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— S67 — — S6S —<br />
tlieils aus den trefflichen Abbildungen von Polypodiaceen<br />
in dem S chott'sclieii oben erwähnten Werke,<br />
theils aus den Tafeln meiner Farrnkräuter, wo<br />
auf Mündung und Ouerzellen, mit Ausnahme der<br />
ersten Hefte , stets Rücksicht genommen ist [beson-<br />
ders t. 22. 23. 45. 47. 49. 65. 72. 81.) hinreichend<br />
deutlich erkannt werden.<br />
In allen cfeit Fällen nun , wo bisher ein wirk-<br />
licher, mit einem Stomium verbundener Gliederring<br />
beobachtet wurde, demnach bei allen Polypodiaceen<br />
oder Cathetogyraten, erschien er vertikal, das<br />
Sporangium in zwei gleiche Längs-Hälfteu theilend.<br />
Als ich aber im Winter 1848 zwei in meiner<br />
Pteridographia Japonica (Bot. Zeit. VI. 1848 Nr. 27<br />
— 33) kurz beschriebene Lomarien : L. Niponica<br />
und L- euphlebia genauer untersuchte, fand ich,<br />
dass die Sporangien derselben eine von denen ihrer<br />
Gattungsgenossen , ja aller übrigen bis jetzt untersuchten<br />
Polypodiaceen, völlig verschiedene und<br />
merkwürdige Bauart zeigen. Es vereinigt sich bei<br />
ihnen die Struktur des ächten Gliederrings mit der<br />
Richtung , welche uns der Faltenring bei den Helicogyraten<br />
bisher ausschliesslich zeigte. Der Gyrus,<br />
aus 20 — 22 Gliedern bestehend, läuft nämlich<br />
schief um das vom Stiele aus sanft erweiterte Sporangium<br />
und nimmt etwa drei Viertheile des Kreises<br />
ein, indem das letzte Viertheil von 12, nach<br />
der mittelständigeu Mündung zu etwas breiteren<br />
Querzellen ausgefüllt wird. In Textur und Färbung<br />
der Glieder des Rings und der Ouerzellen<br />
findet dieselbe Verschiedenheit statt, wie sie sich<br />
bei den Polypodiaceen regelmässig zeigt. Beide<br />
Pflanzen, von denen allerdings bis jetzt kein Wur-<br />
zelstock und nur gereifte Fruchtwedel beobachtet<br />
werden konnten, sind in nichts Wesentlichem von<br />
der Gattung Lomaria verschieden. Von L. euphle-<br />
bia werde ich in dem jetzt vorbereiteten 3. Hefte<br />
des 2. Bds. meiner Farrnkräuter eine Abbildung<br />
geben, in welcher dieser auffallende Bau der Spo-<br />
rangien dargestellt ist. Zu einer Abtrennung die-<br />
ser Arten von Lomaria kann ich durch diese Spo-<br />
rangienbildung mich nicht veranlasst finden.<br />
Clm Wesentlichen v<strong>org</strong>etragen in der Sitzung<br />
der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig am<br />
13. Februar 1849.)<br />
Ueber zwei merkwürdige Orchideen.<br />
Als Herr Professor Lindley seine Monographie<br />
der Orchideen beendet hatte, fügte ereinVer-<br />
zeichniss der Arten bei, die ihm nach den Abbildungen<br />
unlösbare Räthsel blieben. Ich freue mich,<br />
über zwei derselben nach eigener Anschauung berichten<br />
zu können.<br />
Peristylus satyrioides.<br />
iOrchis satyrioides. Stev. Mein. Mose. T. 11.<br />
Tb. XI. flg. 6 !)<br />
Ein Exemplar von Lompfere gesammelt, von<br />
Herrn Fielding freundlichst geliehen, setzt mich<br />
in den Stand , die Zweifel über diese Art aufzu-<br />
hellen. Die Pflanze ist eine nahe Verwandte des<br />
Peristylus viridis. Der Wuchs ist weit höher, das<br />
frei abstehende Blatt lang, lineal-lauzettiich. Ei-<br />
genthiimlich ist das starke Uebergreifen des äusse-<br />
ren oberen Blüthenhüllzipfels über die äusseren<br />
seitlichen (daher wohl des Autors Irrthura , die 3<br />
äusseren Hüllzipfel wären ganz verwachsen). Die<br />
nutern seitlichen Hüllzipfel sind sehr schmal lineal,<br />
gestutzt, und halb so lang wie die äusseren. Die<br />
3Iappige Lippe ist zart kerbrandig, der Mittellappen<br />
lang v<strong>org</strong>esteckt, gestutzt; das Säulchen war-<br />
zigwulstig.<br />
Corymbis Thouarsii.<br />
{Corymbis. Aubert - Aubert du Petit-Thouars<br />
bist, des Orchid. recueill. sur les trois iles<br />
australes d'Afrique. Tb. 37 — 38.)<br />
Ein Exemplar davon (höchst wahrscheinlich ein<br />
Original ,<br />
wenigstens mit Corymborchis bezeichnet)<br />
fand ich im Willdeno w'schen Herbarium und<br />
erkannte darin sogleich eine Neottiea aus der nächsten<br />
Verwandtschaft der jetzt so oft gesammelten<br />
Chloidia. Der Wuchs ist dem der Chloidia völlig<br />
gleich. Die Unterschiede der Gattung liegen in einer<br />
am Grunde mit dem seitlichen innern und dem<br />
Obern äusseren Hüllblatte verwachsenen Säule, der<br />
ziemlich flachen Lippe, auch wohl den seitlichen<br />
äussersen, winklig zusammengeschlagenen Hüll-<br />
blättern. Ausserdem ist die Säule ausserordentlich<br />
lang, die Blüthenhülle an Länge mehrmals über-<br />
treffend. Solche LängenverhäUnisse möchte ich aber<br />
nie zur Trennung von Gattungen angewandt wis-<br />
sen; daher mir z. B. Chloraea und Asarca als ge-<br />
trennte Gattungen höchlich zuwieder sind.<br />
Nach schriftlichen Mittheilungen des Herrn Pro-<br />
fessor Lindley findet sich diese Pflanze auch anderwärts,<br />
doch halte ich mich zu specieller Anga-<br />
be nicht für berechtigt. H. G. Bchb. fil.<br />
Zebrina pendula<br />
die allgemeine unbekannte Pflanze<br />
von<br />
A. Schnizlei n.<br />
Es ist lustig, eine Pflanze allenthalben als beliebtes<br />
Ziergewächs zu sehen und doch, wenn man<br />
ihren gangbaren Namen in den offiziellen botanischen<br />
Staatslisten sucht, ihn nirgends zu finden; man<br />
,