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— 347 —<br />
lerpites- Arten sehr viele Aehnlichkeit haben. Indess<br />
dürften die erwähnten Abdrücke, wenn man<br />
sie schon für eine Alge anzusehen geneigt wäre,<br />
jiiclit wohl mit Caulerpites lycopodioides zu vergleichen<br />
sein, als diese Alge einerseits eine ganz<br />
andere Gestalt und Beschaffenheit darbietet, ande-<br />
rerseits einer viel früheren Periode angehört. Ent-<br />
scheidend ist jedoch vor allem ein Exemplar, das,<br />
obgleich es bezüglich des äusseren Ansehens recht<br />
gut für eine Caulerpites - Art gelten könnte, den-<br />
noch. Theile au sich trägt, die ohne Zweifel für<br />
Früchte angesehen werden müssen, und die gewis-<br />
sen Zapfen von Coniferen täuschend ähnlich sehen.<br />
Es dürfte sonach durch dieses Exemplar, das<br />
Fig. 1. abgebildet ist, kein Zweifel mehr übrig<br />
bleiben, dass mau in dieser Form keine Alge, son-<br />
dern eine Conifere vor sich hat. Dagegen bleibt es<br />
immerhin sehr schwierig, die nähere Bestimmung<br />
derselben zu versuchen, da ausser der Gestalt der<br />
Verzweigung der Aeste beinahe nichts deutlich genug<br />
erhalten ist, und namentlich die Grösse, Form,<br />
Zahl und Anordnung der Blatt<strong>org</strong>ane , so wie die<br />
Struktur der Zapfen selbst viele Zweifel übrig las-<br />
sen. Sollte mau indess von dieser Pflanze dennoch<br />
eine Beschreibung geben und ihre Stellung im Sy-<br />
steme bestimmen, so mögen die die Zweige in zahl-<br />
reichen Reihen bedeckenden schuppenförmigen Blät-<br />
ter, so wie die Gestalt der Zapfen allerdings einige<br />
Anhaltepunkte liefern. Aus eben diesen Merkmalen<br />
lässt sich denn auch weniger auf eine Ueberein-<br />
stimmuug mit Coniferen aus der Ordnung der Cu-<br />
pressineen, als mit einigen den Araucarien verwandten<br />
Formen schliessen. Am meisten scheinen,<br />
besonders was den Habitus betrifft, einige Arten<br />
der Gattung Athrotaxis sich unserer fossilen Co-<br />
nifere zu nähern.<br />
Da aber diese Form unter den fossilen Coni-<br />
feren bisher noch nicht v<strong>org</strong>ekommen ist, sie über-<br />
diess auch unter keine der bekannten Gattungen<br />
füglich gebracht werden konnte , so blieb nichts<br />
übrig, als dieselbe mit Hindeutung auf obige Verwandtschaft<br />
durch den neuen Gattungsnamen Athro-<br />
taxites*) zu bezeichnen, und dessen Character<br />
auf nachstehende Weise festzustellen.<br />
Athrotaxites Ung.<br />
Rami pinnati, crassi , cylindrici fastigiati. Fo-<br />
lia squamaeformia undique imbricata laxiuscula,<br />
angnste lanceolata acuminata. Strobilus ovatus snb-<br />
globosus squamis crassis lignescentibus liaud pelta-<br />
tis imbricatis, apice patulis.<br />
:<br />
*) Endlicher (Synops. Conif. p. 193.) schreibt Arthretaxis<br />
, während Don, der Gründer dieser Gattung,<br />
Athrotaxis von ((ZrQÖog und TCi'^tg ableitet.<br />
— 34S —<br />
Athrotaxites lycopodioides Ung: Fig. 1. 2. A.<br />
ramis trichotome ramosis, foliis subalatis.<br />
Terra jurassica ad Soleuhofen Bavariae.<br />
Obs. Cum Athrotaxis speciebus in Tasmanuia<br />
provenientibus conferri petest.<br />
11.<br />
Brachyphyllum speciosum Münst.<br />
Fig. 3. 4.<br />
Eine andere ebenso interessante Conifere befindet<br />
sich in derselben Sammlung unter der vom<br />
Grf. Münster gegebenen Bezeichnung Urachy-<br />
phyllum speciosum. Es sind davon mehrere grössere<br />
und kleinere Exemplare vorhanden. Das schönste<br />
ist hier Fig. 3 , ein kleineres , aber schärfer mar-<br />
kirtes in Fig. 4. etwas roh abgebildet.<br />
Sie stammen alle von der an fossilen Gewächsen<br />
so reichen Localität der Theta bei Bayreuth<br />
her, die, wie bekannt, die Liasflora fast eben so<br />
vollständig als in ausgezeichnet schönen Exempla-<br />
ren darbot.<br />
Die hier in Rede stehende Pflanze ist offenbar<br />
eine Conifere, und mag, was die Verzweigung und<br />
zum Theil die Form der Blätter betrifft, allerdings<br />
zu Brachyphyllum gezogen werden. Da aber von<br />
jener bisher nur in England und zwar in der Ju-<br />
raformation vorkommenden Gattung bisher noch<br />
keine Frucht, sondern bloss beblätterte Zweige vorkamen,<br />
so dürfte es etwas bedenklich scheinen,<br />
die Pflanze der Theta zu Brachyphyllum 7A\ stel-<br />
len, noch weniger möchte ich es wagen, den bis-<br />
her angenommenen Gattungscharacter von Bracliyphylluni<br />
nach der fossilen Pflanze der Theta zu mo-<br />
difiziren.<br />
Mehr um die Petrefactologen auf diese Pflanze<br />
aufmerksam zu machen , als von ihr eine genaue<br />
Analyse zu geben, die mir wegen Zeitmangel aus-<br />
zuführen nicht möglich war, möchte ich hier unter<br />
Beibehaltung des M ü n s t e r'schen Namens, wenig-<br />
stens eine Beschreibung versuchen, die, allenfalls<br />
so lauten könnte:<br />
Brachyphyllum speciosum Münst. Fig. 3. 4. B.<br />
foliis laxe imbricatis, parvis crassiusculis subfalcatis,<br />
strobilis famentis staminigeris?) ovato-ey-<br />
lindricis , e squamis crassioribus lanceolato-sub-<br />
falcatis coriaceo- lignosis confertis apice patuljs.<br />
In formatione Liasina cum Thaumatopteri Münsteri<br />
Göpp. ad Theta prope Baruthum.<br />
III.<br />
Credneria grandidentafa Ung.<br />
Fig. 5. .<br />
Unter den fossilen Blättern von JVicderschoena<br />
in Sachsen finden sich mehrere sehr ausgezeichnete<br />
Formen, denen man bereits einen Platz in der Gattung<br />
Credneria angewiesen hat. Eine Form davon