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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 16. Wallfahrten, Prozessionen und Ablässe 121<br />

den hI. Nikolaus um Rettung vor Krankheit, Kriegsnöten und Wetterunbilden<br />

anflehte, der größeren Ordnung wegen an bestimmten Tagen in<br />

der Woche nach Ostern bis zur Woche nach Pfingsten prozessionsweise<br />

mit Kreuzen und Fahnen nach <strong>Brauweiler</strong> kommen solle. In dem darüber<br />

angelegten Verzeichnis werden etwas über 80 Ortschaften und Höfe samt<br />

den ihnen zugewiesenen Tagen genannt (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai<br />

BI. 51 ff.). Unter den zu diesen Wallfahrten verpflichteten Orten seien<br />

Lechenich, Rommerskirchen, Frechen, Brühl, Kerpen, Füssenich, Hürth,<br />

Deutz, Zons, Liblar, Dormagen, Worringen, Nievenheim, Bergheim, Bedburg<br />

und Rosellen namentlich genannt, wodurch auch in etwa der Umkreis<br />

abgesteckt ist, aus dem die Wallfahrten kamen. Der Kustos war angewiesen,<br />

an diesen Tagen einige Reliquien auf den Kreuzaltar zu stellen und<br />

eine Reliquienmonstranz zum Küssen bereitzuhalten. <strong>Die</strong> Lechenicher, die<br />

am Pfingstmontag erschienen, mußten fünf Pfund Wachs oder den Gegenwert<br />

in Geld mitbringen, worüber sie eine Quittung erhielten. Sie<br />

wurden an der Schranke (repagulum) nach Königsdorf zu von einem mit<br />

Albe und purpurnem Umhang bekleideten Priesterbruder erwartet, der sie<br />

mit den Worten: "Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn"<br />

begrüßte und beweihräucherte. <strong>Die</strong> Einwohner von Worringen, die einen<br />

Tag später kamen und ein Pfund Wachs mitzubringen hatten, wurden in<br />

gleicher Weise an der nach Zons zu gelegenen Schranke empfangen. Sie<br />

erhielten keine Quittung, weil sie immer ihre Verpflichtung erfüllt hatten<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 53). Von den übrigen Teilnehmern<br />

an den Wallfahrten erwartete man freiwillige Gaben. Es war auch vorgeschrieben,<br />

daß an den Wallfahrtstagen das Tor am großen Kirchturm<br />

geöffnet sein sollte.<br />

Einen größeren Andrang des Volks gab es weiter an dem Kirchweihfest,<br />

das zuerst am Sonntag vor dem 29. September, dem Michaelstag,<br />

gefeiert worden war. 1338 wurde es jedoch aus bestimmten, aber nicht<br />

näher bezeichneten Gründen zusammen mit den Weihefesten des Dionysius-,<br />

Vitus- und Antoniusaltars auf den Sonntag vor dem 17. Juli verlegt<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 57). An diesem Tag wurden die<br />

Reliquienschätzedes Klosters zweimal in genau bestimmter Reihenfolge<br />

gezeigt, nämlich unmittelbar nach dem Hochamt und nach der Vesper.<br />

Zuvor sollte ein Priesterbruder den versammelten Gläubigen eine Predigt<br />

über die Verdienste der Gründer, über die Art und Weise, wie die Gründer<br />

und andere Wohltäter die Reliquien zusammengebracht hatten und wie<br />

man auf <strong>Brauweiler</strong> als Ort der Klostergründung gekommen war, halten<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 118 f.; ebd. BI. 122 f. eine kürzere<br />

lateinische Fassung des Predigttextes). An anderer Stelle finden sich ausführliche<br />

Anweisungen, wie die Kirche bei diesem Anlaß mitsamt den

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