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315 — 316 —<br />

reu, weniger aus Tannen, mit darunter gemengten<br />

Birken , Sahlweiden und Espen.<br />

Höchst merkwürdig ist die Erscheinung der<br />

Eichen in diesem Forste. Nur an wenigen Stelleu<br />

bilden sie ganze Bestände, wie z. B. im sogenann-<br />

ten Eichengarten am Baselberg, Ottendorf u. s.w.<br />

Ferner beim Bauer Kanzler u.a.O. An anderen<br />

Orten, namentlich unter dem Badeorte gegen Tobel<br />

zu wurden sie erst im Jahre 182? abgetrieben. In<br />

der Regel sind sie zerstreut, jedoch an einigeu Or-<br />

ten häufiger (\\\e bei Badeck) als anderen.<br />

Die ältesten Stämme erreichen einen Umfang<br />

von 10 bis 15 Fuss und mögen wohl an 500 Jahre<br />

alt sein*). Stämme von 100 Jahren sind bei weitem<br />

seltner, doch höchst auffallend ist der häufige<br />

junge Anflug , der sich nicht über 10 bis 15 Jahre<br />

hinaus erstreckt, und selbst dort erscheint, wo weit<br />

und breit keine älteren Eichen mehr stehen.<br />

Dieser Erscheinung mögen sehr complicirte Ver-<br />

hältnisse zum Grunde liegen , die ich auf folgende<br />

Weise in einen Zusammenhang zu bringen ge-<br />

neigt bin.<br />

Dem früheren Vorkommen der Eiche dürften<br />

allerdings theilweise Anpflanzungen zum Grunde lie-<br />

gen. Der gehinderte Nachwuchs aus jener Zeit<br />

lässt sich durch die Eichelvcrzehrenden Thiere fHirsche,<br />

Schweine), welche das Keimen des Saamens<br />

unmöglich machten, genügend erklären. Später mag<br />

durch den Eintrieb des Viehes in die Waldungen,<br />

das die jungen Pflanzen zerstörte , ebenfalls aller<br />

Nachwuchs unterdrückt worden sein. Durch die<br />

Ausrottung des Wildes und durch die Handhabung<br />

einer besseren Waldordnung war auf einmal das<br />

Umgekehrte bewirkt, und einige gute Eicheljahre<br />

waren im Stande , den Wald mit dem kräftigsten<br />

*) Von den drei grüssten Eichen im Strassgangcr Pfrün-<br />

den - (vulgo Platten -) Walde mass No. 1. I3 3 / Fuss, No. 2.<br />

4<br />

14- 1 L Fuss und 3. mit etwas gedrehtem Stamme ebenfalls<br />

13 Fuss im Umfange. Alte drei schienen schon kernfaul<br />

zu sein. — Ein gefällter ganz gesunder Stamm im Uadcck<br />

halte 7*/ 2 Fuss im Umfange (26" im Durchmesser) und<br />

liess dabei 262 Jahresringe erkennen. Von dieser Altersbestimmung<br />

weicht die von A. v. jtowis für Liv - und<br />

Esthland (Ueber die ehemalige Verbreitung der Eichen in<br />

Liv- und Esthland, Dorpat 182+. 8.) aufgestellte Scala<br />

etwas ab, was wohl von dem günstigeren Standorte jener<br />

den Eichen besonders angemessenen Ebenen herrühren mag.<br />

Bäume von 6 'Lp. F. Umfang sind dort erst etwa 100 Jahr alt<br />

33 10 IQ 33 33 33 35 55 55 -00 „ ,,<br />

55 1! > li 55 53 55 J7 33 55 3 °0 53 35<br />

53 18' /„ ?> ?3 3? 33 33 33 400 33 33<br />

,,2l „ 33 3? ,5 ,3 33 500 33 „<br />

,5 »Vi 33 33 33 33 „ 3' 600 33 33<br />

„ 2+ 33 ^ 33 „ 3) 700 35 3)<br />

5. 25l/ 2 33 33 33 33 33 il 800 33 33<br />

,, 2S'/ 2<br />

35 55 31 35 90 ° 55 55<br />

53 5- ,3 » 1000 ,, „<br />

Nachwüchse zu versehen. Inwiefern hierbei noch<br />

A r ögel (Nussheher) bei dem Verschleppen der Saamen<br />

thätig waren, geht aus dem Umstände hervor,<br />

dass auch an solchen Orten Eichenpflanzen entstan-<br />

den, wo sich in grossen Entfernungen keine Eiche<br />

befand.<br />

Eine andere Frage ist aber die, durch welche<br />

Holzart dieser grosse Forst in älteren historischen<br />

Zeiten bestanden war, und ob, als die wahrschein-<br />

liche Anpflanzung hier stattfand, der vorherrschende<br />

Baum nicht selbst schon ein Eindringling war.<br />

Hierüber lässt sich freilich wenig mit Sicherheit angeben,<br />

ich glaube aber bei Beurtheilung dieses Ge-<br />

genstandes nicht unterlassen zu dürfen, auf folgende<br />

Punkte aufmerksam zu macheu. —<br />

Es ist jedenfalls auffallend, dass noch gegenwärtig,<br />

wenn auch nicht gerade im Kaiserwalde<br />

selbst, doch in Gegenden, die von demselben nicht<br />

zu ferne liegen , wenn auch nicht ganz reine Be-<br />

stände von Eichen, doch wenigstens sparsam durch<br />

andere Bäume vermischt, hie und da vorkommen.<br />

Im unteren Lasnitzthale traf ich mehrere der'<br />

selben, freilich von geringer Ausdehnung, da das-<br />

selbe grösstentheils durch Feldbau oecupirt ist. Ich<br />

mache insbesondere auf dergleichen ziemlich unter-<br />

mischte Eichenwäldchen aufmerksam, welche die<br />

Strasse von Lebriug bis Gross - Florian durchschneidet.<br />

Zwischen Schönberg und Matzelsdorf<br />

ist ein ziemlich wohl erhaltener Eichenwald von<br />

60- bis 100jährigen Bäumen. Offenbar erhielt der<br />

Ort Schöneich zwischen Preding und Gross -Florian<br />

seinen Namen von den schönen Eichen, die da stan-<br />

den , während dieser Baum jetzt nur vereinzelt,<br />

und schöne Individuen nur sparsam angetroffen wer-<br />

den. Eben diess lässt es auch begreiflich finden,<br />

dass in früheren Zeiten die Gebäude in diesem Thale<br />

aus Eichenholz bestanden. Die ältesten Ueberbleibsel<br />

davon, nämlich, die zur Aufbewahrung des Heues<br />

auf den Wiesen befindlichen Scheunen (J'ier Heustadeln<br />

genannt) erweisen sich noch gegenwärtig<br />

aus Eichenholz gezimmert.<br />

Eben dasselbe gilt auch von dem Thale der<br />

Sulm, welches vom Thale der Lasnitz nur durch<br />

eine Hügelreihe, die sich gegen den Ausgang bei-<br />

der Thäler etwas erhebt, getrennt ist. Auch da ist<br />

die Eiche allenthalben nur sporadisch anzutreffen,<br />

und findet sich nur hin und wieder in grösserer<br />

Verbreitung.<br />

Alle diese Umstände sprechen nun allerdings<br />

dafür, dass die Eiche hier nicht nur ursprünglich<br />

zu Hause war, sondern dass sie sogar in grösserer<br />

Verbreitung, als diess gegenwärtig der Fall ist,<br />

auftrat. Ein geschichtliches Datum, das einzige,<br />

welches ich aufzufinden im Stande war, giebt so-

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