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— 733<br />

er selbst angiebt, durch Alkalien und beim Abster-<br />

ben eintritt , auch im Leben der Pflanze vor sich<br />

gehen Könne, sonst hätte er im Einklang mit der<br />

neueren Chemie diesen Farbstoff mit dem Chloro-<br />

phyll vereinigt gelassen. Wenn aber der Verf. das<br />

Viatomin, wie es scheint, bloss desshalb von dem<br />

Chlorophyll trennen will, weil es mit Salzsäure<br />

blaugrün und nicht saftgrün wird , so ist darauf um<br />

so weniger zu geben, als der Verf. S. 8. Anmerkung<br />

ausdrücklich erklärt, dass er sich lediglich an<br />

die Erscheinungen halten will , d. h. also hier an<br />

die Modifikationen der Farben, dagegen sich berechtigt<br />

hält, die Erfahrungen der Chemie, weil sie zu<br />

einem Abschluss der Farbstoffe noch nicht gekommen<br />

sei, völlig über Bord zu werfen. — Wenn der<br />

Verf. als eine Begründung dieser Ansicht anführt,<br />

dass ihm seine Untersuchungen an dem „unveränderten<br />

Farbstoff der Oscillarien", — seinem Phy-<br />

co chrom andere Farbennüancen zeigte, als<br />

Kützing vom Phycocyan anführt, so folgt daraus<br />

nur , dass der Verf. nicht das Phycocyan vor sich<br />

gehabt hat, nicht aber, dass derselbe Stoff unter<br />

denselben Bedingungen verschiedene Reaction zeigt.<br />

Kützing's Phycocyan ist ein Stoff, der dem Indig<br />

überaus nahe steht, ja vielleicht mit demselben zu-<br />

sammenfällt. Nägeli's Phy co chrom ist , wie sein<br />

Diatomin, Chlorophyll, in beiden Fällen wahrschein-<br />

lich mit etwas Phycocyan verunreinigt. Dass das<br />

„Phycochro?n" ungelöst in den Zellen enthalten ist,<br />

ist zwar wahrscheinlich , da Chlorophyll in Wasser<br />

unlöslich ist, folgt aber keineswegs aus der Beob-<br />

achtung des Verf.'s. S. 6., wo derselbe junge farblose<br />

Zellen als hohle mit Wasser gefüllte Räume<br />

schildert. .<br />

—<br />

Neben dem Farbstoff bilden sich häufig Stärkekbmer<br />

oder farblose öeltropfen, mit deren Zunahme<br />

in den Dauerzellen jener zuletzt verschwin-<br />

det. Dass sich bisweilen neben den andren schon<br />

früher vom Verf. erwähnten Kohlenhydraten anch<br />

Stärke findet, ist bekannt, desto unbekannter aber<br />

ist die Anwesenheit von Öeltropfen in den Algen.<br />

Kützing erwähnt in der Phyc. gen. ausdrücklich,<br />

dass ausser in den Samen der Charen bei keiner<br />

Alge ein fettes Oel gefunden sei. — Aetherische Oele<br />

fand er ebenso wenig. Nur in dem Werke über die<br />

Diatomeen behauptet er pag. 23. bei diesen Organismen<br />

Öeltropfen gesehen zu haben, aber ganz vage<br />

und ohne irgend einen Beweis für die Sache anzubringen.<br />

Wie kommt nun unser Verf. zu dieser Annahme<br />

von Oeltropfen? Ref. hat vergeblich nach den<br />

Beweisen gesucht, die doch zur Begründung einer<br />

— 734 —<br />

rophyll in orangefarbene Oeltröpfchen umwandelt,<br />

welche durch Jodtinctur blaugrün gefärbt wurden<br />

und bei Anwendung von Alcohol zusammen flössen.<br />

Wie der Verf. chemisch eine Umwandlung von Chlo-<br />

rophyll in Oel , sei es nun fettes oder aetherisches,<br />

d. h. die Umwandlung eines stickstoffhaltigen in einen<br />

stickstofflosen Körper, nachweisen oder auch nur<br />

erklären kann, muss er mit seiner chemischen Kennt-<br />

niss abmachen. Wenn er aber gar pag. 11. in ab-<br />

sterbenden Zellen, statt des Inhalts ein farbloses<br />

Oel entstehen lässt, somit die Oelbildung für einen<br />

Verwesungs-Process ansieht, spricht er eine so<br />

gründliche Unkenntniss der physiologischen Chemie<br />

aus, dass eine physiologische Widerlegung sowohl<br />

überflüssig, als für den Raum dieser Zeitschrift eine<br />

Unmöglichkeit wird. Das Wahre an der Sache ist<br />

nichts andres , als dass 5er Verf. junge Zellen im<br />

Innern der alten Zelle mit dem Namen Oeltröpfchen<br />

getauft hat, wahrscheinlich desshalb, weil sie das<br />

Licht ziemlich stark brechen. Diese sind dann bei<br />

Zusatz von Alcohol zerplatzt, und haben ihren In-<br />

halt, der aus Protoplasma besteht, in grösseren Tro-<br />

pfen vereinigt. Dann können wir den Verf. darüber<br />

beruhigen, dass die Orangefarbe kein „krankhafter<br />

Zustand" ist, wie er befürchtet, sondern nur eine<br />

geringere Oxydation des Chlorophyll -Radicals, wie<br />

derselbe denn ja auch den „Tod der Zellen" nicht<br />

zur Folge gehabt hat. —<br />

In Abschnitt b. morphologische Verhältnisse<br />

des Zelleninhalts pag. 10—12. spielt das die Haupt-<br />

rolle, was der Verf. Schleim zu nennen beliebt,<br />

d. li. der ganze Zelleninhalt mit Ausschluss von Stärkekörnern<br />

und den sogenannten Oeltröpfchen oder,<br />

wie er selbst sagt, eine Mischung von Proteinver-<br />

bindungen mit Gummi. Wenn Verf. Gummi sagt,<br />

so ist dies mindestens ungenau, da Bassorin, Dextrin<br />

und andere Kohlenhydrate ebenso häufig, wo<br />

nicht häufiger gefunden werden. — Einen Primordialsclilauch<br />

scheint der Verf. nicht anzunehmen, denn<br />

überall ist nur von dem Schleim die Rede, der jede<br />

beliebige Form, Streifen, Bänder etc. scheint will-<br />

kührlich annehmen, bald die Zelle ganz, bald nur<br />

halb erfüllen zu können. Wie sich der Verf. die<br />

V<strong>org</strong>änge erklärt , wodurch eine formlose Masse in<br />

so bestimmte Formen gehalten wird, wodurch sie<br />

verhindert wird, den physikalischen Gesetzen zu-<br />

folge, sich über den ganzen Raum zu verbreiten,<br />

darüber finden wir nichts. Ebensowenig erfahren<br />

wir , wie Verf. dazu kömmt, seinen Schleim für un-<br />

löslich zu erklären, da doch sowohl Gummi, als<br />

auch die verbreitetste Proteinverbinduug, Pflanzen-<br />

so ganz neuen Entdeckung beizubringen wären. eiweiss, durchaus löslich sind. — Erklärt sich auch<br />

Verf. führt farblose , orangefarbige und „ schön diese Unlöslichkeit aus der Umhüllung durch den<br />

rothe" Oeltröpfchen an, ja sogar, dass sich Chlo- Primordialschlauch ? In einigen Diatomaceen hat der

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