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— 213 — - 214 —<br />

dolle in Schutz genommen (_The Botanist 82.).<br />

mit Gründen, worauf wiederum Lindley Ca. a. 0.)<br />

geantwortet hat, indem er jedoch mit Recht bemerkt,<br />

der Streit führe sich liier nicht sowohl um<br />

Sachen , als um Worte. In der That sind die Ne-<br />

benblätter nichts anderes, als Blätter, die nur durch<br />

ihren Stand und, was davon die Folge ist, durch<br />

eine niedere Entwickeliing von den Hauptblättern<br />

unterschieden sind, nicht aber durch ihre physiolo-<br />

gische Bedeutung. „Ein erweiterter Blattstiel und<br />

ein Blatt mit seinen Nebenblättern, sagt ein mehrgedachter<br />

Schriftsteller, haben den nämlichen Ur-<br />

sprung aus ein und demselben Knoten, nämlich mit<br />

mehreren Gefässbündeln, von welchen die seitlichen<br />

im ersten Falle sicli dem Mittelbündel nähern, wäh-<br />

rend sie im anderen mit demselben parallel gehen,<br />

und sich endlich von ihm entfernen. Die Nebenblätter<br />

sind also eine Art seitlicher Wiederholung<br />

oder Verdoppelung des Blattes, und leisten die nämlichen<br />

Verrichtungen, wie dieses" (A. S. Hilaire<br />

1. c. 189.). Wenn demnach die Nebenblätter in<br />

einem anderen Verhältnisse betrachtet werden,<br />

nämlich in einem ähnlichen, wie das, worin die<br />

Cotyledonen zu den Blättern stehen (Link Eiern.<br />

Ph. bot. 203. 206. Ed. 2. I. 464. 494.), so lässt sich<br />

Einiges für diese Ansicht anführen, aber eben so<br />

viel, wie ich glaube, dagegen. Bei unseren Laub-<br />

hölzern , der Buche, Eiche, Linde u. a. geht ihre<br />

EntWickelung der von den Blättern vorher und bei<br />

Magnolia , Liriodendron u. a. bilden sie eine Hülle<br />

für das nächstfolgende Blatt, mit dessen Entwick-<br />

lung sie sich öffnen und abfallen. Allein bei keimenden<br />

Leguminosen und bei vielen Rosaceen sind<br />

sie ein wirklicher Theil des Blattes, und bei der<br />

ümbelliferengattnng Hydrocotyle finden sich Arten,<br />

wo der Mangel der Blattstielscheide, die ein Fa-<br />

miliencharacter ist, durch Nebenblätter der ent-<br />

schiedensten Art ersetzt wird. Wenn also Blätter<br />

unter Umständen die Form und das Verhalten von<br />

Nebenblättern annehmen, wie bei Pinus , Asparagus,<br />

Potentilla, so ist kein Grund vorhanden, wes-<br />

halb nicht Nebenblätter unter anderen Verhältnissen<br />

sollten mit der Gestalt und den Verrichtungen von<br />

Hauptblättern sich bekleiden können.<br />

Dieses führt in natürlicher Folge auf etwas, so<br />

wir bei den Rosaceen wahrnehmen, die Entstehung<br />

quirlförmiger Blätter durch vollständige Verkümmerung<br />

oder Spaltung der Hauptblätter bei gleich-<br />

zeitig eintretender seitlicher Ausbreitung und Thei-<br />

luug der Nebenblätter. Bekanntlich ist der Blät-<br />

terstaud hier durchgängig der des Wechseins oder<br />

der Vereinzelung, und es tritt hier, ohne dass Zwi-<br />

schenknoten verschwinden, eine Bildung ein, die<br />

sich auf die nämliche Weise, wie wenn solches<br />

geschähe, darstellt. Die Gattung Alchemilla giebt<br />

davon die vollständigsten Uebergänge an die Hand.<br />

Bei den in Deutschland heimischen Arten sind die<br />

beiden Nebenblätter dem Blattstiele des Hauptblat-<br />

tes an der einen Seite angewachsen , an der anderen<br />

aber unter sich verwachsen und dadurch<br />

scheidebildend. Ungespalten sind sie gemeiniglich<br />

am unteren Theile des Stengels, am oberen hingegen<br />

und in der Umgebung der Blumen zwei-, dreiund<br />

mehrmals getheilt. Die Hauptblätter aber verkümmern<br />

beim Abgange eines Hauptzweiges der<br />

Blüthenrispe immer mehr, und werden den Neben-<br />

blättern ähnlicher. So entstehen wiederum quirl—<br />

förmige, mit den Unterteilen in eine Scheide verwachsene<br />

Blätter, wie wir sie an mehreren Arten<br />

dieser Gattung wahrnehmen, welche die Gebirge<br />

von Columbien bewohnen, deren ich im Folgenden<br />

einige neue zur Kenntniss zu bringen gedenke,<br />

Blätter und Nebenblätter sind in einem solchen<br />

Ouirl nicht mehr unterscheidbar, und dieses dürfte,<br />

im Vorbeigehen gesagt, der Bezeichnung des Kel-<br />

ches von Alchemilla, Potentilla, Sibbaldia u. a.<br />

als eines doppelten, mit' Verwachsung des nicht ge-<br />

spaltenen Tlieiles, den Vorzug vor der anderen von<br />

De Ca n dolle {Prodr. iL) und S. Hilaire (L. c.<br />

310.) geben, wo man den äusseren Kreis von<br />

Zipfeln als Neben- oder Deckblätter betrachtet,<br />

einer Ansicht, welche auch Adr. d. Jussieu<br />

LCours d. Butan. 322.) gründlich bestritten hat.<br />

Dazu kömmt, dass bei Alchemilla die Staubfäden,<br />

bei Sibbaldia die Kronenblätter, den äusseren klei-<br />

neren Kelchzipfeln (nicht wie der sonst so genaue<br />

Schkuhr bei letztgenannter Gattung, Handb. T. 88.<br />

es v<strong>org</strong>estellt hat, den inneren grösseren) entgegen-<br />

gesetzt sind, zum Beweise, dass sie als wirkliche<br />

Bestandteile der Blume zählen.<br />

In den, von den Herren Linden, Funk und<br />

Seh lim in Mexico und Columbia gemachten Sammlungen<br />

befinden sich, so weit ich solche gesehen<br />

habe, acht Arten von Alchemilla, nämtich A. or-<br />

biculata R. P. , sibbaldiaefolia H. B. K., hirsuta<br />

H. ß. K., rupestris H. ß. K., nivalis H. B. K. und drei,<br />

welche ich für unbeschrieben halte, wenn nicht<br />

vielleicht eine davon die A. verticillataGa.rdu. (_Sert.<br />

pl. 65.) ist, die ich nicht vergleichen kann.<br />

Alchemdla orbiculata R. P. in der Mexicani-<br />

schen Provinz Chiapos bei Ciudad Real in 7000'<br />

Höhe gesammelt (N. 706.) kommt mit einem Ruiz'-<br />

schen Exemplare vollständig überein.<br />

A. sibbaldiaefolia H. B. K. in der Provinz Me-<br />

rida des Staates Venezuela, in 9000' Höhe der<br />

Sierra Nevada gefunden, ist N. 1168 der Samm-<br />

lungeu.<br />

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