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». Jahrgang, fett 31. ^Utflttft 1849. 35. Stück.<br />
Anhalt. Orig. : Kützing üb, d. Gelenkpolster d. Gräser. — B-.it.: Schomburgk Reisen durch Britisch Guiaaa. —<br />
Nora Acta Acad. Caes. Leop. Card. XXI. 1. — Tydschrift voor de Wis- en Natuurk. Wetensch. II. 3. 4. — Samml.:<br />
Tausch's Herbar. — PerS. Not.: Mettenius.<br />
— 623 — 636 —<br />
lieber das Gelenkpolster der Gräser.<br />
Briefliche Mitttieilupg an den Mitredacteur der botanischen<br />
<strong>Zeitung</strong> Ü. von S c hl e oh t en dal<br />
von Friedr. Tr. Kützing.<br />
Bei der botanischen Demonstration der lebenden<br />
Gräser ist mir schon öfter die Anschwellung auf-<br />
gefallen, welche sich an der Basis der Blüthenäste<br />
zeigt; aber erst in diesem Jahre nahm ich mir<br />
vor, diesen Gegenstand weiter zu verfolgen. Als<br />
ich in Folge davon Ihren dritten Brief über die Grä-<br />
ser an J. Ron er nochmals durchlas, sah ich, dass<br />
Sie (Bot. Zeit. 1848. p. 811.) ebenfalls dieser Anschwellung<br />
Erwähnung thun mit der Frage: Ob die<br />
schwieligen Anschwellungen wegen der Bewegung<br />
entstehen, welche die Zweige in ihren verschiede-<br />
nen Lebensperioden haben? •— Es freuet mich, Ihre<br />
Fragein Folge meiner Untersuchungen mit Sicher-<br />
heit beantworten zu können.<br />
Zuerst muss ich mich aber über die Benennung<br />
der in Bede stehenden Anschwellung aussprechen.<br />
Sie haben dieselbe als „schwielig" bezeichnet, und<br />
da Sie , so viel ich weiss, der Erste sind , welcher<br />
dieselbe erwähnt*), so wäre wohl dafür der Aus-<br />
druck „Gelenkschwiele" anzunehmen gewesen, al-<br />
lein folgende Gründe haben mich bewogen , den<br />
Ausdruck Gelenkpolster vorzuziehen. Sclnuiele<br />
wird in der Botanik gewöhnlich bei solchen Erha-<br />
*) Tri n ius in seinem Werke de graminibus unifloris<br />
et sescruifioris erwähnt Seite 45 diese ,,baseos radrorum<br />
callositas quäedani". \ on ihm habe ich auch meine Bezeichnungsweise<br />
entlehnt. In der beschreibenden Bota-<br />
nik, wo das stiirkere Auftreten dieser Verdickung als<br />
Character benutzt worden ist, wie bei Digitaria , hat<br />
man diese Verdickung „Nodus" genannt, so sagt z. B.<br />
Gaudin in der Agrostologia Helvetica (I. p. 23.) bei<br />
Panicum ghtbrum : ,,nodus ad basin ihternam rachcos<br />
conspieuus , subpellucidus, granatum acmulans." S— /,<br />
benheiten gehraucht, welche knorpelig oder holzig,<br />
immer aber härter als das Organ sind, dem sie angehören<br />
, daher sie. auch nach dem Trocknen noch<br />
vorhanden sind, z. B. bei den Früchten der Umbelliferen<br />
, bei der inneren Blumenhülle des Rumex<br />
palustris etc. Bei dem Gelenkpolster der Gräser<br />
ist das ganz anders, wie aus den folgenden Mit-<br />
thetlungen herv<strong>org</strong>ehen wird, und daher halte ich<br />
den Ausdruck Gelenkpolster für hinreichend ge-<br />
rechtfertigt.<br />
Weil von den gemeinen Gräsern, welche sich<br />
zunächst in meiner Umgebung fanden, Dactylis<br />
glomerata die Erscheinung am auffallendsten mit<br />
zeigt, so habe ich auch an diesem Grase die mei-<br />
sten Beobachtungen und Untersuchungen gemacht.<br />
Erst nachdem diese hier zu einem gewissen Resul-<br />
tate geführt hatten, dehnte ich dieselben auch auf<br />
die übrigen Gräser der nächsten Umgebung aus.<br />
geben :<br />
Im Allgemeinen hat sich dabei Folgendes er-<br />
1. Ich habe das Gelenkpolster bis jetzt bei allen<br />
Gräsern meiner Umgebung gefunden, welche<br />
einen rispenförmigen Blumenstand haben, also bei<br />
den Gattungen ßrömüs , Arena, Festuca , Schedonorus<br />
, Dactglis, Glyceria, Poa, Briza, Koeleria,<br />
Aira, Arrhenutherum , Anth oxanthum, Holcus,<br />
Cynosurus ,<br />
Jialdingera, Apera, Agrostis.<br />
Diejenigen, welche eine zusammengesetzte Aehre<br />
haben (^Lolium, Triticum, Seeale, Hordeuin) , zeigen<br />
nicht die Spur davon*).<br />
2. Das Gelenkpolster zeigt sich am Grunde<br />
sämmtlicher Nebenaxen jeder Ordnung.<br />
•) Mit Ausnahme der zur Abtheilung Agropijrum von<br />
Triticum gehörigen , mit 7V. cristatum verwandten Arten,<br />
deren Aehrcben sich auch von der Rac.his abbiegen und<br />
dadurch das bürstenartige Ansehn derAehre hervorbringen.<br />
S— l.<br />
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