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— 733 734 —<br />

ges Roth (dunkel -Scharlach -purpnrroth nennt es<br />

Bosse) angetroffen, wie die oben erwähnte Gar-<br />

tenpflanze zeigt, sondern immer mit einer Beimischung<br />

von Blau, was eine violette oder eine<br />

Lilafarbe hervorbringt. Ist nun in der That die<br />

südlichere Pflanze von reinerem Purpurroth, und<br />

kommt die blaurothe Färbung dort gar nicht vor?<br />

Das Ab - und Offenstehen des Kelchs hat man als<br />

einen Character benutzt, welcher, wenn er bei<br />

der rothen Färbung der Blumenkrone vorhanden<br />

war, Sibthorp's S.patens begründete. Der Kelch<br />

spielt bei den Symphytum - Arten eine eigene Bolle<br />

bei der Fruchtentwickelung, er nimmt nähmlicb<br />

mit der Fruchtausbildung an Grösse und Dicke zu,<br />

zieht sich zwar nach dem Abfallen der Blunienkrone<br />

anfangs zuweilen zusammen, breitet sich dann<br />

aber wieder weiter aus, so dass, da zugleich durch<br />

die Krümmung des besonderen Blumenstiels die<br />

OefFnung der Blume nach unten nach dem Boden<br />

gewendet ist, die Früchte, sobald sie nur ihre<br />

Reife erlangt haben, ausfallen; daher auch schwie-<br />

rig zu sammeln sind. Diese "Veränderung des<br />

Fruchtkelchs ist von allen Seiten gleich, wenn alle<br />

Früchte in der Blume zur Ausbildung gelangen,<br />

trifft sich dies aber nur bei einer einzigen Frucht,<br />

so wird auch nur die entsprechende Seite des Kelchs<br />

stärker entwickelt, und dieser erhält dadurch eine<br />

schiefe Form. Diejenigen Kelche aber, in welchen<br />

sich keine Frucht bildet, bleiben in ihrem früheren<br />

Zustande , und sehen dann so verschieden von den<br />

fruchttragenden ans, dass man sie für Kelche<br />

zweier verschiedenen Arten halten könnte. Wes-<br />

halb einige Arten von Beinwell im Garten häufig<br />

und leicht Frucht ansetzen , andere dagegen fast<br />

gar nicht, oder nur an einer oder der anderen der<br />

unteren Blumen des Racemus, dürfte wohl, wie<br />

sonst im Allgemeinen bei den Pflanzen , theils von<br />

der Witterung zur Zeit des Ulühens und Fruch-<br />

tens, theils von dem Boden und den Verhältnissen.<br />

unter welchen die Pflanzen wachsen, abhängen.<br />

Aber auch die, wie mehrfach beobachtet ist, ver-<br />

änderliche Länge des Griffels kann mit dem Be-<br />

fruchtungsgesehäft , in so weit es durch Insekten<br />

vermittelt wird, worüber man Sprengel"« in seinem<br />

entdeckten Geheimniss der Xatur niedergeleg-<br />

ten ganz richtigen Beobachtungen nachlesen möge,<br />

in Zusammenhang stelin. Da wir bei den gamopetalen<br />

Pflanzen ein gegenseitiges wechselndes<br />

Stellungs- und Längenverhältniss der Staubgeiässe<br />

und des Pistills so vielfach beobachteten und von<br />

Anderen beobachtet sehen , und dies doch offenbar<br />

auf ein Vorwalten bald des einen , bald des anderen<br />

dieser Organe, also auf eine Neigung zur<br />

Trennung der Geschlechter hindeutet, so scheint<br />

i Seite<br />

j verschiedene<br />

, Länge<br />

| liehen<br />

uns auch hier bei Symphytum die Veränderlichkeit<br />

der Griffellänge , als auch das von verschiedener<br />

durch Beschreibung und Abbildung dargelegte<br />

Verhältniss der Kelchlänge zu der<br />

der Blumenkronenröhre ihren Grund in ähn-<br />

Verhältnissen zu haben, die hier nur nicht<br />

so stark ausgeprägt sind, wie z. B. bei den Pulmonarien<br />

und Primeln.<br />

Wir wollen nun noch die Beschreibung un-<br />

serer Gartenpflanze hinzufügen , aus der sich auch<br />

kaum unterschiede zur Trennung einer Art heraus-<br />

heben lassen werden, so dass man nur noch durch<br />

Aussaatversuche zu ermitteln hat, in wiefern die<br />

Farben constaut bleiben und wodurch sie herv<strong>org</strong>erufen<br />

werden mögen.<br />

Die ganze 15^—2' hohe Pflanze ist mit häufi-<br />

gen kürzeren, durchscheinenden, wasserhellen, an<br />

der Spitze aufwärts, zuweilen auch etwas haken-<br />

förmig gekrümmten und mit seltneren , viel längeren<br />

aber sonst ähnlichen einzellig reihigen Haaren<br />

bedeckt und dadurch scharf- und rauhhaarig. Die<br />

untersten Blätter haben einen rinueufürmigen Stiel,<br />

welcher kürzer ist als die Hälfte der breit- ellipti-<br />

schen , lang und spitz zugespitzten, unten in den<br />

iilattstiel sich verlaufenden, also im Ganzen laiig<br />

lanzettlichen, etwa fusslangen und 5 Z. breiten<br />

U lattplatte, auf deren unterer Seite das Adernetz<br />

hervortritt; die stengelständigen Blätter sind ver-<br />

längert-lanzettlich , sitzend, laufen am Stengel<br />

breit flügelartig bis zum nächsten Blatte herab, sind<br />

übrigens den untersten Blättern ganz ähnlich , und<br />

die obersten haben noch 4 — 5 Z. Länge und 14 — 8<br />

Lin. Breite. Die Blüthezeit ist bis Mitte oder Ende<br />

Juni gewöhnlich beendet. Die ausgewachsen etwa<br />

3 Z. langen Doppeltrauben sind kurz gestielt, tra-<br />

gen ungefähr bis gegen 20, dicht gestellte Blumen,<br />

deren Stiel stets kürzer als der Kelch ist, und ver-<br />

längern sich wenig. Der fünftheilige Kelch hat<br />

schmale, verdünnt zugespitzte, am Rande leicht<br />

zurückgeschlagene Zipfel, deren Mittelnerv unten<br />

vorragt und wie der Rand mit steifen Haaren gewintert<br />

ist. Diese Zipfel stehn anfänglich auf-<br />

recht, und sind nur an ihrer Spitze nach aussen<br />

gebogen, später aber biegen sie sich mehr ab.<br />

Sie sind immer mit einem purpurnen Anfluge grün<br />

gefärbt. Bei der Fruchtreife sind die Kelche 7 Lin.<br />

lang, die Zipfel am Grunde 3 Lin. breit, und dann<br />

durch die erhabene Mittelrippe und die sich nach<br />

aussen umbiegenden Ränder, welche bei ihrer Vereinigung<br />

unten eine erhabene Kante bilden, aussen<br />

zweifurchig. DieBlumeiikroue ist nicht ganz doppelt<br />

so lang als der Kelch, unten cylindrisch, etwas<br />

über der Mitte ein wenig zusammengezogen, dann<br />

fast glockig, an der Mündung wieder verengt und<br />

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