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501 - — 502 -<br />

sali: „und plötzlich deutet eine feine Linie, welche<br />

die beiden gegenüberliegenden Einkerbungen<br />

ider Mutterzelle') verbindet, die eben gebildete<br />

Scheideivand an.'' Man braucht also mir das auf<br />

keine Beobachtung gestützte „eben" im obigen<br />

Satze zu streichen , und nichts widerspricht unse-<br />

rer Ansicht.<br />

Ich füge noch eine Zeichnung Fig. 4. bei, wel-<br />

che mir die erste und vielleicht durch die künst-<br />

liche Ernährung übermässige Ablagerung von Inter-<br />

cellularsubstanz als Beginn einer neuen Scheidewand<br />

a. darzustellen scheint. Es findet hier die<br />

Ablagerung zuerst an dem oberen Ende der unteren<br />

Zelle statt, während die obere Zelle nur die ein-<br />

fache Zellhaut erkennen lässt. Ich möchte glauben,<br />

dass dies der gewöhnliche V<strong>org</strong>ang ist und es<br />

hieraus erklären , dass man so häufig an jungen<br />

Zellen das obere Ende frei, das untere fest an der<br />

Scheidewand anhängend findet.<br />

Da eine Hauptsthwierigkeit bei Verfolgung der<br />

Zellenbildung in der cylindrischen Form der Con-<br />

ferven liegt, so darf man vielleicht von der Beobachtung<br />

der Desmidieen , namentlich Euastrum,<br />

leichter Aufschlüsse erwarten. Die Beobachtungen<br />

Focke's (Physiologische Studien pag.40. 42. 46. etc.)<br />

über Euastrum, so viel mir bekannt, die bedeu-<br />

tendsten der bisher publicirten , beziehen sich nur<br />

auf dasjenige Stadium, in welchem die von Mo hl<br />

angenommene Theilung zu erwarten wäre, und<br />

geben hier ein negatives Resultat, indem die ausser-<br />

ordentliche Schnelligkeit der Entwickelung die Be-<br />

obachtung sehr erschwere. Die erste Anlage geschieht<br />

ebenso, wie ich sie unten bei Enteromorpha<br />

näher beschreiben werde in der Weise, dass<br />

zuerst eine helle Blase auswächst (Pocke pag.<br />

40. 44. t. II. f. 5. 13. Ralffs Britisch Desmidieae<br />

Ann. and Mag. of Nat. bist. Vol. 15. t. VI. Fig. 1. c.<br />

t. VII. Fig. b. c.) , die sich nach und nach von der<br />

vorhandenen Hälfte aus mit grünem Blastem erfüllt<br />

und zwar oft in „drei zapfenförmigen Fort-<br />

sätzen" , d. h. also: „drei sekundäre Zellen treten<br />

darin auf", oder der Pr.schlauch der älteren Zelle<br />

wächst in drei Absätzen aus.<br />

Die Zellvermehrung durch Theilung findet bei<br />

der Bildung radialer Scheidewände, also beim<br />

Wachsthum in der Breite und Dicke meistens, viel-<br />

leicht immer statt (_Enteromorpha, Polysiphonia etc.)<br />

2) Zellbildung durch Zwischenlagerung (Spitzenwaclisthum<br />

N ä g e 1 i. Interpositio et appositio Kütz.)<br />

Diese Form der Zellbildung, welche Karsten<br />

(de cella vitali tab. I. Fig. VI.) schon ausführlich<br />

beschrieb , weicht von der vorigen nur dadurch<br />

ab , dass sie an einem von gefärbtem Blastem freien<br />

Punkte meist in den Zwischenräumen oder der<br />

Zwischenzellsubstanz vor sich geht. Die junge<br />

Zelle erscheint dann im Verhältniss zu den umgebenden<br />

Zellen nicht als eine seeundäre, sondern<br />

mit ihnen gleichstehend, relativ primär, nur später<br />

entwickelt.<br />

Die Zwischenlagerung, wie ich sie der Kürze<br />

halber bezeichnen will, geht bei den Algen meistens<br />

unmittelbar unter der Peridermis (der Generalmutterzelle)<br />

vor sich. Das Wachsthum in der<br />

Länge au den Spitzen der Fäden erfolgt auf diese<br />

Weise, und zwar nicht bloss bei einzelnen Fami-<br />

lien ,<br />

sondern, soweit meine Beobachtungen reichen,<br />

bei allen Algen, vielleicht mit Ausnahme der Pal-<br />

melleen. Nägeli hat daher Unrecht, wenn er<br />

auf die Anwesenheit dieser Bildungsweise generelle<br />

Unterschiede zu begründen versucht, da beide Bildungsweisen<br />

einesteils in ihrer Entwickelung und<br />

physiologischen Bedeutung keine Verschiedenheit<br />

darbieten , anderntheils in den meisten Familien<br />

neben einander vorkommen.<br />

Die Vaucherien bieten für die Beobachtung ein<br />

sehr geeignetes Object. Die Entwickelung geschieht<br />

hier meist in den jüngeren Fäden, Fig. 5. 6. 7. ge-<br />

gen die Spitze hin a. und als Beginn neuer Aeste<br />

Fig. 5, b. unmittelbar unter der Peridermis. Un-<br />

sere Figuren zeigen ausser verschiedenen Entwickelungsstufen<br />

solcher seeundären Zellen auch<br />

noch tertiäre c. c. innerhalb jener. Da nun eine<br />

Vaucheria nach vollendetem Wachsthum keine oder<br />

nur sehr wenige seeundäre Zellen mehr zeigt, und<br />

ebensowenig eine Verdickung der Wandungen (wie<br />

Conferva) erkennen lässt, so folgt, dass die Zell-<br />

bäute der seeundären und tertiären Zellen resorbirt<br />

sein müssen. Vaucheria besteht also keineswegs<br />

„aus einer einzigen verästelten Zelle'', wie noch<br />

Nägeli Algensystem pag. 175 als bekannte That-<br />

sache hinstellt, sondern aus vielen nach einander<br />

entstandenen Zellen und Zellsystemen, deren Häute<br />

meistens resorbirt sind und nur in einzelnen Fällen<br />

als zarte Scheidewände stehen bleiben. Keineswegs<br />

aber bilden sich Querwände „da ivo die Zelle ver-<br />

letzt wird, oder wo stellenweise der Inhalt<br />

krankhaft verändert oder abgestorben ist, Nägeli<br />

1. c. und Zeitschr. I. 91.*); sondern diese<br />

Querwände sind die Häute (Pr.schläuche) seeun-<br />

därer Zellen. Von Conferva aber unterscheidet<br />

sich Vaucheria wesentlich mir durch das Fehlen<br />

*) V/eberhaupt kann die am letzteren Orte ausführlich<br />

gegebene Theorie über eine Naturheiltilig bei Verletzungen<br />

und Krankheiten der griinen Algen in das Reich der Wirklichkeit<br />

schwerlich introducirt werden. VVas der Hypo-<br />

these zu Grunde liegt , ist lediglich eine Entfernung des<br />

Primordialschlauchs von der Zellwandung.<br />

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