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— 365 — 3Ü(» -<br />

Einen anderen noch auffallenderen Beweis von |<br />

der Unbeständigkeit der Form, sowohl des Einzel-<br />

wesens, wie der aufeinanderfolgenden Geschlechter<br />

(in dein bisher gebräuchlichen Sinne), giebt ein<br />

Gewächs, das ich aus der Pollenzelle des Lilium<br />

tigrinum sich entwickeln sah. Legt man einen<br />

Staubbeutel dieser Pflanze an einen feuchten Ort<br />

(auf feuchtes Sphagnum oder nach Beiseck's Methode<br />

in die Stengelhöhle einer Duhliti), so wächst!<br />

der Pollensclilauch 111. B. aus der Pollenzelle A.,<br />

so lange er innerhalb des Staubbeutels sich befin-<br />

det, vielfach sich verästelnd, um die Pollenzellen<br />

herum angefüllt mit einer durchsichtigen Flüssig-<br />

keit und einer grossen Anzahl von Bläschen; über<br />

die Oberfläche des Staubbeutels erhebt sich einer<br />

(ob mehrere?) dieser Aeste zu einem langen, auf-<br />

rechten , cylindrischen Bohre, aus dein gleichfalls<br />

aufrechte Aeste hervortreiben, die alle an der<br />

Spitze kuglig anschwellen, D, D' und D". Das<br />

Bohr wie die kuglige Anschwellung enthalten klei-<br />

nere und grössere Bläschen, Zellen (2 und 2', letz-<br />

tere aus dein zerrissenen Bohre herausgetreten ge-<br />

zeichnet), welche letztere, indem sie sich berühren,<br />

die Scheidewände bilden. Alle die endogenen<br />

Zellen sind in einer Tochterzeile des äusseren<br />

Schlauches der Umhüllungshaut enthalten, wie man<br />

bei D'" sieht, wo beide Häute durch Diffusion ge-<br />

trennt sind. In der Gegend von x zerreissen diese<br />

Häute der Kugel später rings um E , E' (bei E"<br />

der stehenbleibende Theil zunickgebogen), so dass<br />

die im Innern befindlichen Bläschen frei werden,<br />

und eine centrale, mit dem Schlauche verbundene,<br />

grössere Zelle zurücklassen, E" (in welcher der-<br />

selbe V<strong>org</strong>ang sich noch einmal wiederholen kann,<br />

wie ich an einer anderen , aus dem Fruchtfleische<br />

einer Pflaume entstandenen, nicht ästigen Art beob-<br />

achtete.*)<br />

In dem Theile B (Thallus) vergrösserten sich<br />

die darin enthaltenen Bläschen, wenn derselbe auf<br />

dem Parenchym der inneren Oberfläche des Geor-<br />

ginenstengels wuchs, und es fand eine Bildung von<br />

Scheidewänden und neuen Zellengenerationen statt.<br />

*) Als Pilzarlen bilden beide, die als Simplex und<br />

ramosa unterschieden werden Ivünnen, eine neue Gattun"<br />

der Mucorinen , die siel» besonders dureb den Kern und<br />

die äussere Hülle des Sporangium auszeichnet, welche<br />

wie die Mutze der Mooslrucht , zum Theil stehen bleibt,<br />

-und unter dem INainen ('ah/ptromrjce\ folgenderlnassen be-<br />

zeichnet wird: Peridiola globosa, nieinbranacea , circuni-<br />

scissa, in floccis terminalia, nucleos centrales, persistentes<br />

sporidiaque includentia. Sporidia subglobosa discreta.<br />

Flocci tubulnsi , erecti , septati ramosi vel simplices.<br />

Thallus ramosus vesiculis iaretus vel cclliilosus, —- Aus<br />

dem Pollen der VeTraria Tigritlia sah itb eine der C.<br />

Simplex ganz ähnliche Form sich entwickeln.<br />

die bei dem mannigfaltigen Wechsel der Beschaffenheit<br />

des Inhaltes und des Zwischenzellstoffcs dem<br />

ganzen Organe das verschiedenartigste Ansehen<br />

geben, von dem ich einzelne Abschnitte bei F, F',<br />

zeichnete.<br />

An einigen Pollenzellen, die ich unter Wasser<br />

brachte , nachdem eben die Schläuche etwas her-<br />

v<strong>org</strong>etreten waren , beobachtete ich ähnliche Entwickelungen,<br />

wie die Fig. IV. gezeichnete. —<br />

Von den aus dem reifen Sporangium E hervor-<br />

getretenen Sporen a beobachtete ich die fernere<br />

Entwickelung einiger auf einer mit Wasser und<br />

etwas Ge<strong>org</strong>inensaft feucht erhaltenen Glastafel,<br />

andere brachte ich mit einem Stückchen Parenchym<br />

der Ge<strong>org</strong>ine, auf dem ein Sporangium zerplatzt<br />

war, nochmals in eine andere Stengelhöhle der<br />

Ge<strong>org</strong>inen durch einen Spalt hinein, den ich darauf<br />

fest verband, um Luft und Staub abzuhalten. —<br />

Die unter einem Deckgläschen unter Wasser befindlichen<br />

Sporen hatten sich nach 24 Stunden zu<br />

den bei b gezeichneten Formen vergrössert; die innere<br />

Zellenbildung und fadenartige Verlängerung<br />

der Sporenzelle war nach 12 Stunden dort, wo die<br />

Bänder des Deckplättchens sie bedeckten, wie in<br />

c' v<strong>org</strong>eschritten; in der Mitte des Deckplättchens<br />

hatten sie eine, der Unterliefe ähnliche Form c angenommen,<br />

die sich auch (wohl wegen des zu ge-<br />

ringen Luftwechsels) hier nicht weiter vergrösserte,<br />

während jene bald unter dem Deckgläschen liervorwuchsen<br />

und dann an der Luft aufrechte Aeste<br />

trieben, die wie bei d' monilienartig aneinander-<br />

gereihte Sporen trugen. Die in entgegengesetzter<br />

Bichtung im Wasser unter dem Deckplättclieu fortwachsenden<br />

Aeste zeigten in ihrer Entwickelung<br />

keinen Wechsel. Diese beiden Formen des Pilz-<br />

fadens, die ununterbrochen weiter wachsende und<br />

die an den Astenden in einzelne Glieder zerfallende,<br />

sind ganz einfach durch das entgegengesetzte<br />

Waclisthuinverhältniss der Hüllhaut und der Zellen<br />

zweiter Ordnung bedingt. Ist das Wachsthum der<br />

Hüllhaut vorwiegend, so bildet sich der als Thallus<br />

bezeichnete Faden, wird die Ausdehnung der Hiill-<br />

haut bei grösserer Entfernung des Astendes von<br />

dem 'feuchten Boden in einer trockenen Luft verlangsamt<br />

oder unterbrochen, während die Zellen<br />

2ter Ordnung, das Blastem assimilirend, sich zu<br />

entwickeln fortfahren, so entsteht das perlschnur-<br />

artige Ansehen dieser , die sich von einander tren-<br />

nen, wenn der sie umhüllende Schlauch in Folge<br />

eines veränderten Feuchtigkeitszustandes zerreisst.<br />

Es ist hieraus ersichtlich, wie wenig die als<br />

Monilia bekannten Formen als Erzeugnisse rein<br />

physikalischer Verhältnisse, Anspruch machen kön-<br />

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