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— 651 — — 652<br />
mellen aneinanderreihen und sicli seitlich unterein-<br />
ander fest verbinden , von innen nach aussen aber<br />
leicht von einander zu trennen seien. So weit ich<br />
die Entstehungsweise des Periderma verfolgte, ist<br />
die Entwickelung seiner Zellen eine durchaus an-<br />
dere. Von einer mechanischen Zerreissung der<br />
Zellen, in welchen sich ein Periderma entwickelt,<br />
durch eine ausgeschiedene Flüssigkeit, von isolirter<br />
Entstehung und einer hierauf folgenden Aneinander-<br />
lagerung der peridermatischen Zellen ist nirgends<br />
anch nur eine Spur zu sehen. Niemals liegen in<br />
den Zellen, in welchen ein Periderma sich bildet,<br />
isolirte Tochterzellen, welche erst nöthig hätten,<br />
sich aneiuanderzuschliessen , niemals findet man<br />
auch nur die geringste Spur eines Intercellularganges<br />
zwischen denselben , sondern die perider-<br />
matischen Zellen entstehen durch Theilung der Bin-<br />
denzellen, und zwar auf die Weise, dass die<br />
Scheidewände vorzugsweise in einer mit der Ober-<br />
fläche des Theiles, in welchem die Bildung vor sich<br />
geht, parallelen Richtung entstehen. Indem nun<br />
auf die Entstehung dieser Tochterzellen ein Wachsthum<br />
derselben in der Richtung von innen nach<br />
aussen folgt, so werden die Seiten Wandungen der<br />
Mutterzellen , in welchen sie sich entwickelten,<br />
ausgedehnt und verdünnt, während die vordere und<br />
die hintere Wandung unverändert bleiben. Indem<br />
nun ferner der Process der Theilung in den nach<br />
innen zu gelegenen Tochterzellen sich wiederholt,<br />
so geht nicht bloss eine Vermehrung der Zellen,<br />
sondern auch eine Anordnung derselben in geraden,<br />
auf der Oberfläche des Theiles senkrechten Reihen,<br />
und eine bis zu völligem Verschwinden der Seitenwandungen<br />
der Mutterzellen gehende Ausdehnung<br />
daraus hervor, wenn nicht bei dieser letzteren Er-<br />
scheinung noch überdiess eine Resorption mitwirkt<br />
Solcher Zellenreihen sind es jedoch gewöhnlich eine<br />
grössere Anzahl, als der Rindenzellen, aus wel-<br />
chen sie entstanden sind, indem an einer und der<br />
anderen Stelle auch eine Theilung in schiefer oder<br />
auf die Oberfläche des Organs senkrechter Richtung<br />
eintritt und damit Veranlassung zur Bildung von<br />
zwei Zellenreihen , anstatt einer einzelnen gegeben<br />
ist. Diese Zeilentheilung ist mit Bildung von Zellenkernen,<br />
welche jedoch in vielen Fällen wegen<br />
ihrer geringen Grösse und ihrer Durchsichtigkeit<br />
schwer zu sehen sind, verbunden.<br />
Am interessantesten sind diejenigen Stellen des<br />
Periderma, an welchen dasselbe einen Gefässbüu-<br />
del quer durchsetzt. Es besteht dasselbe an diesen<br />
Stellen aus schmaleren Zelleu , als in seinem übri-<br />
gen Verlaufe , wo es über Parenchymzellen liegt,<br />
indem die engeren Zellen der Gefässbündel auch<br />
Veranlassung zur Bildung von engereu Zellen des<br />
Periderma geben. Die Art und Weise, wie sich<br />
über den Gefässen peridermatische Zellen bilden,<br />
ist mir in mancher Beziehung nicht klar geworden,<br />
Wenn ich mich nicht durchaus täuschte, so sah ich<br />
bei Gymiiocladus eunadensis an den Stelleu , an<br />
welchen sich quer durch die Gefässbündel durch<br />
ein Periderma zu bilden im Begriffe war, in den<br />
Gefässschläuchen bei vollständiger Integrität ihrer<br />
Wandungen (es waren getüpfelte Röhren) Parenchymzellen,<br />
welche einen feinkörnigen Inhalt hat-<br />
ten , aufgetreten. Da nun bei vollendeter Ausbildung<br />
des Periderma in dem oberen Ende der an<br />
der inneren Seite des Periderma sich endigenden<br />
Gefässe keine Zellen mehr zu finden sind, so scheint<br />
mir der Schluss daraus abzuleiten zu sein, dass<br />
auf die Bildung der in den Gefässschläuchen enthaltenen<br />
Zellen eine Resorption der Gefässmembran<br />
folgt und dass diese Zellen mit den sich in den benachbarten<br />
Holzzellen bildenden zum Periderma<br />
zusammentreten. Man findet unter dem ausgebil-<br />
deten Periderma die Gefässe nach oben zu bald<br />
gerade abgeschnitten und ein oder zwei Zellen-<br />
reihen auf dieselben aufgesetzt, bald zeigt sich das<br />
obere Ende der Gefässe etwas verzerrt und die<br />
letzten Windungen der Spiralfasern oder die äussersten<br />
Ringe der Ringgefässe schief gestellt , was<br />
wohl einem ungleichförmigen Wachsthume der in<br />
dem oberen Theile der Gefässe und in den umliegenden<br />
Zellen entstandenen peridermatischen Zellen<br />
zuzuschreiben sein möchte.<br />
Tübingen, im April 1849.<br />
Literatur.<br />
Reisen in Britisch Guiana etc. von Richard<br />
Schombur.gk.<br />
( B e s c h lus s.)<br />
Aus dem weiteren Reiseberichte heben wir nur<br />
das Auffinden eines neuen Mesembrianthemum, des<br />
ersten seiner Gattung in Amerika entdeckten, M.<br />
yuianense Klotzsch hervor, welches mit seinen nie-<br />
derliegenden Stengeln und schönen dunkelrothen<br />
Blumen den Boden in Pirara bedeckte; es wird<br />
diagnosirt: M. repens, radicatum; ramulis brevis-<br />
simis; fol. oppos. teretibus oblougis acutatis; flor.<br />
saturate roseis, calycis limbi lobis inaequalibus;<br />
petal. anguste oblougis obtusis, stamin. inclusis;<br />
stigm. 5-radiato, caps. iufera turbiuata 5-loc. 10-<br />
radiata.<br />
S. 334 — 337. giebt der Verf. eine Aufzählung<br />
der von Indianern , Farbigen und Negern angewendeten<br />
Pllanzemnittel.<br />
S. 341. befinden sich die vom älteren Schomburgk<br />
in einer besonderen kleinen Schrift (s. bot.<br />
Ztg. 1845. Sp. 873.) beschriebenen Rapatea Fri-