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— 42" - 428 —<br />

bewässernden Ländereien geben sie jährlich 3<br />

Erndten, die erste pflanzt man zur Zeit der beginnenden<br />

Herbstregen und erndtet sie im Decem-<br />

ber, die 2te im Februar, und erndtet im Mai, die<br />

3te im Juni und erndtet im September. Die Kar-<br />

toffelkrankheit hat sich, wie überall, auch in Algier<br />

gezeigt. Der Maulbeerbaum (tont) kommt<br />

vollkommen in Algerien fort, wird aber nur von<br />

den Europäischen Ansiedlern gepflanzt; die Einge-<br />

»orncn erhalten ihre Seide aus dem Orient. Der<br />

Weinstock ist um Algier ziemlich verbreitet, aber<br />

die grüsste Zufuhr von essbaren Trauben kommt<br />

aus den Bergen Kabyliens. Am Spalier gedeiht er<br />

vortrefflich und liefert vorzügliche Trauben, aber<br />

auf freiem Felde kultivirt trägt er nur wenig<br />

Früchte, und die von Weinbauern des südlichen<br />

Frankreichs gemachten Versuche haben nur geringen<br />

Erfolg gehabt. Die alten Weinberge, welche<br />

auf den Landgütern der Mauren noch vorhanden<br />

sind, bestehen aus Beben jeglicher Art unter ein-<br />

ander, weisse, graue, schwarze Trauben, mit kur-<br />

zen und langen Trieben. Der Weinstock leidet in<br />

Algerien nicht von den späten Frühjahrsfrösten,<br />

welche im südlichen Frankreich so sehr gefürchtet<br />

werden , er kommt wild in den Hecken vor und<br />

seine Trauben sind sehr gut. Die Trauben reifen<br />

im August, und man verkauft das Pfund für 3 —<br />

Sous, aber die ersten, welche gewöhnlich aus<br />

Spanien kommen, werden mit 10 Sous das Pfund<br />

verkauft. Dass mau bei diesen Preisen nie versu-<br />

chen wird, Wein daraus zu keltern, ist einleuchtend.<br />

Der Joliannisbrodbaum kommt auf den Abhängen<br />

von Bonjareah vor und erreicht zuweilen<br />

eine ungeheure Dicke. Seine Früchte und Blätter<br />

dienen den Heerdeu zur Nahrung, sein Holz ist<br />

sehr hart und wird für unvergänglich gehalten.<br />

Dieser Baum verdiente angebaut zu werden, aber<br />

die Sachlässigkeit der liocalbehörden lässt sie vom<br />

Vieh zerfressen und die Malteser verstümmeln ihn<br />

schändlich, um die jungen Triebe ihren Ziegen zu<br />

geben. Die beiden schönen Johannisbrodbäume,<br />

welche nahe bei der Moschee vor dem Thore Bab -<br />

el-Oued stehen, dienen als Beweis für das Gesagte.<br />

Orangen und Citronen bilden Bäume, wel-<br />

che 30 F. hoch werden. Die süssen Orangen sind<br />

in Sahel nicht gemein, und die in der Stadt verbrauchten<br />

kommen von Blidah, und aus den Orangepflanzungen<br />

der Ebene Mitidja. Fast alle Orangen<br />

um Algier sind Bigaradier's und werden der Blumen<br />

(z'har) wegen kultivirt, welche von den Mau-<br />

ren destillirt und zu ö Sous das Pfund verkauft<br />

werden. Die indischen Feigen (Cctctus üpuidia~)<br />

reifen ihre Früchte im Juli und August, sie bilden<br />

dann fast die einzige Nahrung der Araber der<br />

C<br />

Ebene und werden je nach der Jahreszeit zu 4 —<br />

20 für einen Sou verkauft. Gurken (khias), Melonen<br />

(Betikha) , Arbusen (Deläa) , Kürbisse (Qara)<br />

werden allgemein angebaut. Die schönsten Melonen<br />

kommen aus Spanien und gelten je nach Jah-<br />

reszeit und Grösse 3 — 10 Sous das Stück. Die<br />

Araber verzehren die Gurken ohne irgend eine<br />

Würze. Die Bohnen (loubia) und die Kichern (garbancos)<br />

werden von den Europäern und Mauren<br />

in der Gegend um Algier gebaut. Unter den Küchenkräutern<br />

werden stark angebaut : der grüne<br />

Pfeffer (fiifil teurki) und der rothe (filfil abmeur),<br />

ebenso der Gombo (.Hibiscus esculentus~) , dessen<br />

in Stücke geschnittene zarte Früchte mau isst, sie<br />

haben einen schleimigen Geschmack , wie Gummi<br />

arabicum. Als Gewürzpflanzen kultivirt man Pe-<br />

tersilie (madenous) , Koriander, dessen grüne Blät-<br />

ter man braucht, Sellerie, Basilieu (habbok), Saturei,<br />

aber meist ist das Feld der Kräutergarten<br />

für die Araber, woher sie Fenchel , Borretsch,<br />

Amnii, die Blätter der Atractylis yummifera , die<br />

jungen Kopfe der Cynara acaulis und eine Menge<br />

anderer Pflanzen holen, welche sie als Nahrungsoder<br />

Heilmittel gebrauchen, obwohl ein ächter Muselmann<br />

mehr Glauben an einen Spruch des Koran<br />

auf Pergament geschrieben und um den Hals gehängt,<br />

hat, als an alle Droguen aller drei Natur-<br />

reiche. Die Früchte sind in Algier mittelmässig.<br />

Am besten gedeiht die Aprikose und man kultivirt<br />

mehrere Varietäten, wie die Boreulbi, die Chacbi,<br />

die Meuski, u. a. , die erste ist die in Europa ge-<br />

wöhnliche, deren Fleisch sich vom Kerne trennt;<br />

die Chachi ist eine köstliche Frucht, von gelblichem<br />

Weiss, überdeckt mit kleinen rothen Punkten, das<br />

Fleisch hängt am Kern und ist mit Wasser gefüllt.<br />

Die Pfirsich (khokh) ist nicht gut, aber den europäischen<br />

Kolonisten ist es geglückt, einige in Frank-<br />

reich geschätzte Sorten zu kultiviren. Die Aepfel<br />

(tefahh) sind entschieden schlecht. Die Birnen<br />

(lindjace) sind besser, und es giebt selbst Arten,<br />

welche köstlich sind. Die Pflaumen (ai'n) sind<br />

gleichsam wild und sind nur eingemacht gut. Die<br />

Sorbus domestica ist ziemlich gemein und die<br />

Kirsche (hebb el melouk oder Beere der Engel)<br />

findet sich in einigen Gärten, aber die grösste<br />

Menge derselben wird aus Spanien eingeführt. Die<br />

Erdbeeren (tont eusara, Maulbeeren der Christen)<br />

sind von den Franzosen eingeführt. Die schwar-<br />

zen Maulbeeren (tont) sind sehr gemein. Die Sta-<br />

chelbeere, mit grosser Frucht, ist in einigen Gärten<br />

und die Frucht reift sehr gut. Die japanische<br />

Mispel (Mespilus Japonica^) ist nicht selten und<br />

bringt vortreffliche Früchte hervor, sie blüht im<br />

üecember und ihre Früchte sind im Mai reif. Die

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