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sie verwachsen erst kurz vor dem Aufbruch der<br />
Knospe mit einander. Es ist folglich das vollkommene<br />
Kastanienblatt einem auf niederer Entwicke-<br />
lungsstufe stehen gebliebenen Aboriiblatt zu vergleichen.<br />
Auffallend ist mir Schleiden's Angabe<br />
CGrundz. 1. Aufl. Bd 2. p. 206): „dass die Knospendecken<br />
sich bei Acer in's Innere der Knospe<br />
fortsetzen, aber mit entwicklungsfähigen Blättern,<br />
die sie zwischen sich nehmen und decken, abwechseln."<br />
Diese Beschreibung beruht wohl auf einem<br />
lrrthume ; Acer verhält sich in dieser Hinsicht ganz<br />
wie Aesculus ; die Knospendeckeu umgeben in meh-<br />
reren Kreisen den nur aus wirklichen Blättern be-<br />
stehenden Knospenkern ,<br />
pen mehr enthält.<br />
welcher gar keine Schup-<br />
In einem späteren Aufsatze denke ich die mit<br />
der beschriebenen Entwickelung übereinstimmenden<br />
und die davon abweichenden Pllanzenfaniilien mit-<br />
zutheilen.<br />
Das Resultat der vorstehenden Beobachtungen<br />
lässt sich in wenige Worte zusammenfassen. Das<br />
Blatt ist ein anfangs ungetheilter , aus der Achse<br />
hervorwachsender zelliger Körper, welcher hei<br />
vielen Pflanzen durch zuweilen öfter wiederholte<br />
Bildung von Fortsätzen und Verwachsung derselben<br />
seine spätere vollkommene Form erreicht, also erst<br />
einfach, dann vieltheilig, dann wieder einfach ist;<br />
folglich ist die vieltheilige Gestalt nicht die ur-<br />
sprüngliche jedes ungeteilten Blattes, sondern nur<br />
eine bei vielen Pflanzen vorkommende Uebergangs-<br />
bildung. Ein Blatt, dessen Rand gezähnt, gekerbt,<br />
gelappt u. s. w. ist, lässt in der Regel, aber nicht<br />
immer, auf eine solche frühere Uebergangsbildnng<br />
schliessen, ohne dass damit das Fehlen derselben<br />
bei ganzrandigen Blättern ausgesprochen ist. Dagegen<br />
ist eine eigentliche Theilnng, worunter man<br />
die Zerfällung eines Ganzen in mehrere Stücke<br />
versteht, zn keiner Zeit vorhanden, und mau darf<br />
das Blatt in seiner vieltheiligen üebergangsform so<br />
wenig ein getheiltes nennen, wie mau von der<br />
Hand des Menschen behaupten kann, dass sie in 5<br />
Finger getheilt sei.<br />
Es lassen sich die Pflanzen in Bezug auf die<br />
Entwickelung ihrer Blätter iu mehrere grosse Klas-<br />
sen bringen, welche eine interessante Uebersicht<br />
gewähren; in der Entwickelungsgeschichte des<br />
Kastanienblattes habe ich den Repräsentanten einer<br />
grossen Zahl von Geschlechtern beschrieben. Eine<br />
andere sehr abweichende, gleichfalls häufige Entwickelungsform<br />
werde ich nächstens mittlieilen und<br />
sofortfahren, bis die Zahl meiner Beobachtungen<br />
bestimmte allgemein gültige Resultate, Gesetze<br />
ergiebt.<br />
Literatur.<br />
Monographia generum Aloes et Mesembryantkemi.<br />
Auetore Josepho Principe de Salm-Reif f erscheid-Dyck.<br />
Fasciculus 5. Bonnae, apud<br />
Henry et Cohen. 4.<br />
Da wir noch nicht Gelegenheit hatten, dies<br />
Werk in diesen Blättern anzuzeigen, so erlauben wir<br />
uns, es für Diejenigen, welche es noch nicht ken-<br />
nen, näher zu schildern. Der Fürst Salm hat als<br />
ein eifriger Pflanzenfreund sich seit langen Jahren<br />
bemüht, vollständige Sammlungen der sogenannten<br />
Sncculenten zusammenzubringen, und über die in<br />
seinen Gärten befindlichen Pflanzen, unter denen<br />
mehrere andere Abtheilungen sich seiner besonderen<br />
Vorliebe erfreuen, einen eigenen Catalog i. J. 1835<br />
herausgegeben. Seit dem Jahre 1835 hat er auch angefangen<br />
, die Monographie der Aloe- und Mesembriunthemum-<br />
Arten zu veröffentlichen, indem er<br />
Hefte herausgab, welche mit der Zeit jede Species<br />
oder auch bemerkeuswerthe Varietät der beiden<br />
genannten Gattungen, auf einem Quartblatte oder<br />
b'ulioblatte lithographirt, meist in natürlicher Grösse<br />
dargestellt und zu jeder Tafel ein Textblatt liefern<br />
sollten. Die Tafeln sind zu den 4 ersten Heften iu<br />
der lithographischen Anstalt von Arnz et Co. in<br />
Düsseldorf, zu diesem fünften dagegen in der akademischen<br />
lithogr. Anstalt von Henry und Cohen<br />
gearbeitet und geben ein Bild der ganzen Pflanze,<br />
wobei natürlich der Blüthenstand oft nebenbei ge-<br />
zeichnet werden musste, dann ein ganzes Blatt, oder<br />
die Spitze eines Blattes besonders, endlich noch<br />
Blumen und deren Theile. Ob es vollständig illu-<br />
minirte Exemplare giebt, wissen wir aus eigener<br />
Ansicht nicht, an dem vorliegenden sind nur das<br />
einzelne Blatt und eine Blume oder die Petala illu-<br />
minirt, alles Uebrige schwarz. Die Darstellung<br />
der Pflanzen ist im Ganzen sehr gelungen. Der<br />
Text giebt Diagnose, Synonymie, Citate, Beschreibung,<br />
Vaterland, Blüthezeit und sonstige Bemer-<br />
kungen. Da weder die Tafeln noch die Textblätter<br />
anders als durch die Namen, die Abtheilung der<br />
Gattung und die Nummer der Species bezeichnet<br />
sind, so lassen sie sich leicht ordnen, aber auch<br />
in jede andere beliebige Ordnung bringen. Die<br />
Hefte enthalten<br />
:<br />
I. 24 Aloe 36 Mesembriantheminn<br />
II. 22 ,, 36 „<br />
III. 21 „ 36 „<br />
IV. 20 „ 36 „<br />
V. 19 „ 35<br />
zusammen: 106 Aloe 179 Mesembrianthemum-<br />
Species und Varietäten. Es würde also noch eini-<br />
ger Hefte bedürfen, ehe es zu einem vollständigen<br />
26-