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— 299 — 300 —<br />

Umbildung durchläuft j es ist dies die Epoche der<br />

Metamorphose innerhalb des Germens und Ovulums.<br />

Entwickelt sich nun — nach oben angeführten<br />

Thatsachen, — die Spore (Pollen) erst durch das<br />

Connubium des Antheridiums und Archegoniums, wie<br />

kann sie andererseits wieder selbst Organ zum<br />

Zwecke des Connubiums (Analogon des Spermato-<br />

zoons) sein?<br />

Ich habe daher bereits 1847 in meiner kleinen<br />

Abhandlung über die Laubmoose der Mark Brandenburg<br />

(Berlin, Hirschwald) gelegentlich nachgewiesen<br />

, dass man die Spermatozoen der Phanerogamen<br />

am falschen Orte suche , wenn man ihnen<br />

im Inhalte der Pollenkörner nachspürt. Mit dem-<br />

selben Rechte müsste man sie auch im Inhalte der<br />

Sporen suchen, was doch sehr irrig wäre. —<br />

Die Nägeli-Sum in sky'sche Entdeckung hat<br />

es zur Evidenz gebracht, dass auch bei den Farrri-<br />

kräutern die eigentliche Gamesis zu einer von der<br />

Pollen- (Sporen-) Bildung ganz verschiedenen Epoche<br />

geschieht, und ich wiederhole, es dürfte bei den<br />

Phanerogamen ebenfalls die wahre Gamesis zu einer<br />

Zeit vor sich gehen, die der Pollenbildung um ein<br />

Geraumes voranschreitet, und dass die Bildung der<br />

Antheren vielleicht erst Produkt der wahren Game-<br />

sis sei.<br />

Gerade durch die Auffindung der Spermatotdien<br />

übrigens würden die Filices vorläufig erst um so<br />

zweifelloser ihren Platz unter den Kryptogamen<br />

behaupten, da. man bisher bei den Phanerogamen<br />

nichts den wahren Saamenthierchen niederer Gewächse<br />

Analoges gefunden hat.<br />

Ich versprach im Obigen einige Daten über die<br />

Befruchtung der Moose zu liefern. Es sind die hierauf<br />

abzielenden Beobachtungen in der That leicht genug<br />

anzustellen, und es müsste nur eine ganze<br />

Reihe derselben v<strong>org</strong>enommen werden, um die Na-<br />

tur in der wahren Gamesis zu belauschen.<br />

Meinerseits habe ich Archegonien von Milium<br />

undulatum untersucht,<br />

sehen:<br />

und Folgendes an ihnen ge-<br />

Im Anfange ist die obere Spitze derselben ge-<br />

schlossen , die Basis etwas sackförmig erweitert,<br />

ohne aber einen Inhalt zu zeigen. Dies ist der<br />

Zustand wahrscheinlich vor der Foecundätiou. Spä-<br />

terhin siebt man die Spitze in 6 — 8 Fetzen aufge-<br />

rissen; von der Spitze zur Basis verläuft eine Höhle,<br />

und im Basilartheile befindet sich ein freier linsen-<br />

förmiger Körper, ähnlich der Spermatoidenzelle,<br />

ehe das Thierchen herausschlüpft, wie ich sie bei<br />

Bartramia marchica, Marchantia polymorplia etc.<br />

gesehen. An dieser pelluciden linsenförmigen Zelle<br />

sieht man einen dunklen Punkt, der wohl nicht<br />

durch Iiichtreflex entstanden scheint. Späterhin<br />

wird der pellucide Theil des linsenförmigen Bläschens<br />

bis auf den dunklen Kern resorbirt. — Nur<br />

so weit reichen meine wenigen Beobachtungen, die<br />

ich übrigens wiederbolentlich angestellt, und aus<br />

denen herv<strong>org</strong>ebt, dass diese linsenförmige Zelle<br />

erst durch die oben befindliche franzige Oeffnung<br />

und durch den längs des Archegoniums zum Ba-<br />

silartheile verlaufenden Kanal hineingeschlüpft sein<br />

möchte. Jedenfalls entspricht die Grösse dieser frei<br />

im Arclieg. befindlichen Zelle auch dem Lumen des<br />

Kanales, wodurch die Wahrscheinlichkeit meiner<br />

Vennutliung erhöht wird. — Die hierauf abzielenden<br />

Versuche sind sehr leicht, namentlich an de»<br />

grösseren Mnien, Poly trieben, Dicranen zur pas-<br />

senden Jahreszeit anzustellen, da sie sich überall<br />

häufig vorfinden.<br />

Dr. Hermann Itzigsohn.<br />

Ueber die Vegetationsperiode des Winter-<br />

roggens und Weizens von der Blülhe bis<br />

zur Reife.<br />

Von G. Lucas.<br />

In einem der vorigen Blätter dieser <strong>Zeitung</strong><br />

wurde bei der Uebersicht der Verhandlungen der<br />

Pariser Akademie eine Abhandlung von AIpli. De<br />

Candolle: „über die Ursachen, welche die Grenzen<br />

der Pflanzenarten im Norden von Europa und<br />

den analog gelegenen Ländern bestimmen", er-<br />

wähnt. De Candolle kommt darin zuerst auf das<br />

von Boussiugault aufgestellte Gesetz der Ve-<br />

getationsgrenzen der Pflanzenarten zu sprechen,<br />

nach welchem, wenn man nur die Zahl der Tage (so<br />

lange die Cultur eines Sommergewächses dauert)<br />

mit der mittleren Temperatur dieser Zeit selbst<br />

multiplicirt, in allen Ländern und Jahren dasselbe<br />

Product erhalten wird. Diesem Gesetz fügt De<br />

Candolle noch ein anderes bei, nämlich, dass<br />

jede Pflanzenart für jede physiologische Verrich-<br />

tung und folglich für sich selbst ein gewisses Minimum<br />

der Temperatur verlangt, unter welchem<br />

das Leben so gut wie aufgehoben ist. Derselbe<br />

spricht sich dann noch dahin aus, dass sich diese<br />

Gesetze auch wohl auf die Zeit der ßlüthe und des<br />

Reifens anwenden lassen würden.<br />

Da über letzteres Verhältniss noch keine Beobachtungen<br />

vorzuliegen scheinen, so theile ich hier<br />

mit, was ich hinsichtlich der Zeit der Blüthe und<br />

des Reifens des Roggens und Weizens zu beobach-<br />

ten Gelegenheit gefunden habe. Schon vom Jahre<br />

1838 an notirte ich mir die Tage , an welchen der<br />

Roggen zu blühen anfing und seine Reife erlangte.<br />

Ist die Witterung günstig, so ist die Roggenblüthe<br />

bald allgemein und geht schnell vorüber, es ist da-

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