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?. Jahrgang. Pen 25. Jltat 1849. 21. Stück.<br />

Inhalt. Orig. : Kittel zur Viscum- Frage. — Iiit. : Wagner Reise nach d. Ararat. — Flora 1849. No. 1 — 10. —<br />

Crel. Ges.: Bot. Ges. z. London. — K. IVot. : Fremy über das Reifen der Früchte. — Anzeige vun M. Willkomm's<br />

Reise nach Spanien, Portugal, den Balearen und Pitkyusen.<br />

— 377 378<br />

Zur Viscum - Frage.<br />

Da auf die, in Nr. 14 des Jahrganges 1848 dieser<br />

<strong>Zeitung</strong> (Seite 296) von Herrn Dr. Klinsmann<br />

gestellte Frage, ob es wohl zwei Arten von<br />

Viscum in Deutschland gebe , weil viele deutsche<br />

Autoren der Blattnerven bei der Characteristik von<br />

Viscum album L. nicht gedenken, noch Niemand<br />

geantwortet hat, so möge der Steller der Frage gegenwärtige<br />

Antwort von mir um so mehr empfangen,<br />

als er mich unter den Autoren nennt, welche<br />

l)loss die Blattform beschreiben , aber nichts von<br />

den Nerven sagen. Allerdings ist dies der Fall bei<br />

der kurzen diagnostischen Characteristik , die ich<br />

von der Mistel in meinem Linneischen Taschen-<br />

bticlte der Flora Deutschlands gegeben habe; in<br />

meinem Taschenbuche nach der Methode von Jussieu,<br />

zweiter Auflage, hätte aber Hr. Klinsmann<br />

S. 685 finden können, dass ich die Blätter<br />

der Mistel als undeutlich -parallel -nervig angebe:<br />

und so wird sie Jeder bei genauerer Untersuchung<br />

finden. Ich habe seitdem Hunderte von Pflanzen<br />

friscli und auch viele getrocknete aus verschiede-<br />

nen Gegenden Deutschlands untersucht und den<br />

Blattbau bei allen übereinstimmend gefunden , d. h.<br />

schwach-parallel-nervig. Diese Nerven sind durch<br />

ihre hellere, gelbgriine Farbe auch auf einige Fusse<br />

Entfernung schon kenntlich bei her lebenden Pflanze,<br />

mehr aber noch bei der getrockneten. Sie sind<br />

gerade so in die fleischige Blattsubstanz vertheilt,<br />

wie bei den Gräsern, d. lt. es entspringen 3 — 5<br />

Nerven aus dem sehr kurzen breiten Blattstiele,<br />

oder, wenn man lieber will , der verschmälerten<br />

abgeplatteten, sitzenden Blattbasis, erweitern sich<br />

mit zunehmender Breite des Blattes und nähern sich<br />

gegen das abgerundet -stumpfe vordere Ende des<br />

Blattes wieder dem Mittel -Nerv. In der Jugend<br />

besitzt das Blatt nur drei Nerven, im Herbste mei-<br />

stens o, und zwei-, dreijährige recht üppige Blät-<br />

ter können selbst 7 Hauptnerven besitzen , indem<br />

sicli die äussersten der 3 ersten Nerven am Grunde<br />

gabelig theilen, wodurch zuerst 5 und durch Thei-<br />

lung der äussersten Gabeläste 7 Nerven entstehen.<br />

Jeder dieser Nerven ist genau untersucht fiedernervig,<br />

d. li. er löst sich in ein Netz von Adern<br />

auf, welche die Zwischenräume zwischen den<br />

Hauptnerven einnehmen. Es ist ganz gewöhnlich,<br />

dass die dem Blattrande zunächst verlaufenden<br />

Nerven sich gabelig theilen und sich in die Blatt-<br />

substanz verlieren.<br />

Bei jungen Blättern sind die Nerven nicht vor-<br />

springend und daher schwerer zu erkennen, bis<br />

man sie gegen das Licht hält, wo sie als dunkle<br />

Streifen erscheinen, bei älteren Blättern stehen aber<br />

die Hauptnerven auf der unteren ßlattseite deutlich<br />

genug hervor, um sie nicht übersehen zu können.<br />

Es wäre mir daher nicht erklärlich , wie der sonst<br />

so genaue D. Koch in seiner Synopsis (2te Auf-<br />

lage, 1. p. 354) sagen konnte : foliis enerviis, fände<br />

ich nicht, dass er gerade zu bona fide die Diagnose<br />

aus De Candolle Prodromus IV. p. 278 wörtlich<br />

entlehnt hat. Dieser aber folgte Hamilton, wel-<br />

cher in Don's Fl. Nepaul. von Visc. all), sein Visc.<br />

stellatum trennte, von dem er folgende Diagnose<br />

gab: ramosissimum , ramulis verticillatis teretibns,<br />

foliis ohlongis obtusis basi attenuatis subtus quin-<br />

quenerviis, floribns terminalibus 3 — 5 sessilibus glo-<br />

meratis. — In Nepalia superiori. Habitus J'isc.<br />

alb. Foliorum nervi subtus acute prominuli, superne<br />

in sicco line'iformes ; rami potius 2— 3-tomi quam<br />

vere verticillati. — De Candolle, von dem wir<br />

diese Diagnose entlehnen, setzt sein: Vidi special.<br />

ab amplo coetu mercat. angl. Ind. or. hinzu.<br />

Nun trifft aber H a m i 1 1 o n's Diagnose von Visc.<br />

stellatum aus Nepaul fast ganz genau auf die<br />

deutsche Mistel; denn bei älteren kräftigen Pflanzen<br />

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