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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 9. Ämter und Konvent 73<br />

an die nach der Reform von 1467 abgerissenen Häuser des Priors und des<br />

Kellners Pferdeställe für drei oder vier Pferde anlehnten. Sogar der Kustos,<br />

dessen Aufgaben doch am Ort lagen, verfügte über einen Pferdestall<br />

(Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 19 S. 227).<br />

Eine <strong>Die</strong>nstanweisung für den Sakristan bzw. Kustos findet sich im<br />

Pfarrarchiv <strong>Brauweiler</strong> (Liber s. Nicolai BI. 126 a-127 a). Er war für die<br />

Gegenstände in Kirche und Sakristei verantwortlich, die dem Gottesdienst<br />

dienten, nämlich für Bücher, Kelche, Reliquien, Kleinodien und für die<br />

priesterlichen Gewänder. Von den übernommenen Gegenständen hatte er<br />

ein Verzeichnis in doppelter Ausfertigung herzustellen; der Abt erhielt<br />

davon das eine Exemplar. Der Sakristan sorgte für die etwa notwendig<br />

werdenden Instandsetzungen und hatte darauf zu achten, daß ausrangierte<br />

priesterliche Gewänder nicht mehr anderweitig benutzt, sondern verbrannt<br />

wurden; die Asche war an einen geweihten Ort zu bringen. Er mußte<br />

Wein und Brot für das Meßopfer bereitstellen, das Öl und das Wachs für<br />

die Beleuchtung der Kirche besorgen und Kerzen anfertigen lassen. Wenn<br />

etwas fehlte, sollte es vom Kellner beschafft werden. An bestimmten Tagen<br />

sollte er Kerzen, Asche, Zweige und Feuer zum Segnen in presbiterio<br />

bereithalten. Er hatte für die notwendigen Dinge bei der Salbung der<br />

Kranken zu sorgen. An Sonntagen brachte er Wasser und Salz zum Segnen<br />

in die Kirche und danach in das Refektorium. Er überwachte Tag und<br />

Nacht den Ablauf des Gottesdienstes, beobachtete die Uhr und ordnete<br />

das Läuten. Wenn bei der Matutin länger als üblich geläutet wurde, zeigte<br />

er dies dem Prior an und sorgte darauf für eine schnellere Abwicklung<br />

des Gottesdienstes. Er war für das Öffnen und Schließen der Kirchentüren<br />

zu den vorgesehenen Zeiten verantwortlich. Bei den Prozessionen, bei den<br />

Wallfahrten des Volks zum Kloster mußte er die notwendigen Vorbereitungen<br />

treffen.<br />

<strong>Die</strong> Rechnungen des 14. Jahrhunderts lassen erkennen, daß zeitweilig<br />

mehrere Mönche in Geschäften des Klosters tätig waren, die keins der<br />

alteingeführten Ämter innehatten. Im Rechnungsjahr 1337/38 hatte sich<br />

fast ein Dutzend Mönche hauptsächlich um Verhandlungen mit den Gläubigern<br />

des Klosters zu kümmern (D <strong>Brauweiler</strong>, Akten 1/2 BI. 10 b-12 a).<br />

Der Mönch Hermann von Konradsheim hat einige Jahre den Baubetrieb<br />

des Klosters geleitet (ebd. BI. 20 b, 26 a, 39 b). Karsilius von Antweiler<br />

und Christian von Bonn - der letztgenannte erscheint allerdings auch als<br />

Wein kellner - haben öfter Abrechnungen über Ausgaben geliefert, die in<br />

den Kellnereirechnungen erscheinen und die den in der Bonner Gegend<br />

und an der unteren Mosel gelegenen Besitz betrafen (ebd. BI. 27 b, 28,<br />

34 b, 40 b, 41 a, 46 b, 47 a). In den Jahren 1337/38 sowie 1348-1352 gab<br />

es Berater des Kellners, die vom Konvent bestimmt wurden (ebd. BI. 9 a,

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