Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Botanische Zeitung - hibiscus.org - preview site
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
— 79 — SO —<br />
tcrer keine Spur zeigten. Wo aber bei ausgebil-<br />
deten Höhlen eine Anlage der höheren Organe statt-<br />
fand, da zeigte sich diess in einer von der angegebenen<br />
entschieden abweichenden Weise. —<br />
Ich glaube, alle diese Verhältnisse liefern einen<br />
hinlänglichen Beweis , dass der Mangel au üeber-<br />
einstimmung meiner Beobachtungen mit denen der<br />
Berliner nicht bloss in subjectiven Gründen oder<br />
in Zufälligkeiten , sondern in der Sache selbst be-<br />
ruht, — dass wenigstens für die von mir unter-<br />
suchten Arten das angebliche Gesetz nicht gilt.<br />
Ich überlasse es dem Leser, den Schluss auf die<br />
anderen Farrnkräuter zu machen. Ich glaube, das<br />
angebliche Gesetz wäre zu wichtig, als dass es<br />
nicht allen Farrn gemein sein , und dass eine ent-<br />
schieden nachgewiesene Ausnahme an einer Species<br />
nicht das Gesetz für die ganze Familie umwerfen<br />
müsste. —<br />
Doch sei ihm, wie ihm wolle, ich wage nicht,<br />
gegen Männer, wie die genannten, den Verdacht<br />
zu äussern, dass eine Beobachtung, die sie als wie-<br />
derholt gemacht und bestätigt angeben, durchaus<br />
unrichtig sei; ich will einräumen, dass die ihnen<br />
zu Gebote stehenden Species alle Eigenschaft hat-<br />
ten, die den bezeichneten V<strong>org</strong>ang in demselben<br />
Maasse möglich und leicht, als die der meinigen<br />
denselben unwahrscheinlich und unmöglich machen.<br />
Aber gegen die Ableitung ihres Gesetzes aus dieser<br />
ihrer Beobachtung möchte mir noch ein beschei-<br />
denes Bedenken auszusprechen vergönnt sein. Die<br />
Spiralfädeu bewegen sich nach den Eychen und<br />
dringen in ihre Oelt'uung — , diess einmal zugege-<br />
ben , d. h. so kann es unter dem Wassertropfen des<br />
Objectträgers vorkommen; — aber man hat ver-<br />
gessen , dass wir nicht Naturgesetze für unsere<br />
künstlichen Präparate , sondern für die lebendige<br />
Natur suchen ; man hat nicht in Rechnung gebracht,<br />
dass die Bewegung der Spiralfäden, wie sie von<br />
Nägeli, den Berliner Berichterstattern und mir<br />
beschrieben wurde , in einem Schwimmen in einer<br />
Flüssigkeit besteht, dass aber in der wirklichen Natur<br />
diese erste Bedingung fehlt. Die Farrnvorkeime<br />
sind nämlich bekanntlich auf den trockenen Erdbo-<br />
den geheftet, und da kann eine Bewegung der Spi-<br />
ralfäden so wenig stattfinden , wie ein Fisch auf<br />
dem Ufer schwimmen kann ; — oder denkt man<br />
sich, durch einen Regen etc. werde zur passenden<br />
Zeit einmal so viel Flüssigkeit gesammelt, dass die<br />
Bewegung möglich sei? — also ein neuer Factor<br />
für die Unwahrscheinlichkeit der Befruchtung auf<br />
diesem Wege; Sumiuski sieht zwar die Schwierigkeit<br />
für die Bewegung der Fäden zu den Ey-<br />
clien, sucht sie aber ca. a. O. p. 13) zu lösen, indem<br />
er auf die auf der unteren Fläche des Vor-<br />
keimes stets vorhandene Feuchtigkeit, sowie auf<br />
den die Fäden umgebenden Schleim als die Bewegung<br />
unterstützend hinweist; aber ich halte diese<br />
Umstände für künstlich herbeigesucht, denn die<br />
Feuchtigkeit würde zum Schwimmen nicht genü-<br />
gen, der Schleim aber, den ich übrigens, wie schon<br />
oben bemerkt, nirgends beobachtet habe, würde<br />
die Bewegung eher hemmen als unterstützen. —<br />
Alle diese Annahmen fallen aber gänzlich zusammen<br />
vor der unmittelbaren Anschauung, denn diese<br />
lehrt , dass die untere Fläche des Keimblattes mit<br />
reichlichen Wurzelhaaren besetzt ist, die durch<br />
Erde, Algen u. s. w. verwebt, zwischen den Spi-<br />
ralfaden<strong>org</strong>anen und den Eychen eine undurch-<br />
dringliche Masse bilden, durch welche auch der<br />
heftigste Strom keinen zarten Spiralfaden hindurchzuführen<br />
vermöchte , und welche zur Beobachtung<br />
des Vorkeimes mit seinen eigenthümlichen Bildungen<br />
erst s<strong>org</strong>fältig entfernt werden muss. — Das<br />
Zergliedern ist nothwendig, um ins Innere der Na-<br />
tur zu dringen, aber wir Empiriker mögen uns,<br />
indem wir durch Seciren, Präpariren und Experi-<br />
mentiren die Bedingungen abändern , wohl hüten,<br />
dass wir nicht dadurch , dass wir versäumen , zugleich<br />
bei dein Schlüsse auf das Leben der Natur<br />
diese Veränderungen mit in Rechnung zu bringen,<br />
den Spott der Naturspeculanten verdienen : „ wir<br />
machen uns selber eine Natur, und die wahre le-<br />
bendige Natur habe mit uuserer gerühmten Empirie<br />
doch im Grunde nicht mehr gemein , als nach un-<br />
serer Ansicht mit dem künstlichen Machwerke der<br />
Naturphilosophen." — Wenn diess die Methode ist,<br />
womit Dilettanten Naturgesetze entdecken , so wol-<br />
len wir ihnen gern den Ruhm lassen, den ihnen der<br />
Correspondent der Allgem. <strong>Zeitung</strong> vindicirt, dass<br />
sie den Naturforschern von Fach vorangehen. Auch<br />
begreifen wir nunmehr, dass sich in jener Ent-<br />
deckung, wie Munter hervorhebt, ein künstleri-<br />
sches Talent mit den Studien eines Beobachters<br />
assoeiirt hat.<br />
{Fortsetzung folgt,}<br />
Bemerkungen über die Mexicanischen Cy-<br />
peraeeen und den Blüthenstaud dieser<br />
Familie<br />
von D. F. L. v. Schlecht endal.<br />
(Fortsetzung.)<br />
Cyperus polystaehyus Rottb. (Kth. Em. II. p. 13<br />
n. 31.) habe ich aus Mexico nicht gesehen, es be-<br />
gründet sich die Angabe dieses Fundortes auf C.<br />
hrizaeus Presl, welchen auch Kth. ganz richtig<br />
hierher bringt. Ich habe diese Pflanze gesehen aus<br />
Europa von den Fumarolen der Insel lschia (Phi-