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— 749 — — 730 —<br />

tung von den übrigen. Audi ist nur eine Anthere<br />

vorhanden, aber mit sehr getrennten fächern, wie<br />

gewöhnlich an den Alpiniaceen. Meine Untersuchung<br />

ist von Ct/)/ri//ediu»t spectabile , als der häufigsten<br />

Art in unserem Garten. Wenn man den Durchschnitt<br />

der Säule betrachtet, so könnte man wohl<br />

meinen, die beiden Antheren wären wirklich ge-<br />

trennt. Es finden sich nämlich drei Gefässbündel<br />

um den Stigmakanal, und ausser diesen noch eines<br />

nach oben und eines auf jeder Seite, als zu den<br />

beiden Antheren gehörig. Aber völlig dasselbe siebt<br />

man auch an Calanthe veratrifoliq , der mau wohl<br />

nicht zwei getrennte Antheren zuschreiben kann.<br />

In der Regel sind aber, ausser drei um den Stigma-<br />

kanal befindlichen Gefässbündeln, noch andere vorhanden,<br />

wovon bereits geredet worden.<br />

Was nun das Stigma betrifft, so ist kein Zweifel,<br />

dass man es mit R. Brown dreilappig nennen<br />

muss. Ueherall , wo ein Querschnitt durch die<br />

Säule gemacht wird, sieht man eine dreifache Aushöhlung<br />

des Stigmakanals. Oft ist jede dieser Aus-<br />

höhlungen wiederum getheilt. So zeigt es sich an<br />

Gongora maculata, wovon ich eine vergrösserte Ab-<br />

bildung in den Anat. bot. Abbild. H. 1. T. 20. gegeben<br />

habe; ferner au mtanhopea eburnea und Maxil-<br />

laria macrochila u. a. Lindley's Meinung, dass<br />

die Kapsel aus 6 Karpellarblättern bestehe, wird<br />

durch Querschnitte an der Spitze des Fruchtkno-<br />

tens bestätigt.<br />

Zu dem, was ich früher von dem merkwürdigen<br />

Baue des keimenden Embryo bekannt gemacht<br />

habe (Ausgew. bot. anat. Abbild. H. 2. T. 7.), weiss<br />

ich jetzt nichts hinzuzusetzen; uud ich glaube noch<br />

immer, der Embryo sei schon in seiner Anlage<br />

zwar keine Knolle, aber doch knollenartig gebildet.<br />

Mau könnte sagen , die Knollenbildung sei den<br />

Orchideen besonders eigen, denn wo die Wurzeln<br />

nicht knollig sind , strebt doch der Stamm es zu<br />

werden. Die Pseudobulbi, wie sie Lindley nennt,<br />

sind knollig gewordene Stammglieder. Der innere Hau<br />

ist wie der der Stämme der Monokotylen überhaupt;<br />

Holzhündel stehen in Kreisen in einem lockeren<br />

Parencbym, nur sind hier wegen der Dicke der<br />

Glieder mehr Kreise vorhanden, als sonst gewöhn-<br />

lich. An diesen ist mir etwas Besonderes v<strong>org</strong>ekommen.<br />

Jeder Holzbündel bestellt nämlich, wie<br />

gewöhnlich , nach innen aus Spiralgefässen , an<br />

welchen nach aussen pseudoporöse Gefässe liegen;<br />

hierauf folgen psendoporöse Parenchymzellen, welche<br />

immer enger und zuletzt Prosenchymzeilen<br />

werden, und zu äusserst, da wo das lockere Parenchym<br />

anfängt, liegen die warzigen Röhren , von<br />

denen ich gleich reden will. JN'ach innen, nach der<br />

Axe des Knollgliedcs, findet man dieselbe Folge,<br />

nur fehlen die pseudoporösen Gefässe. Jene Röhren<br />

sind verhältnissmässig ziemlich weit, ohne<br />

Querwände, so viel ich untersucht habe, und in<br />

regelmässigen Zwischenräumen stehen elliptische<br />

Warzen mit einem Hofe von gleicher Form umgeben.<br />

Beim ersten Blicke scheinen sie die gewöhn-<br />

lichen sogenannten Poren oder hellen Stellen, aber<br />

sie stehen deutlich vor der Röhre hervor, und sind<br />

mit einer dunkeln körnigen Masse angefüllt, mehr<br />

oder weniger, zuweilen gar nicht. Sie stehen auf<br />

allen Seiten der Röhre, sowohl nach der Axe als<br />

nach der Peripherie des Gliedes. Ich habe sie an<br />

allen Orchideen gefunden, die ich untersucht habe,<br />

— die Tat'. X. ß. F.d. v<strong>org</strong>estellten sind aus Maosillaria<br />

aromatica — , niemals aber in den nicht verdickten<br />

Stämmen der Orchideen , auch nicht in den<br />

Blättern.<br />

Zuletzt noch einige Bemerkungen über die<br />

Luftwurzeln der Orchideen. Sie gehen selten in<br />

die Erde über, auch wenn man ihnen solche dar-<br />

bietet, sie wachsen lang und frei in der Luft fort,<br />

ja zuweilen aufwärts. Nur an die rissige Rinde<br />

der Bäume, worauf man die Pflanze befestigt, sau-<br />

gen sie sich durch feine Haare an. Meyen hat<br />

schon bemerkt, dass die äussere Schicht dieser<br />

Wurzeln aus Spiralzellen besteht, und diese Schicht<br />

ist ziemlich dick. Auf dieselbe folgt lockeres Parenchym,<br />

aber in der Käbe des Holzkerns, so will<br />

ich ihn vorläufig nennen , stehen wiederum zerstreute<br />

Spiralzellen , nur mit lockern Wandungen.<br />

Der Holzkern besteht, wie bei den Wurzeln aller<br />

Monokotylen, aus einem Kreise oder auch mehreren<br />

Kreisen von Gefässbündeln, in einem Parencbym<br />

von engen Zellen, die enger sind, als in der<br />

Rinde, und also Kein wahres Mark bilden. In den<br />

Haaren windet sich ein zarter Spiralfaden in dich-<br />

ten Windungen umher, nur die Basis ist erweitert<br />

und ohne Spiralfaden , obgleich darunter Spiralzellen<br />

liegen, üebrigens haben diese Haare, wie<br />

alle Wurzelbaare, keine Querwände. Dass die<br />

Spiralzellen gerade in diesen Luftwurzeln, welche<br />

sehr selten in die Erde hinabsteigen, sich in Menge<br />

finden, mag dazu dienen, die jetzt noch rätsel-<br />

hafte Verrichtung dieser Zellen zu erfahren, da<br />

sie niemals gefärbte Flüssigkeiten aufnehmen oder<br />

weiter führen, wie die Spiralgefässe.<br />

Literatur.<br />

Liunaea 1848. XXI. Bd. 6. Heft.<br />

Enthält die Fortsetzung der „Beiträge zu einer<br />

Flora des Orientes", von Karl Koch; Abriss der<br />

Entwickelungsgeschichte der ßliithe von Courou-<br />

pita Guianensis Alibi., von H. Crüger auf Trini-<br />

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