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— G31<br />
p; Cynosurus cristatus. Das Gelenkpolster ist<br />
deutlich, aber klein und hellgrün. Winkel 50— 60°.<br />
q. Buldingera arundinacea. Das Gelenkpolster<br />
sehr gross, nicht selten grösser, als bei Vactylis<br />
(jlomerata , an der Basis sehr in die Breite ent-<br />
wickelt und hellgrün. Winkel 90 — 120°.<br />
r. Apera Spica venti. Das Gelenkpolster sehr<br />
bedeutend und knotig. Grüsster Winkel 75" (selten<br />
bis 90°J.<br />
Literatur.<br />
Reisen in Britisch Guiaua etc. von Richard<br />
Besteigung des Roraima, eines bedeutenden Sand-<br />
steingebirges, dessen botanischen Reichtiiuni der<br />
Reisende nicht genug zu preisen vermag. „Je höher<br />
wir stiegen , um so schöner und überraschender<br />
ward die Vegetation des Bodens und der uns umgebenden<br />
Sandsteinblöcke, welche letzteren sich,<br />
wo irgend etwas Erde in den Spalten gesammelt,<br />
namentlich eine eigenthümliche Pflanzenform , mit<br />
starken lederartigen Blättern zum Standort gewählt<br />
hatte, es waren Clusien, Mimosen, Slyrica. Gaulthe-<br />
ria, Thibaudia, indessen zwischen den Felsenspalten<br />
die kleine niedliche Meisneria cordifolia Beuth.<br />
wucherte. Die von aller Erde entblössten Seiten<br />
deckten Agaven, Cactus, Gesnerien, Moose und<br />
Flechten. Dichte Nebelmassen, die sich in einen<br />
wolkenbruchähnlichen Niederschlag auflösen, dauern<br />
bis zur Nacht und verhindern das Weitergehen.<br />
Das Thermometer zeigt 5S° F. (11,°55 R.). Beim<br />
Aufsteigen am nächsten M<strong>org</strong>en wurde die Vegeta-<br />
tion mit jedem Schritt interessanter, und brachte<br />
neue noch nie gesehene Pflanzeaformeu entgegen,<br />
ja in Zwischenräumen von je hundert Schritt wechselten<br />
sogar die verschiedeneu Pflanzeuzonen. La-<br />
denbergia, Coamibuena, als 2—3' hohe Sträucher,<br />
die reizendsten Orchideen sprossten aus allen Spal-<br />
ten und Ritzen mächtiger Sandsteinschichteu her-<br />
vor, unter denen ich nur die kleine schilfartige<br />
Species, die ich schon bei der Besteigung des Hu-<br />
niirida gefunden, so wie die herrliche Cattleya,<br />
Ontidium, Odontoglossum und Maxillaria erwähne.<br />
Etwa 100 F. über diesen trat die reizende Sobralia<br />
Elisabethae in allen ihren Varietäten mit 6 — 8'<br />
hohen Blüthensteugelii in solcher Menge auf, dass<br />
wir uns den Weg durch sie mit unseren Waldmessern<br />
bahnen mussten. Auf jedem Felsblock, die<br />
mit dem niedlitSien Moose Octoblepkarum albidum<br />
und Flechten üsnea australis Fl., Cladonia rangi-<br />
ferina, coco?/tia, camea , überzogen waren, zeigte<br />
— 632 —<br />
sich eine Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen, wie<br />
ich sie noch nirgend gefunden. Gespannt auf den<br />
nächsten Augenblick überklimmten wir die schar-<br />
fen, spitzen und kantigen Fclsenblöcke, vorwärts<br />
ging es, bis ein Ausruf des Staunens, 'den ein<br />
neuer Fund hervorrief, die Emsigen eine kurze<br />
Zeit zum Stillstand brachte, und ich rnuss gestehn,<br />
ich kam während der ersten Stunden in diesem bo-<br />
tanischen Paradiese eigentlich zu keiner rechten<br />
Besinnung, zu keinem rechten Nachdenken. Einigemal<br />
führte uns der Weg den Scheitel tiefer Schluchten<br />
entlang, in denen schäumende Bäche zwischen<br />
S c li o m b u r g k.<br />
förmlichen Farrukrautwäldern , die jede andere<br />
(Fo rtsetz ung-.')<br />
Pflanze verdrängt hatten, der 'fhalsohle zustürzten.<br />
Wir beschliessen unsre Mittheilungen über diese Erreichten auch die Bäume nicht die Höhe ihrer<br />
Reise mit einem Auszuge der Schilderung von der Brüder im Thale , so prangten ihre Wipfel doch<br />
in einem Blütheuflor, wie er jenen fast unbekannt<br />
war. Unter dein prahlenden Hochgelb der Goniphien,<br />
Vochysia, dem blendenden Weiss der Qua-<br />
lea, konnte man kaum die weisslich gelben ein-<br />
fachen Blüthen der Lctdenbergia herausfinden, aus<br />
denen der grüsste Theil der Waldung bestand. Bald<br />
führte uns der Weg an einer Waldung hin , deren<br />
Saum aus blühenden Stränchern in all' nur denkbaren<br />
Nuancen bestand. Dazu trugen ebenso Vo-<br />
chysia tetrapltylla , Gomphia dura Klotzsch, die<br />
glänzenden Elüthen der Befaria, Gaultheria, Ar-<br />
chytaea, Tibouckina, H ir t eil a und Rhynchant her<br />
bei. Vereinzelte Bäume der in ihrem Habitus so<br />
zierlichen Weinmannia oi-alis Pav. , deren zarte<br />
hellgrüne Blätter von dem weissen Blütheuflor bedeckt<br />
werden, leuchteten uns in der Nähe und aus<br />
der Ferne entgegen, unter dieser lieblichen lind<br />
reizenden Abwechslung hatten wir beinah die Zone<br />
der niederen Waldung, die den Berg dann bis zum<br />
senkrechten Walle umgiebt, erreicht, als sich eine<br />
kleine sumpfige Ebene vor uns ausdehnte, auf der<br />
Flora ihre zartesten , ihre schönsten Kinder vereint<br />
hatte. Die ganze Fläche war mit dem Dun-<br />
kelblau der Utricularia Humboldtii Schomb., der<br />
schönsten Species dieser Gattung mit 3—4' hohen,<br />
röthlichen zarten Blüthenstengeln, an denen oft<br />
3 — 4 grosse gesättigt blaue Blüthen hängen, über-<br />
zogen. AVährend das staunende Auge über diesen<br />
Zauberteppich hingleitete, haftete es unerwartet auf<br />
der gleich interessanten Heliumphora nutans mit<br />
ihren eigenthümlichen, schlauchartigen, hellgrün -<br />
und rothgerippten Blättern, zwischen denen sich,<br />
der ebenfalls zarte Blüthenstengel mit seinen weissen<br />
oft auch roth tiugirten Blüthen erhob. Hoch über<br />
diese zarteren Gewächse erhoben sich die Blüthen<br />
des herrlichen Cypripedium Lindleyanum Schomb.,<br />
der reizenden Kleistea, die gelben Blüthen einiger<br />
Rapateae, unter denen ich nur die schöne Saxo-<br />
a