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ges Roth (dunkel -Scharlach -purpnrroth nennt es<br />
Bosse) angetroffen, wie die oben erwähnte Gar-<br />
tenpflanze zeigt, sondern immer mit einer Beimischung<br />
von Blau, was eine violette oder eine<br />
Lilafarbe hervorbringt. Ist nun in der That die<br />
südlichere Pflanze von reinerem Purpurroth, und<br />
kommt die blaurothe Färbung dort gar nicht vor?<br />
Das Ab - und Offenstehen des Kelchs hat man als<br />
einen Character benutzt, welcher, wenn er bei<br />
der rothen Färbung der Blumenkrone vorhanden<br />
war, Sibthorp's S.patens begründete. Der Kelch<br />
spielt bei den Symphytum - Arten eine eigene Bolle<br />
bei der Fruchtentwickelung, er nimmt nähmlicb<br />
mit der Fruchtausbildung an Grösse und Dicke zu,<br />
zieht sich zwar nach dem Abfallen der Blunienkrone<br />
anfangs zuweilen zusammen, breitet sich dann<br />
aber wieder weiter aus, so dass, da zugleich durch<br />
die Krümmung des besonderen Blumenstiels die<br />
OefFnung der Blume nach unten nach dem Boden<br />
gewendet ist, die Früchte, sobald sie nur ihre<br />
Reife erlangt haben, ausfallen; daher auch schwie-<br />
rig zu sammeln sind. Diese "Veränderung des<br />
Fruchtkelchs ist von allen Seiten gleich, wenn alle<br />
Früchte in der Blume zur Ausbildung gelangen,<br />
trifft sich dies aber nur bei einer einzigen Frucht,<br />
so wird auch nur die entsprechende Seite des Kelchs<br />
stärker entwickelt, und dieser erhält dadurch eine<br />
schiefe Form. Diejenigen Kelche aber, in welchen<br />
sich keine Frucht bildet, bleiben in ihrem früheren<br />
Zustande , und sehen dann so verschieden von den<br />
fruchttragenden ans, dass man sie für Kelche<br />
zweier verschiedenen Arten halten könnte. Wes-<br />
halb einige Arten von Beinwell im Garten häufig<br />
und leicht Frucht ansetzen , andere dagegen fast<br />
gar nicht, oder nur an einer oder der anderen der<br />
unteren Blumen des Racemus, dürfte wohl, wie<br />
sonst im Allgemeinen bei den Pflanzen , theils von<br />
der Witterung zur Zeit des Ulühens und Fruch-<br />
tens, theils von dem Boden und den Verhältnissen.<br />
unter welchen die Pflanzen wachsen, abhängen.<br />
Aber auch die, wie mehrfach beobachtet ist, ver-<br />
änderliche Länge des Griffels kann mit dem Be-<br />
fruchtungsgesehäft , in so weit es durch Insekten<br />
vermittelt wird, worüber man Sprengel"« in seinem<br />
entdeckten Geheimniss der Xatur niedergeleg-<br />
ten ganz richtigen Beobachtungen nachlesen möge,<br />
in Zusammenhang stelin. Da wir bei den gamopetalen<br />
Pflanzen ein gegenseitiges wechselndes<br />
Stellungs- und Längenverhältniss der Staubgeiässe<br />
und des Pistills so vielfach beobachteten und von<br />
Anderen beobachtet sehen , und dies doch offenbar<br />
auf ein Vorwalten bald des einen , bald des anderen<br />
dieser Organe, also auf eine Neigung zur<br />
Trennung der Geschlechter hindeutet, so scheint<br />
i Seite<br />
j verschiedene<br />
, Länge<br />
| liehen<br />
uns auch hier bei Symphytum die Veränderlichkeit<br />
der Griffellänge , als auch das von verschiedener<br />
durch Beschreibung und Abbildung dargelegte<br />
Verhältniss der Kelchlänge zu der<br />
der Blumenkronenröhre ihren Grund in ähn-<br />
Verhältnissen zu haben, die hier nur nicht<br />
so stark ausgeprägt sind, wie z. B. bei den Pulmonarien<br />
und Primeln.<br />
Wir wollen nun noch die Beschreibung un-<br />
serer Gartenpflanze hinzufügen , aus der sich auch<br />
kaum unterschiede zur Trennung einer Art heraus-<br />
heben lassen werden, so dass man nur noch durch<br />
Aussaatversuche zu ermitteln hat, in wiefern die<br />
Farben constaut bleiben und wodurch sie herv<strong>org</strong>erufen<br />
werden mögen.<br />
Die ganze 15^—2' hohe Pflanze ist mit häufi-<br />
gen kürzeren, durchscheinenden, wasserhellen, an<br />
der Spitze aufwärts, zuweilen auch etwas haken-<br />
förmig gekrümmten und mit seltneren , viel längeren<br />
aber sonst ähnlichen einzellig reihigen Haaren<br />
bedeckt und dadurch scharf- und rauhhaarig. Die<br />
untersten Blätter haben einen rinueufürmigen Stiel,<br />
welcher kürzer ist als die Hälfte der breit- ellipti-<br />
schen , lang und spitz zugespitzten, unten in den<br />
iilattstiel sich verlaufenden, also im Ganzen laiig<br />
lanzettlichen, etwa fusslangen und 5 Z. breiten<br />
U lattplatte, auf deren unterer Seite das Adernetz<br />
hervortritt; die stengelständigen Blätter sind ver-<br />
längert-lanzettlich , sitzend, laufen am Stengel<br />
breit flügelartig bis zum nächsten Blatte herab, sind<br />
übrigens den untersten Blättern ganz ähnlich , und<br />
die obersten haben noch 4 — 5 Z. Länge und 14 — 8<br />
Lin. Breite. Die Blüthezeit ist bis Mitte oder Ende<br />
Juni gewöhnlich beendet. Die ausgewachsen etwa<br />
3 Z. langen Doppeltrauben sind kurz gestielt, tra-<br />
gen ungefähr bis gegen 20, dicht gestellte Blumen,<br />
deren Stiel stets kürzer als der Kelch ist, und ver-<br />
längern sich wenig. Der fünftheilige Kelch hat<br />
schmale, verdünnt zugespitzte, am Rande leicht<br />
zurückgeschlagene Zipfel, deren Mittelnerv unten<br />
vorragt und wie der Rand mit steifen Haaren gewintert<br />
ist. Diese Zipfel stehn anfänglich auf-<br />
recht, und sind nur an ihrer Spitze nach aussen<br />
gebogen, später aber biegen sie sich mehr ab.<br />
Sie sind immer mit einem purpurnen Anfluge grün<br />
gefärbt. Bei der Fruchtreife sind die Kelche 7 Lin.<br />
lang, die Zipfel am Grunde 3 Lin. breit, und dann<br />
durch die erhabene Mittelrippe und die sich nach<br />
aussen umbiegenden Ränder, welche bei ihrer Vereinigung<br />
unten eine erhabene Kante bilden, aussen<br />
zweifurchig. DieBlumeiikroue ist nicht ganz doppelt<br />
so lang als der Kelch, unten cylindrisch, etwas<br />
über der Mitte ein wenig zusammengezogen, dann<br />
fast glockig, an der Mündung wieder verengt und<br />
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