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441 - — 442<br />

schweifig geführten — Blüthenstands-Process für<br />

gewonnen zu halten.<br />

Literatur.<br />

Raben hörst Deutschlands Kryptogamen-Flora etc.<br />

Cgeg. d. Recens. derselben von Dr. K. Müller,<br />

Bot. Z. Sp. 370 ff.}<br />

Audiatur et altera pars.<br />

So eben liegen mir die nunmehr erschienenen<br />

letzten zwei Lieferungen der Rabenhorst'schen<br />

Kryptogamen-Flora vor, deren Inhalt zum gröss-<br />

ten Theile die Laubmoose ausmachen. Bereits in<br />

dein vorigen Jahrgänge ist in diesen Blättern eine<br />

Beurtheilung der ersten Hälfte von Hrn. C. Müller<br />

aufgenommen worden, die ich nicht kenne, da<br />

ich diese Zeitschrift erst seit Janr. 1849 beziehe,<br />

dass dieselbe aber keinesweges in günstigem Kleide<br />

ausgefallen sein mag, ersehe ich aus den kleinen<br />

Controversen beider in dem Vorworte zur letzten<br />

Lieferung, so wie aus dem Urtheile des Hrn. Dr.<br />

Müller in der diesjährigen botanischen <strong>Zeitung</strong>.<br />

Von diesen Rücksichten aus sind die nachfolgenden<br />

Zeilen zu veranschlagen. Mir auch ist die<br />

Keuntuiss zunächst deutscher Moose sehr am Herzen<br />

gewesen, deshalb darf ich mir wohl ein Wort<br />

über dies Werk erlauben, das, wenn es eben nur<br />

tadelnswerth wäre, gewiss meine Feder nicht in<br />

Bewegung gebracht hätte. Ich traue dem verehr-<br />

ten Hrn. Dr. Müller ein sehr gediegenes ürtheil<br />

zu; doch muss man ja die Wahrheit immer mit<br />

liebreichem Auge ansehen , und sie wird dadurch<br />

nicht entstellt, geschweige denn bemäntelt. Es ist<br />

mir aber häufig v<strong>org</strong>ekommen, dass selbst geistig<br />

überaus hochstehende Männer im Feuereifer für die<br />

Wissenschaft sich persönlich anfeinden, misskennen.<br />

Dergleichen ist nicht von Dauer; gemeinschaftliche<br />

Liebe für ein und dieselbe Sache, die jedem, un-<br />

beschadet des Anderen, erreichbar ist, führt die<br />

Gemüther früher oder später auf die Bahn ruhiger,<br />

besonnener Verständigung wieder zurück.<br />

Um jedoch zur Sache zu kommen, so muss die<br />

Arbeit des Hrn. R. von ihrem richtigen Standpunkte<br />

aus betrachtet werden, um einen eben so unbefangenen<br />

Blick auf ihre Licht-, wie auf ihre Schat-<br />

tenseite werfen zu können. Hr. R. ist nicht als<br />

Monograph aufgetreten, auch nicht als selbststän-<br />

diger Systematiker; er giebt sich nicht einmal für<br />

einen Bryologen ex professo aus; ja er beugt sich<br />

gewissermassen vor den Herren Müller und Kampe,<br />

deren Systematik zu adoptiren er sich beschei-<br />

det, insofern er nicht die Berücksichtigung der<br />

Bruch- und Schimper'schen Ansichten, die immer<br />

ihren unangetasteten Werth behalten werden,<br />

vorzüglicher findet. Andererseits kann sich Hr. R.<br />

!<br />

durchaus auch nicht auf die Stufe eines blossen<br />

Kompilators stellen, da er in einzelnen Zweigen<br />

der Kryptogamie Anerkanntes und Selbstständiges<br />

geleistet hat. Mit den meisten Moosen ist er wohl<br />

vertraut, und wenn er möglichenfalls sich öfters<br />

eine Analyse zu machen ersparte , die ihm von<br />

Meisterhand v<strong>org</strong>earbeitet war, so kann man ihm<br />

darin nur seine Zustimmung geben. Das: „Kein<br />

Moos Kennen" ist doch wohl nur eine feurige Hyper-<br />

bel, die dem botanischen Publikum leicht eine fal-<br />

sche Ansicht über des Hrn. R's. Tendenzen zufüh-<br />

ren dürfte, und deren Unhaltbarkeit ich aus mei-<br />

ner, wenn auch geringen Bekanntschaft mit Hrn.<br />

R. , versichern kann. Auch hat Hr. R. meinem<br />

wohlwollenden Freunde, Hrn. Hampe, weniger<br />

eine Theilnahme an seiner Arbeit zugeschrieben,<br />

als sich über dessen instruktive Mittheilnngen dankbar<br />

ausgesprochen. Darüber zürne ihm, wer da<br />

wolle<br />

Der Werth der Rabenhorst'schen Arbeit ist<br />

demgemäss in seiner Weise in Rechnung zu brin-<br />

gen. Systematiker und Monographen werden vor-<br />

aussichtlich darin nichts Neues zu ihrer Belehrung<br />

suchen , wenigstens für dasjenige Feld, in welchem<br />

sie gerade arbeiten. Dies lag ausserhalb der Absicht<br />

des Verfassers, da er sich ungesebeut dazu<br />

bekannt, die Arbeiten dieser benutzt zu haben.<br />

Wohl aber für Botaniker zweiten Ranges, für<br />

Wissbegierige, die nicht im Stande sind, sich für<br />

jedes einzelne Fach der Kryptogamen mit Qnellen-<br />

autoren und Monographien zu versehen, die, ent-<br />

fernt von Universitäten und Bibliotheken in heimatlicher<br />

Stille die Natur geniessen und erkennen<br />

wollen, für diese ist eine Arbeit, wie die Raben-<br />

horst'sche, nicht nur ausreichend, sondern selbst<br />

Bedürfniss. Ich selbst z. B. kann mir für das Stu-<br />

dium der Lebermoose die grösseren systematischen<br />

und Kupferwerke privatim nicht beschaffen ; mir<br />

macht die Ra be nborst'sche Zusammenstellung<br />

viele Freude; für mich ist sie instruktiv; mir ist,<br />

bei dem für mich untergeordneten Interesse dieser<br />

Gewächsfamilie, es sehr gleichgültig, von wo und<br />

wie Hr. R. geschöpft; genug, wenn ich gute Beschreibungen,<br />

gute Notizen desjenigen finde, was<br />

mir etwa in die Hände kommen mag; und dieser<br />

Anforderung entspricht das R.'sche Werk nach dem<br />

augenblicklichen Standpunkte der Wissenschaft auf<br />

das vollständigste.<br />

So sind denn auch die Laubmoose von R.<br />

durchweg fleissig und klar beschrieben; keines der<br />

notorisch in Deutschland vorkommenden Moose ist<br />

übergangen, die neueren Standorte von Fiedler,<br />

Sonder, Sanier, Hampe, Raben hörst etc<br />

beigegeben, und somit ein Schritt den bestehenden

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