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5S1 — 582 —<br />
He dwig'schen Abbildung (Species Muscorum), und<br />
nenne ich dies vorläufig Hypnum teres ; es erinnert<br />
durch die rauschende , wellige Beschaffenheit der<br />
Blätter an Hypnum murale; doch ist das Exemplar<br />
zu winzig, um es einer vollständigen Analyse zu<br />
unterwerfen. Von Hypnum murale weicht es durch<br />
den kurzen Deckel sogleich ah.<br />
Es ist noch Aufgabe der systematischen Biologie,<br />
die Gesetze der Variationen bei den Laubmoosen<br />
aufzustellen, ehe denn sie Ansprüche auf<br />
vollständige Klarheit machen kann. Das blosse<br />
Taktgefühl kann selbst das schärfste Auge zuweilen<br />
im Stiche lassen , worüber man sich in jedem<br />
der bestehenden Werke überzeugen kann. Die Ge-<br />
setze der Variationen müssen von Sammlern auf-<br />
gestellt werden, die es sich zur Aufgabe machen.<br />
an Ort und Stelle eine Menge Uebergangsformen<br />
derselben Spezies anzulegen, und aus ihnen diese<br />
Gesetze herzuleiten. Es ist natürlich, dass diesel-<br />
ben Bedingnisse auch dieselben Veränderungen der<br />
Erzeugnisse hervorrufen. Die Bryen und Hypnen<br />
unter unseren inländischen Moosen bieten dazu die<br />
beste Gelegenheit; sie sind auch die unbeständig-<br />
sten unter ihnen. Hier bleibt noch viel zu thun,<br />
und man wird erstaunen, welche Reduktionen viel-<br />
leicht manche bis jetzt noch geltende Spezies zu-<br />
lässt. Dass Bryum Wahlenberyii nur eine grössere<br />
Form von Bryum carneum sei, habe ich durch Zusammenstellung<br />
der Uebergangsformen den Herren<br />
8 ch im per und Haben borst nachgewiesen; dies<br />
ein einziges Beispiel , das an die Reduktion des<br />
Hypnum Schleichen und latifolium zu turbinatum<br />
erinnert.<br />
Neudamin. Dr. H. I.<br />
liiteratur.<br />
Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik von M.<br />
J. Schleiden. Erster Theil. Dritte umgear-<br />
beitete Auflage. 1849. 8. X und 3-12 S.<br />
Wie der Verfasser selbst in der Vorrede mit<br />
einigen hübschen Worten sagt, ist eine völlige<br />
Durcharbeitung des Buches bei den stürmischen Ereignissen<br />
des letzten Jahres nicht möglich gewesen.<br />
Wir finden daher die ganze Ein- und Abtheilung<br />
bis auf die Paragraphen herab unverändert. Auch<br />
die Aenderung des Textes beschränkt sich auf einzelne<br />
Stellen, und meist ist nur das Neue als Zusatz<br />
eingereiht worden. Die bedeutenderen Zu-<br />
sätze und Aenderungen wollen wir kurz durchgehen;<br />
eine weiter gehende Kritik des ganzen<br />
Werkes aber als überflüssig bei Seite setzen, da<br />
sein Werth hinlänglich bekannt ist.<br />
Zuerst finden wir S. 91 — 95. eine übersicht-<br />
liche Kritik der dem Verf. bekannten besseren Mi-<br />
kroskope, d. h. solcher, die am Flügelstaub der<br />
Hijiparch. Janira die Querstreif'en deutlich erkennen<br />
lassen. In optischer Beziehung wird Amici<br />
der Preis zuerkannt, weil einmal auch stärkere<br />
Coinbinationen dickere Deckgläser zulassen (so besonders<br />
Comb. No. 8— 11 Gläser von 1 — 1,25 M. m.<br />
Dicke), dann weil die Beleuchtung durch eine be-<br />
wegliche planconvexe Linse und einen auch seit-<br />
wärts zu stellenden Spiegel ausserordentlich ge-<br />
winnt. Ihm folgt Nobert in Greifswald CObject.<br />
7-— -9 mit Ocular 2. zeigen die Querstreifen fast<br />
schärfer als Amici's Instrument, die Obj. 4—<br />
scheinen nicht so gut) ebenfalls mit Beleuchtungs-<br />
linse, die am Rande planconvex, in der Mitte plan-<br />
concav ist, dann Oberhäuser. Hier wird be-<br />
sonders Objectivsystem No. 7. empfohlen, dem ich<br />
vollkommen beistimme. Die Querstriche sind schon<br />
mit Ocul. 1. (Vergrüsserung 156 Mal) zu erkennen.<br />
Ja 2 Oculare No. 3 und 5. schienen sehr au Güte<br />
zu variiren. Ocular No. 4., das bei drei von mir<br />
benutzten Instrumenten beide an Klarheit übertraf,<br />
sah Schleiden nicht. Pistor und Schieck<br />
zeigen ebenfalls die Querstreifen deutlich. Plössl<br />
stellt den anderen nach; offenbar in Folge schlech-<br />
ter Beleuchtung. In Bezug auf Form und äussere<br />
Arbeit steht Schieck voran, ihm folgen Oberhäuser,<br />
Plössl, Pistor, Nobert, Amici.<br />
Besonders wird die Plumpheit mancher Instrumente<br />
sowie der Plunder allerlei kleiner unbrauchbarer<br />
Beigaben an Messern , schlechten Zangen etc. getadelt<br />
und darauf aufmerksam gemacht, wie un-<br />
zweckmässig es sei, feinere Apparate mit täglich<br />
zu benutzenden untrennbar zu verbinden, z. B.<br />
Schraubenmikrometer mit dem Tische bei Plössl<br />
und Nobert. Den Satz: „man kann auch ganz<br />
sicher den optischen Werth des Instruments nach<br />
seiner Empfindlichkeit gegen das Maass der Deck-<br />
gläser bestimmen" erlaube ich mir aber noch einstweilen<br />
für eine kleine Excentricität Schleiden's<br />
zu halten, da seine Consequenz ja sonst alle berhä<br />
user'schen Mikroskope moralisch vernichten<br />
würde. Empfohlen werden noch einfache Mikroskope<br />
von Zeiss in Jena mit 15, 30, 120maliger<br />
Vergrüsserung zu 11 Thlr. p C. für „sämmtliche<br />
Zwecke des Lernenden", daneben Körne r'sche<br />
zu demselben Preise.<br />
S. 124 (12t Ausg. II.) ist die Aufbewahrung der<br />
Objecto ausführlich beschrieben. Zuerst die bekannte<br />
Methode mit neutralem Chlorcalcium. Da<br />
aber die blauen und rothen Farbestoffe, ferner<br />
Stärkemehl und in vielen Fällen selbst das Chlo-<br />
rophyll angegriffen werden (wahrscheinlich aurch<br />
Kali aus den Glastafeln), empfiehlt der Verf., die<br />
Objecte in starker Zuckerlüsnng mit Hülfe von<br />
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