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tung von den übrigen. Audi ist nur eine Anthere<br />
vorhanden, aber mit sehr getrennten fächern, wie<br />
gewöhnlich an den Alpiniaceen. Meine Untersuchung<br />
ist von Ct/)/ri//ediu»t spectabile , als der häufigsten<br />
Art in unserem Garten. Wenn man den Durchschnitt<br />
der Säule betrachtet, so könnte man wohl<br />
meinen, die beiden Antheren wären wirklich ge-<br />
trennt. Es finden sich nämlich drei Gefässbündel<br />
um den Stigmakanal, und ausser diesen noch eines<br />
nach oben und eines auf jeder Seite, als zu den<br />
beiden Antheren gehörig. Aber völlig dasselbe siebt<br />
man auch an Calanthe veratrifoliq , der mau wohl<br />
nicht zwei getrennte Antheren zuschreiben kann.<br />
In der Regel sind aber, ausser drei um den Stigma-<br />
kanal befindlichen Gefässbündeln, noch andere vorhanden,<br />
wovon bereits geredet worden.<br />
Was nun das Stigma betrifft, so ist kein Zweifel,<br />
dass man es mit R. Brown dreilappig nennen<br />
muss. Ueherall , wo ein Querschnitt durch die<br />
Säule gemacht wird, sieht man eine dreifache Aushöhlung<br />
des Stigmakanals. Oft ist jede dieser Aus-<br />
höhlungen wiederum getheilt. So zeigt es sich an<br />
Gongora maculata, wovon ich eine vergrösserte Ab-<br />
bildung in den Anat. bot. Abbild. H. 1. T. 20. gegeben<br />
habe; ferner au mtanhopea eburnea und Maxil-<br />
laria macrochila u. a. Lindley's Meinung, dass<br />
die Kapsel aus 6 Karpellarblättern bestehe, wird<br />
durch Querschnitte an der Spitze des Fruchtkno-<br />
tens bestätigt.<br />
Zu dem, was ich früher von dem merkwürdigen<br />
Baue des keimenden Embryo bekannt gemacht<br />
habe (Ausgew. bot. anat. Abbild. H. 2. T. 7.), weiss<br />
ich jetzt nichts hinzuzusetzen; uud ich glaube noch<br />
immer, der Embryo sei schon in seiner Anlage<br />
zwar keine Knolle, aber doch knollenartig gebildet.<br />
Mau könnte sagen , die Knollenbildung sei den<br />
Orchideen besonders eigen, denn wo die Wurzeln<br />
nicht knollig sind , strebt doch der Stamm es zu<br />
werden. Die Pseudobulbi, wie sie Lindley nennt,<br />
sind knollig gewordene Stammglieder. Der innere Hau<br />
ist wie der der Stämme der Monokotylen überhaupt;<br />
Holzhündel stehen in Kreisen in einem lockeren<br />
Parencbym, nur sind hier wegen der Dicke der<br />
Glieder mehr Kreise vorhanden, als sonst gewöhn-<br />
lich. An diesen ist mir etwas Besonderes v<strong>org</strong>ekommen.<br />
Jeder Holzbündel bestellt nämlich, wie<br />
gewöhnlich , nach innen aus Spiralgefässen , an<br />
welchen nach aussen pseudoporöse Gefässe liegen;<br />
hierauf folgen psendoporöse Parenchymzellen, welche<br />
immer enger und zuletzt Prosenchymzeilen<br />
werden, und zu äusserst, da wo das lockere Parenchym<br />
anfängt, liegen die warzigen Röhren , von<br />
denen ich gleich reden will. JN'ach innen, nach der<br />
Axe des Knollgliedcs, findet man dieselbe Folge,<br />
nur fehlen die pseudoporösen Gefässe. Jene Röhren<br />
sind verhältnissmässig ziemlich weit, ohne<br />
Querwände, so viel ich untersucht habe, und in<br />
regelmässigen Zwischenräumen stehen elliptische<br />
Warzen mit einem Hofe von gleicher Form umgeben.<br />
Beim ersten Blicke scheinen sie die gewöhn-<br />
lichen sogenannten Poren oder hellen Stellen, aber<br />
sie stehen deutlich vor der Röhre hervor, und sind<br />
mit einer dunkeln körnigen Masse angefüllt, mehr<br />
oder weniger, zuweilen gar nicht. Sie stehen auf<br />
allen Seiten der Röhre, sowohl nach der Axe als<br />
nach der Peripherie des Gliedes. Ich habe sie an<br />
allen Orchideen gefunden, die ich untersucht habe,<br />
— die Tat'. X. ß. F.d. v<strong>org</strong>estellten sind aus Maosillaria<br />
aromatica — , niemals aber in den nicht verdickten<br />
Stämmen der Orchideen , auch nicht in den<br />
Blättern.<br />
Zuletzt noch einige Bemerkungen über die<br />
Luftwurzeln der Orchideen. Sie gehen selten in<br />
die Erde über, auch wenn man ihnen solche dar-<br />
bietet, sie wachsen lang und frei in der Luft fort,<br />
ja zuweilen aufwärts. Nur an die rissige Rinde<br />
der Bäume, worauf man die Pflanze befestigt, sau-<br />
gen sie sich durch feine Haare an. Meyen hat<br />
schon bemerkt, dass die äussere Schicht dieser<br />
Wurzeln aus Spiralzellen besteht, und diese Schicht<br />
ist ziemlich dick. Auf dieselbe folgt lockeres Parenchym,<br />
aber in der Käbe des Holzkerns, so will<br />
ich ihn vorläufig nennen , stehen wiederum zerstreute<br />
Spiralzellen , nur mit lockern Wandungen.<br />
Der Holzkern besteht, wie bei den Wurzeln aller<br />
Monokotylen, aus einem Kreise oder auch mehreren<br />
Kreisen von Gefässbündeln, in einem Parencbym<br />
von engen Zellen, die enger sind, als in der<br />
Rinde, und also Kein wahres Mark bilden. In den<br />
Haaren windet sich ein zarter Spiralfaden in dich-<br />
ten Windungen umher, nur die Basis ist erweitert<br />
und ohne Spiralfaden , obgleich darunter Spiralzellen<br />
liegen, üebrigens haben diese Haare, wie<br />
alle Wurzelbaare, keine Querwände. Dass die<br />
Spiralzellen gerade in diesen Luftwurzeln, welche<br />
sehr selten in die Erde hinabsteigen, sich in Menge<br />
finden, mag dazu dienen, die jetzt noch rätsel-<br />
hafte Verrichtung dieser Zellen zu erfahren, da<br />
sie niemals gefärbte Flüssigkeiten aufnehmen oder<br />
weiter führen, wie die Spiralgefässe.<br />
Literatur.<br />
Liunaea 1848. XXI. Bd. 6. Heft.<br />
Enthält die Fortsetzung der „Beiträge zu einer<br />
Flora des Orientes", von Karl Koch; Abriss der<br />
Entwickelungsgeschichte der ßliithe von Courou-<br />
pita Guianensis Alibi., von H. Crüger auf Trini-<br />
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