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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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90 4. Verfassung<br />

Obwohl von dieser Übertragung nur in stark verfälschten Urkunden die<br />

Rede ist, kann an der Tatsache selbst nicht gezweifelt werden. In den<br />

gleichen Formen und mit ungefähr den gleichen Worten wurde reichlich<br />

15 Jahre später die Übergabe des Klosters Geseke an die Kölner Kirche<br />

vorgenommen (Semmler, Klosterreform S. 186 ff.), wodurch in gewissen<br />

Grenzen der Inhalt der <strong>Brauweiler</strong> Falsa gedeckt wird. Aber diese Überweisung<br />

bedeutete noch keine Aufgabe der eigenkirchenherrlichen Stellung<br />

und Rechte durch Ezzo, der ja die Vogtei in seiner Hand behielt.<br />

<strong>Die</strong> dann von den Erben Ezzos 1051 vorgenommene erneute Übergabe<br />

des Klosters an Köln erfolgte unter anderen Vorzeichen, denn zu diesem<br />

Zeitpunkt war schon das Aussterben der Gründerfamilie im Mannesstamm<br />

abzusehen; sie war deshalb das folgenreichste Ereignis in der Geschichte<br />

des Klosters überhaupt.<br />

<strong>Die</strong> Kölner Erzbischöfe waren seitdem, neben ihrer von Anfang an<br />

gegebenen Stellung als Diözesanbischöfe, auch die Eigenkirchenherren<br />

<strong>Brauweiler</strong>s. Sie haben die ihnen dadurch zugewachsenen Einflußmöglichkeiten<br />

bald nachdrücklich genutzt. Erzbischof Anno 11. versetzte 1065 den<br />

Abt Tegeno nach dem Kloster Malmedy, das er aus dem Verband mit<br />

Stablo lösen wollte. <strong>Die</strong> Leitung <strong>Brauweiler</strong>s übertrug er dem Maximiner<br />

Profeßmönch Wolfhelm, der damals in Siegburg weilte, das damals gewiß<br />

noch nicht von den aus Fruttuaria stammenden Mönchen übernommen<br />

worden war. Einen schweren und, wie man in <strong>Brauweiler</strong> meinte, unberechtigten<br />

Eingriff in das Klostervermögen leistete sich Anno mit der<br />

Wegnahme der Moselbesitzungen zu Klotten, die der Erzbischof dem neu<br />

errichteten Stift St. Mariengraden in Köln übertrug (vgl. dazu § 7). 1095<br />

setzte Erzbischof Hermann 111. den Abt Adalbert ab und berief an seine<br />

Stelle den vermutlich aus St. Pantaleon in Köln stammenden Mönch<br />

Wezelo, was vermutlich die Ablösung der bis dahin in <strong>Brauweiler</strong> geltenden<br />

lothringischen Formung durch die Siegburger Gewohnheiten bedeutete<br />

(vgl. dazu § 7 und § 26).<br />

Zeitweise sind die Äbte während des 12. Jahrhunderts recht regelmäßig<br />

in der Umgebung der Erzbischöfe nachweisbar, vor allem in den Jahren<br />

1138 bis 1158 (vgl. dazu Knipping, Regg 2 Nrn. 383, 390, 408, 411, 416,<br />

418, 442, 457, 543, 564, 607, 637, 651, 653) und dann noch, allerdings<br />

weniger häufig, von 1173 bis 1185 (Knipping, Regg 2 Nrn. 983, 1 110,<br />

1148, 1152, 1237; eine Zusammenstellung unter anderen Gesichtspunkten<br />

auch bei Groten, Priorenkolleg und Domkapitel S. 82). Dann hören diese<br />

Erwähnungen auf, was sicher zum Teil daran liegt, daß umfangreiche<br />

Zeugenlisten in Urkunden selten werden. In anderem Zusammenhang<br />

wird einmal erwähnt, daß Abt Adam 11. um 1490 zu Weihnachten am Hof<br />

des Erzbischofs Hermann IV. weilte (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh

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