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— 469 — — 470 —<br />

sie verwachsen erst kurz vor dem Aufbruch der<br />

Knospe mit einander. Es ist folglich das vollkommene<br />

Kastanienblatt einem auf niederer Entwicke-<br />

lungsstufe stehen gebliebenen Aboriiblatt zu vergleichen.<br />

Auffallend ist mir Schleiden's Angabe<br />

CGrundz. 1. Aufl. Bd 2. p. 206): „dass die Knospendecken<br />

sich bei Acer in's Innere der Knospe<br />

fortsetzen, aber mit entwicklungsfähigen Blättern,<br />

die sie zwischen sich nehmen und decken, abwechseln."<br />

Diese Beschreibung beruht wohl auf einem<br />

lrrthume ; Acer verhält sich in dieser Hinsicht ganz<br />

wie Aesculus ; die Knospendeckeu umgeben in meh-<br />

reren Kreisen den nur aus wirklichen Blättern be-<br />

stehenden Knospenkern ,<br />

pen mehr enthält.<br />

welcher gar keine Schup-<br />

In einem späteren Aufsatze denke ich die mit<br />

der beschriebenen Entwickelung übereinstimmenden<br />

und die davon abweichenden Pllanzenfaniilien mit-<br />

zutheilen.<br />

Das Resultat der vorstehenden Beobachtungen<br />

lässt sich in wenige Worte zusammenfassen. Das<br />

Blatt ist ein anfangs ungetheilter , aus der Achse<br />

hervorwachsender zelliger Körper, welcher hei<br />

vielen Pflanzen durch zuweilen öfter wiederholte<br />

Bildung von Fortsätzen und Verwachsung derselben<br />

seine spätere vollkommene Form erreicht, also erst<br />

einfach, dann vieltheilig, dann wieder einfach ist;<br />

folglich ist die vieltheilige Gestalt nicht die ur-<br />

sprüngliche jedes ungeteilten Blattes, sondern nur<br />

eine bei vielen Pflanzen vorkommende Uebergangs-<br />

bildung. Ein Blatt, dessen Rand gezähnt, gekerbt,<br />

gelappt u. s. w. ist, lässt in der Regel, aber nicht<br />

immer, auf eine solche frühere Uebergangsbildnng<br />

schliessen, ohne dass damit das Fehlen derselben<br />

bei ganzrandigen Blättern ausgesprochen ist. Dagegen<br />

ist eine eigentliche Theilnng, worunter man<br />

die Zerfällung eines Ganzen in mehrere Stücke<br />

versteht, zn keiner Zeit vorhanden, und mau darf<br />

das Blatt in seiner vieltheiligen üebergangsform so<br />

wenig ein getheiltes nennen, wie mau von der<br />

Hand des Menschen behaupten kann, dass sie in 5<br />

Finger getheilt sei.<br />

Es lassen sich die Pflanzen in Bezug auf die<br />

Entwickelung ihrer Blätter iu mehrere grosse Klas-<br />

sen bringen, welche eine interessante Uebersicht<br />

gewähren; in der Entwickelungsgeschichte des<br />

Kastanienblattes habe ich den Repräsentanten einer<br />

grossen Zahl von Geschlechtern beschrieben. Eine<br />

andere sehr abweichende, gleichfalls häufige Entwickelungsform<br />

werde ich nächstens mittlieilen und<br />

sofortfahren, bis die Zahl meiner Beobachtungen<br />

bestimmte allgemein gültige Resultate, Gesetze<br />

ergiebt.<br />

Literatur.<br />

Monographia generum Aloes et Mesembryantkemi.<br />

Auetore Josepho Principe de Salm-Reif f erscheid-Dyck.<br />

Fasciculus 5. Bonnae, apud<br />

Henry et Cohen. 4.<br />

Da wir noch nicht Gelegenheit hatten, dies<br />

Werk in diesen Blättern anzuzeigen, so erlauben wir<br />

uns, es für Diejenigen, welche es noch nicht ken-<br />

nen, näher zu schildern. Der Fürst Salm hat als<br />

ein eifriger Pflanzenfreund sich seit langen Jahren<br />

bemüht, vollständige Sammlungen der sogenannten<br />

Sncculenten zusammenzubringen, und über die in<br />

seinen Gärten befindlichen Pflanzen, unter denen<br />

mehrere andere Abtheilungen sich seiner besonderen<br />

Vorliebe erfreuen, einen eigenen Catalog i. J. 1835<br />

herausgegeben. Seit dem Jahre 1835 hat er auch angefangen<br />

, die Monographie der Aloe- und Mesembriunthemum-<br />

Arten zu veröffentlichen, indem er<br />

Hefte herausgab, welche mit der Zeit jede Species<br />

oder auch bemerkeuswerthe Varietät der beiden<br />

genannten Gattungen, auf einem Quartblatte oder<br />

b'ulioblatte lithographirt, meist in natürlicher Grösse<br />

dargestellt und zu jeder Tafel ein Textblatt liefern<br />

sollten. Die Tafeln sind zu den 4 ersten Heften iu<br />

der lithographischen Anstalt von Arnz et Co. in<br />

Düsseldorf, zu diesem fünften dagegen in der akademischen<br />

lithogr. Anstalt von Henry und Cohen<br />

gearbeitet und geben ein Bild der ganzen Pflanze,<br />

wobei natürlich der Blüthenstand oft nebenbei ge-<br />

zeichnet werden musste, dann ein ganzes Blatt, oder<br />

die Spitze eines Blattes besonders, endlich noch<br />

Blumen und deren Theile. Ob es vollständig illu-<br />

minirte Exemplare giebt, wissen wir aus eigener<br />

Ansicht nicht, an dem vorliegenden sind nur das<br />

einzelne Blatt und eine Blume oder die Petala illu-<br />

minirt, alles Uebrige schwarz. Die Darstellung<br />

der Pflanzen ist im Ganzen sehr gelungen. Der<br />

Text giebt Diagnose, Synonymie, Citate, Beschreibung,<br />

Vaterland, Blüthezeit und sonstige Bemer-<br />

kungen. Da weder die Tafeln noch die Textblätter<br />

anders als durch die Namen, die Abtheilung der<br />

Gattung und die Nummer der Species bezeichnet<br />

sind, so lassen sie sich leicht ordnen, aber auch<br />

in jede andere beliebige Ordnung bringen. Die<br />

Hefte enthalten<br />

:<br />

I. 24 Aloe 36 Mesembriantheminn<br />

II. 22 ,, 36 „<br />

III. 21 „ 36 „<br />

IV. 20 „ 36 „<br />

V. 19 „ 35<br />

zusammen: 106 Aloe 179 Mesembrianthemum-<br />

Species und Varietäten. Es würde also noch eini-<br />

ger Hefte bedürfen, ehe es zu einem vollständigen<br />

26-

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