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— 783 — - 780<br />
Schiede und C. Ehrenberg erhielten , ist jP.<br />
Crus yalli, in einer sehr kahlen, langgezogeucn<br />
Wasserform, bei welcher auch die Rispe in die<br />
Länge gestreckt ist. Die Zahlenverhältnisse , wel-<br />
che Kunth über die Aeste seiner Pflanze angiebt,<br />
passen meist nicht auf die vorliegenden Pflanzen, bei<br />
welchen reicher verästelte Bliithenstände sind.<br />
Wir erkennen nun, um endlich diese lange<br />
Musterung abzuscliliesseu , die bisher aufgestellten<br />
Arten mit wenigen Ausnahmen nur als Formen we-<br />
niger Arten au, diese sind: eine fast durch die<br />
ganze Welt verbreitete , in mannigfachem Formenwechsel<br />
auftretende Art, das P. Crus yalli, welche<br />
statt der Ligula eine bräunliche Zeichnung auf dem<br />
Blatte hat; unterscheiden davon vorläufig eine an-<br />
dere von Asien durch Afrika bis in das südöstliche<br />
Europa reichende Art, welche sich durch Haar-<br />
bildung an der Ligularstelle auszeichnet, und drit-<br />
tens die afrikanische nach Amerika übergesiedelte<br />
Art. Da aber unsere Annahmen zum Theil noch<br />
der weiteren Prüfung bedürfen, so fordern wir zu<br />
dieser hierdurch auf, theils durch genaue Untersuchung<br />
der verschiedenen Formen wildgewachse-<br />
ner Pflanzen aller Gegenden in allen ihren Theilen,<br />
von der Wurzel bis zum Bliithenstände; theils aber<br />
durch Cultur in verschiedenen Bodenverhältnissen<br />
und mit verschiedener Bewässerung. Glücklicher<br />
als bei uns wird diese Culturprüfung in den südlichen<br />
Gegenden Europa's v<strong>org</strong>enommen werden<br />
können , wo ein länger dauernder Sommer und<br />
späterer Herbst besser die volle Entwickelung die-<br />
ser spät erst zur Vollendung kommenden Pflanzen<br />
gewährt, als bei uns, wo die frühen Nachtfröste<br />
sie oft noch erreichen, und ein kälterer Sommer<br />
und ungünstiger Herbst auch ihre kräftigere und<br />
stärkere Entwickelung so leicht hemmen.<br />
S-l.<br />
Bryologiscb.es.<br />
I. In fast allen bryologischen Werken findet<br />
man die Notiz, dass Meesia lonyiseta Hed. sich in<br />
allen Sümpfen, in allen Floren Deutschlands vor-<br />
finde, die Meesia tristicha Fk. dagegen zu den<br />
selteneren gehöre. Daher linden wir bei der letz-<br />
teren gewöhnlich die speziellen Standorte angege-<br />
ben, bei ersterer nicht. Selbst in der Bruch -<br />
S ch imper'schen Monographie ist es auf dieselbe<br />
Weise geschehen. — Ich weiss nicht, ob die Th'ätsache<br />
wirklich so ist, glaube aber manchen Grund<br />
zu haben, daran zu zweifeln. Einmal ist mir unter<br />
den vielen Moosen, die ich durch Sendungen<br />
fast aller deutschen Bryologen besitze, noch niemals<br />
ein Exemplar der Meesia lonyiseta vera zu<br />
Augen gekommen, sondern nur Mees. tristicha,<br />
z.B. aus Schlesien von Sendtner. Meesia lonyi-<br />
seta gehört auch in unserer Gegend zu den selte-<br />
neren Moosen , ich kenne dafür nur 2 Standorte,<br />
gerade so viel, als für Meesia Albertinii. Dagegen<br />
kömmt die tristicha fast in allen Torfsümpfeu<br />
der Mark, bei Neudamm, Berlin und Frankfurt a. O.<br />
vor. — Es ist nun zwar möglich, dass ich zufällig<br />
immer nur Meesia tristicha von andersher erhal-<br />
ten habe; es ist aber auch möglich, und mir sehr<br />
wahrscheinlich, dass sie überall zu den selteneren<br />
gehören mag, da die Diagnose von tristicha oft<br />
ziemlich schwer ist, und früher, ehe Bruch diese<br />
Species durch den verschiedenen Blüthenstand von<br />
den verwandten sonderte, alles auf den Hedwigschen<br />
Namen Meesia lonyiseta getauft wurde. —<br />
So ist auch, was Wahlen berg in der Flora Lap-<br />
ponica als M. lonyiseta beschreibt, nichts als tri-<br />
sticha. Ich bitte die Herren Bryologen , für die<br />
Folge der Sache ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden.<br />
II. Eine ebenfalls sehr verbreitete, bisher fast<br />
unangetastete Meinung ist die, dass die Sphagneii<br />
für die Torfbildung eine Hauptrolle spielen, ja dass<br />
diese sich selbst in Torf umwandeln. Die Preis-<br />
frage der beil. Akademie zu Berlin a. c. basirt<br />
auf dieser Hypothese. — Ich meinerseits habe in den<br />
von mir untersuchten Torfstücken niemals Spuren<br />
eines Sphaynums , wenigstens nicht in grossen<br />
Massen gefunden. In unseren märkischen Torfen<br />
spielt nicht sowohl Sphaynum, als Hypnum aduncum<br />
die Hauptrolle , wovon man gewöhnlich die<br />
Torfe der Fenne sowohl, als die der grossen<br />
Brüche, welche das Oder- und Warthehett ein-<br />
schliessen, fast durchweg ausgefü'lt sieht. Auf den<br />
grossen Flussbrüchen finden sich niemals Sphayna.<br />
Auch dies bedarf einer näheren Berücksichtigung.<br />
Literatur.<br />
Dr. H. I.<br />
Gattungen einzelliger Algen , physiologisch und<br />
systematisch bearbeitet von Carl Nägeli etc.<br />
(Fo rtsetz ung.)<br />
f. Bewegung der Zellen pag. 19— 24. Alle<br />
Bewegungen von Algen schreibt der Verf. bloss<br />
chemischen Ursachen, der Aufnahme und Abgabe<br />
von Stolfen zu. Er macht darauf aufmerksam, dass<br />
sich manche Algen im Sommer auf der Oberfläche,<br />
im Winter auf dem Grunde der Gewässer befinden.<br />
Den Grund dieser Erscheinung möchte ich aber<br />
nicht mit dem Verf. in dem „physikalischen Ein-<br />
fluss der Wärme auf die Verflüssigung der festen<br />
<strong>org</strong>anischen Stoffe", sondern weit eher in ihrem<br />
Einfluss auf Bildung neuer Zellen suchen, durch<br />
die das Volumen stark vermehrt wird, das Gewicht