noch grösstenteils mit Waldungen<br />

bedeckt war , und dass darunter Eichen allenthal-<br />

ben vorherrschten.<br />

Sollte es nun bei dem Mangel an. urkundlichen<br />

Daten über den, diesen Thälern so nahe liegenden<br />

Kaiserwald nicht erlaubt sein, die Vermuthnng<br />

auszusprechen, dass (derselbe seinem Hauptbestandteile<br />

nach gleichfalls aus Eichen zusammengesetzt<br />

war.<br />

Aber gehen wir noch um 1000 Jahre weiter<br />

zurück, so sprechen zwar keine Urkunden mehr<br />

zu uns, die uns über den fraglichen Punkt Aus-<br />

kunft verschaffen könnten, jedoch seltsam erhaltene<br />

Zeugnisse, die sich nicht minder bestimmt und deut-<br />

lich vernehmen lassen.<br />

Ich war im Laufe des Sommers 1846 durch<br />

meinen Bruder Ferdinand aufgefordert worden,<br />

in einer Gegend des obenerwähnten Sausalgebir-<br />

ges, welches recht eigentlich im Mittelpunkte aller<br />

dieser Gebirgsthäler liegt, gemeinschaftlich mit ihm<br />

Forschungen über gewisse Erdhiigel anzustellen,<br />

die man nicht ohne Grund für uralte Gräber hielt<br />

indem mehrere derselben bei zufälligen Umgebungen<br />

Einschlüsse seltsamer alter Kunstgegenstände<br />

*) Die heutifre Sulni.<br />

°<br />

darboten. Bei den nun mit gröserer S<strong>org</strong>falt angestell-<br />

ten Nachgrabungen hat sich die Natur dieser Erdkugel<br />

nicht nur als Grabstätten der ältesten römischen<br />

Ansiedelungen in diesen Gegenden, oder vielleicht<br />

selbst der mit den nahen Römern in Verkehr gestandenen<br />

Urbe wohner des Landes erwiesen*),<br />

sondern sie lieferten in den noch vorflndigen Koh-<br />

len einen der unwiderleglichsten Beweise für die<br />

damalige Beschaffenheit der nächsten Wälder. Wie<br />

bekannt, ist die Kohle unverweslich; dieser Umstand<br />

liess denn in den einzelnen Kohlenstücken<br />

nicht bloss erkennen, dass die Leichname hier mit<br />

kleinem Holzwerk, Reisern u. s.w. verbrannt wur-<br />

den , sondern erlaubt überdiess noch die genaueste<br />

Bestimmung über die Beschaffenheit der Holzart<br />

selbst, der sie ihren Ursprung verdankten. Diese<br />

Gräber fanden sich in einem Kieferwalde, und es<br />

war daher nicht wenig überraschend, keineswegs<br />

darin eine Kohle aus Nadelholz, sondern durchaus<br />

bei allen eröffneten Hügeln eine Kohle von Huchen-<br />

und noch häufiger von Eichenholz zu finden.<br />

Alle diese Thatsachen und Zeugnisse weisen,<br />

wenn sie zusammengehalten werden , offenbar dahin,<br />

dass die Waldvegetation hier, abgesehen von<br />

ihrer Beeinträchtigung durch die Bodenkultur, einen<br />

mächtigen Umschwung erlitten hat; siezeigen aber<br />

auch, dass sie abermals einem neuen Umschwünge<br />

entgegen geht. Um dieses klarer zu machen, er-<br />

laube ich mir, auf ähnliche Fälle, die in anderen<br />

Gegenden Europa's beobachtet wurden, aufmerksam<br />

zu machen, und von daher das Verständniss<br />

eines Factums zu holen , das ohne dem kaum sei-<br />

ner ganzen Wichtigkeit nach gehörig gewürdigt<br />

werden konnte.<br />

Dass die Eiche ein Baum ist , welcher einst<br />

von der Nord- und Ost -See bis zu den Alpen in<br />

grösserer Verbreitung und in mächtigeren Bestän-<br />

den als gegenwärtig herrschte , geht aus allen ge-<br />

schichtlichen Daten und Denkmälern der Vorzeit<br />

hervor. Wie ausgedehnt z. B. die Eichenwaldun-<br />

o-en in Liv- und Esthlaud, in Pommern n. s. w. in<br />

den ältesten historischen Zeiten waren, zeigen vorzugsweise<br />

A. v. Lowis Untersuchungen**). Ab-<br />

gesehen von den Zeugnissen älterer Chronikenschrei-<br />

ber und Geschichtsforscher sprechen dafür, die aus<br />

Eichenholz gezimmerten ältesten Burgen der deutschen<br />

Ordensritter und der Schwertbrüder, so wie<br />

andere Gebäude, namentlich Kirchen, selbst noch<br />

*) Ich gab eine Mitthcilung hierüber in der btma<br />

**) Dieser Craben von der Hur bis zur Lasnitz , wel- Ko. 96. 1846, welche in No. 225 desselben Jahrganges<br />

eher das obere Leibnitzer Feld durchschnitten haben muss, '<br />

Mt je.zt nur in wenigen Spuren<br />

*•'») Die heutige Mitr.<br />

„och erhalten.<br />

der Wiener <strong>Zeitung</strong> überging.<br />

^ fc

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