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21 —<br />

Im Inhalte der Lagerzellen befindet sich eine<br />

Anzahl von kugeligen, scharf umschriebenen Chlo-<br />

rophyllkörnern , deren Beobachtung geeignet ist,<br />

von der von Nägeli*) ausgesprochenen Bläschen-<br />

natur derselben sicher zu überzeugen. Man er-<br />

kennt eine, bei den einen zarte, hei anderen derbere<br />

und schärfere Membran, und durch Behand-<br />

lung mit Jod , wodurch der Inhalt braun wird , die<br />

Membran aber weiss bleibt, ergiebt sich letztere<br />

als Cellulose. — Der Inhalt ist entweder eine ganz<br />

homogene, grüne Flüssigkeit, oder körnig. Auch<br />

glaubte ich einigemal Kerne darin zu sehen, wel-<br />

che Nägeli diesen Bläschen abspricht. Sehr häufig<br />

zeigen sich diese Bläschen in der Vermehrung<br />

begriffen , und zwar durch Bildung von Scheidewänden<br />

und Einschnürung (welche letztere aber,<br />

wie Nägeli bemerkt, vielleicht erst secundär ist),<br />

und durch Ahrundiiiig der Tochtcrzellen. Während<br />

diese Theilung in den einen Fällen stattfand, indem<br />

der Inhalt ganz homogen war, geschah sie bei anderen,<br />

indem sich die in der Zelle schwimmenden<br />

Körner in zwei Partiecn gruppinen, zwischen<br />

welchen alsdann die Scheidewand auftrat. Zuweilen<br />

gruppiren sich mehrere Chlorophyllbläschen<br />

zusammen und platten sich polyedrisch ab, zuweilen<br />

war eine Lagerzelle ganz erfüllt mit einem<br />

zarten Parenchym aus ungefähr eben so vielen<br />

Maschen, wie runde Chlorophyllbläschen in den<br />

benachbarten Lagerzellen (Fig. 2. A.). Diess kann<br />

entweder dadurch entstanden sein , dass die ur-<br />

sprünglich freien Bläschen sich ausgedehnt haben,<br />

und gegenseitig abgeplattet aneinander stossen, oder<br />

dadurch, dass bei der Theilung die jungen Bläs-<br />

chen gar nicht isolirt worden, sondern miteinander,<br />

wie bei anderen Geweben im Zusammenhange ge-<br />

blieben sind.<br />

An einem Exemplare beobachtete ich eine eigen-<br />

thümliche Veränderung des Inhaltes; in etwa 12—15<br />

Zellen in der Nähe des Randes fand sich kein Chlo-<br />

rophyll, sondern statt dessen zahlreiche weisse,<br />

glänzende, meist runde oder längliche Körper, viel<br />

grösser als Chlorophyllbläschen; viele hatten sich<br />

in 2, 4 oder mehrere getheilt; sie hatten das Ansehen<br />

von soliden Körperchen, etwa wie Amylum-<br />

körner, zeigten aber durch Zusatz von Jod deut-<br />

lich ihre Bläschennatnr mit brauner Membran und<br />

homogenem Inhalte. Die damit erfüllten Zellen<br />

zeigen Uebergänge zu den chlorophyllbaltigen Lagerzellen,<br />

indem manche derselben ausser jenen<br />

Bläschen auch Chlorophyll enthielten, sie müssen<br />

eine Metamorphose der Chlorophyllbläschen sein,<br />

*) Zeitschrift für wissen&cb. Bot. 3. u. 4. Hüft pa". 110 ff.<br />

I und<br />

analog den später zu erwähnenden Spiral-<br />

fadenzellen, doch konnte ich die Metamorphose nicht<br />

beobachten. Aehnliche helle Bläschen sah ich in den<br />

Zellen eines Moosvorkeimes ebenfalls neben dem<br />

Chlorophyll. —<br />

Was das Wachatlium des Vorkeimes betrifft,<br />

so zweifle ich nach meinen Beobachtungen nicht,<br />

dass dasselbe auf Theilung der Zellen (wie bei<br />

Moosblättern) beruhe, und Nichts deutete eine freie<br />

Zellenbildung an, wie Sumin'ski angiebt, d. It.<br />

die Entstehung zweier Zellen in einer, die sich<br />

vergrössern , und das „schon vorher aufgelöste<br />

Chlorophyll verdrängend, endlich mit ihren Rändern<br />

aneinauderstossen." —<br />

Auf der unteren Fläche des Lagers kommen<br />

zweierlei eigenthümliche Organe vor: mehr nach<br />

hinten die sogenannten Spiralfaden<strong>org</strong>ane (Fig. 1 a),<br />

mehr nach vorn die sogenannten Eychen (b). Die<br />

ersteren wurden von Nägeli*) entdeckt, aber<br />

nicht von den letzteren unterschieden. Diess geschab<br />

von Sumiriski. Wir wollen beide Organe<br />

au und für sich näher betrachten, und daraus über<br />

die Richtigkeit oder Unrichtigkeit jener Unterscheidung<br />

urtheilen.<br />

2. Die Spiralfaden<strong>org</strong>ane und die S/iiralfäden.<br />

Die erstgenannten Organe sind im ausgebilde-<br />

ten Zustande kugelige oder halbkugelige Zellen,<br />

im Durchmesser ungefähr '/ 40 '" gross; sie entsprin-<br />

gen in den meisten Fällen als Zweigzellen aus den<br />

Lagerzellen **) (Fig. 3. 4. 5.), zuweilen liegen sie<br />

zwischen den letzteren, und zeigen sich schon in-<br />

sofern als blosse Modifikationen derselben. Inner-<br />

halb der ziemlich derben farblosen Zellenwand sind<br />

sie ausgefüllt mit einer unbestimmten, oft sehr<br />

grossen (30— 40) Anzahl kleiner Zellchen. Durch<br />

einen Druck, oder zu einer gewissen Zeit von<br />

selbst, bersten jene an der Spitze und entlassen<br />

die letzteren, welche sich bewegen, und alsbald<br />

zerreissend einen Spiralfaden herauslassen, der<br />

sich in der Flüssigkeit lebhaft bewegt. Die ent-<br />

leerten grossen Zellen verharren als solche, ihre<br />

strahlenförmig, oft ziemlich regelmässig in 4 — 6<br />

Rissen zerborstene Spitze zeigt besonders an den<br />

«) Zcitschr. f. wissensch. Bot. 1. Heft. pag. 16S.<br />

••) Sumin'ski's Beobachtung (a.a.O. p. 10) über die<br />

Entst itstehung dieser Zweigzellen durch sackartige Verlän-<br />

gerung der Lagerzellen , Auflösung des Chlorophylls and<br />

Bildung einer freien Zelle, die allmählich die Ausstülpung<br />

ausfülle,, kann ich nicht bestätigen; obgleich ich<br />

die verschiedensten Altersstufen beobachtet habe, fand<br />

ich doch nirgends eine solche freie, sieb vergrössernde<br />

Zelle, sondern die Scheidewand zwischen Ziveig- und<br />

Hauptzellen plötzlich auftretend, in Uebereinstimmung mit<br />

der Vermehrung der Lagerzellen durch Theilung.<br />

2*

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