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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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48 3. Historische Übersicht<br />

15. Jahrhundert bis zur Reform typisch gewesen sein dürfte. Wie sich der<br />

Übergang zu den hier geschilderten recht aufgelockerten Formen vollzog,<br />

läßt sich nicht verfolgen. Anders als in Siegburg gibt es in <strong>Brauweiler</strong><br />

kaum Urkunden, die auf diese Frage eine wenn auch nur ungenaue<br />

Auskunft geben könnten.<br />

Innerhalb des Konvents hat die Pest von 1349/50 keine Opfer gefordert,<br />

wie sich aus den Abrechnungen über die monatlich gezahlten und<br />

nur wenige Schwankungen aufweisenden Präbendengelder ergibt, die den<br />

einzelnen Mönchen ausgehändigt wurden. <strong>Die</strong>sen Notizen läßt sich entnehmen,<br />

daß es in den vier Jahren von Anfang Mai 1348 bis Ende April<br />

1352 nur vier Todesfalle gegeben hat, eine Rate, die bei der durchschnittlichen<br />

Belegung des Klosters mit circa 30 Mönchen als normal gelten kann.<br />

Eingeschoben sei hier, daß am 1. März 1350 eine Gebetsverbrüderung mit<br />

Steinfeld abgeschlossen wurdet). Wie einer Urkunde des Jahres 1361 zu<br />

entnehmen ist, kam es zu einem weiteren Verfall der Disziplin (D, Dep.<br />

Köln Urk. 126). Der Mönch Konrad von Bell erschlug sogar einen Mitbruder,<br />

einen Neffen des Abts Friedrich von Senheim, dessen weltliche<br />

Verwandtschaft schließlich mit 400 Goldgulden entschädigt werden mußte<br />

(Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S. 118).<br />

Auch die wirtschaftliche Lage entwickelte sich wenig günstig. <strong>Die</strong><br />

Vögte, deren Existenzgrundlage durch die Pest wohl ebenso stark betroffen<br />

war wie die <strong>Brauweiler</strong>s, erhöhten ihre Forderungen in einem geradezu<br />

ungeheuerlichen Maß und plünderten, als dem nicht entsprochen wurde,<br />

die Besitzungen und auch die Laurentiuskapelle (ebd. S. 118). Der durch<br />

diese Drangsale schließlich erzwungene Rückkauf der Vogtei führte zu<br />

neuen Schwierigkeiten, da es nicht möglich war, die riesige Kaufsumme<br />

sofort bar zu bezahlen (ebd. S. 119 f.). Doch auch danach hatten die<br />

Mönche unter den Übergriffen Adliger wie auch Kölner Bürger zu leiden<br />

(ebd. S. 124 f.). Nicht immer waren sie daran ganz unschuldig, denn sie<br />

hatten sich beispielsweise aktiv an den Kämpfen gegen die Stadt Köln im<br />

Jahre 1376 auf Seiten des Erzbischofs Friedrichs von Saarwerden beteiligt<br />

2 ). 1388 beschränkte Erzbischof Friedrich III. die Zahl der Präbenden<br />

auf 25 (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 85 f. = Andernach, Regg-<br />

EBKöln 9 Nr. 1606), eine Maßnahme, die bald überholt war, da der<br />

Andrang zu dem Kloster stark nachließ. Erstmals wurde 1400 der neu<br />

gewählte Abt Emecho dazu veranlaßt, für seine Bestätigung und Weihe<br />

t) Th. PAAS, <strong>Die</strong> Prämonstratenserabtei Steinfeld im 14. Jahrhundert (Ann-<br />

HistVNdRh 96. 1914) S. 66 f.; ECKERTZ, Chronicon (AnnHistVNdRh 18 S. 113).<br />

2) Vgl. die Beschwerde der Stadt vom 11. Dezember 1376 (MittStadtAKöln<br />

1,1 S.91 = ANDERNACH, ReggEBKöln 8,2 Nr. 1571).

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