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6S5 — - 6SG —<br />
Charcn vorfinde, obwohl sie bloss wegen der ungemeinen<br />
Kraft, mit der ihre Theilchen zusammen-<br />
hingen, so hart wären, dass sie sich selbst in mit<br />
öTheilcn Wasser verdünnter S nur sehr langsam, und<br />
in Essig nach Amici gar nicht lösen sollten.<br />
Durch eine scharfsinnige Theorie hat er ihre Ent-<br />
stehung ans dem Zellsaft und ihre Bedeutsamkeit<br />
für die Kotation klar zu machen gesucht. Da sie<br />
jedoch durch Jod blau werden und in kaustischem<br />
Kali aufschwellen und durchsichtig werden, so können<br />
wir in ihnen nur Amylumschichten erkennen,<br />
wie auch bereits Am i ci gefunden hat. In coucentrirten<br />
Säuren lösen sie sich , wie alles Amylum,<br />
allmählich, und die Chlorophyllkügelchen, in denen<br />
sie sich befanden , bleiben dann als krümliche<br />
Scheibchen oft netzartig verbunden zurück. Frische<br />
Chlorophyllkügelchen werden durch Jod, der Kern<br />
blau , die Hülle bräunlich , durch Essigsäure werden<br />
sie gebräunt. —<br />
Gehen wir in der Untersuchung der Nitellazellen<br />
von Aussen nach Innen weiter, so gelangen<br />
wir jetzt von den starren und festen zu den rottenden<br />
und flüssigen Bestandteilen. Wir wollen<br />
dieselben zuerst einzeln der mikroskopischen Ana-<br />
lyse unterwerfen und alsdann ihr Verhalten in der<br />
lebenden Zelle untersuchen.<br />
Schneidet man einen Nitellasch\a,uch mit schar-<br />
fem Messer rasch durch , so Messt der Inhalt ans.<br />
Er dringt als ein wasserheller, schleimiger, schwach-<br />
körniger, breiter Strom in das Wasser, indem er<br />
dieses bei Seite treibt, und sich erst spät mit ihm<br />
mischt. In ihm befinden sich zahlreiche, festere<br />
Gebilde von verschiedener Grösse und Gestalt. Wir<br />
unterscheiden darunter Chlorophyllkügelchen, Amylumkiirnchen<br />
, unregelmässige Scheiben, Wimper-<br />
körperchen und wasserhelle Bläschen.<br />
Die Chlorophyllkügelchen rühren theils von<br />
dem zerstörten Ueberzuge her, und treten dann<br />
meist in grossen zusammenhängenden Parthien auf,<br />
theils befinden sie sich bereits einzeln, oder zu<br />
Häufchen conglomerirt im Zellinhalt schwimmend,<br />
durch den sie wahrscheinlich von dem Ueberzuge<br />
abgespült worden waren. Ihre Grösse variirt von<br />
0,003 — 0,005'" 44 ).<br />
Die Amylumkörnchen entstehen theils unter den<br />
Augen aus zerfallenden Chlorophyllkügelchen, theils<br />
befanden sie sich einzeln oder in unregelmässigen<br />
Häufchen bereits im Strome rotirend , in den sie<br />
ohne Zweifel durch Zerstörung von Chlorophyll in<br />
der lebenden Zelle gelangt waren. Sie sind die<br />
specifisch schwersten Gebilde, und sinken desshalb<br />
nicht weit von der Austrittsstelle zu Boden; auch<br />
44) Vcrgl. Fig. 3.<br />
treten aus demselben Grunde immer verhältniss-<br />
mässig nur wenig ans dem durchschnittenen Schlau-<br />
che 45 ).<br />
Die unregelmässigen Scheiben sind im Ganzen<br />
nur in geringer Zahl in der Flüssigkeit enthalten,<br />
oft rund oder eckig, von verschiedener Grösse, von<br />
0,008 bis 0,015 W. L. , meist von unebener Ober-<br />
fläche, das Licht stark, fast wie geronnene Fett-<br />
tröpfchen, brechend, durch Jod theils blassgell),<br />
theils bräunlich, theils bläulich oder blau gefärbt,<br />
also wohl aus verschiedenen Stoffen und zum Theil<br />
aus Amylum bestehend; in manchen Fällen, wo<br />
sie häufiger vorkommen, zeigen sie oft eine eigen-<br />
thümliche runzliche Structur, die sie mit den folgen-<br />
den Gebilden in Verbindung zu bringen scheint 46 ).<br />
Es sind dies diejenigen Körper, die wir als<br />
Wimperkörperchen bezeichnen. Sie treten nach<br />
den verschiedenen Jahres- und Entwicklungszeiten<br />
in verschiedener, aber immer in sehr grosser An-<br />
zahl auf, und sind mehr oder minder kugelför-<br />
mige, oder etwas elliptische, weisglich graue, bis<br />
graubraune Gebilde von sehr verschiedener Grösse,<br />
in erwachsenen Stengelzellen im Durchschnitt von<br />
0,010 W. L. Sie sind anscheinend solid, durch und<br />
durch gleichartig, mit scharfem Bande; auf ihm<br />
sitzen sehr dicht gedrängt zahlreiche, feine, haarförmige<br />
Fortsätze, die wir ihrem äusseren Ansehen<br />
nach mit nichts, als mit den flimmernden Cilien der<br />
beweglichen Sporen von Vaucheria , oder selbst<br />
mancher Infusorien vergleichen können, unter denen<br />
gewissen Formen, z. ß. den Actinophrys&rtew , die<br />
ganzen Gebilde nicht unähnlich sehen. Wegen<br />
dieser äusseren Aehnlichkeit haben wir die Körper-<br />
chen als Wimperkörperchen , die Fortsätze selbst<br />
als Wimpern bezeichnet, ohne jedoch über ihre<br />
Xatur oder Function eine bestimmte Ansicht damit<br />
ausdrücken zu wollen. Die Wimperkörperchen sind<br />
auf ihrer ganzen Oberfläche mit einem dichten<br />
Ueberzuge dieser Wimpern bekleidet, die mehr<br />
oder minder zart, meist gerade, oder, wenn grösser,<br />
an der Spitze gekrümmt sind, eine Länge von<br />
0,0014 \V. L. erreichen, und trotz ihrer Gedrängtheit<br />
sich mit scharfen Contouren zeigen. Die Wim-<br />
perkörperchen erscheinen durch sie bald kurz ge-<br />
zähnelt, bald zart gewimpert, bald lang gefranzt 47 ).<br />
Von innerer Organisation lässl sich an ihnen<br />
nichts bemerken, doch kommen manchmal Formen<br />
vor, die an der Spitze eine unregelmässige, schwarze<br />
Oeifnung , anscheinend ein Loch haben, und wie<br />
angefressen aussehen 48 ). Häufig bemerkten wir<br />
elliptische Formen, die an einer Stelle tief ausge-<br />
45) Vcrgl. Fig. 4. d. e.<br />
47) Fig. 6. e. c, ni.<br />
46) Vcrgl. Fig. 4. a. b. c.<br />
48) Fig. 6. u. k. 1.<br />
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