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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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56 3. Historische Übersicht<br />

daten s. Conradus Eubel, Hierarchia catholica medii aevi 2 2 • 1914 S. 15).<br />

Gegen eine jährliche Zahlung von 30 Goldgulden verzichteten sie auf<br />

weitere Störversuche dieser Art. Für das neuerrichtete Franziskanerkloster<br />

in Brühl, eine Gründung, die Erzbischof Hermann IV. sehr am Herzen<br />

lag, stellte der Abt mit Zustimmung des Konvents einige Reliquien zur<br />

Verfügung (ebd. S. 232 f.).<br />

Das Einvernehmen innerhalb des Klosters war jedoch bald beendet.<br />

Es kam zu schweren Auseinandersetzungen, als der Abt einen fremden<br />

Mönch, der angeblich aus Sponheim gekommen war, besonders bevorzugte.<br />

Der Günstling lohnte das ihm erwiesene Vertrauen sehr schlecht.<br />

Als der Abt einmal abwesend war, drang er mit einem Nachschlüssel in<br />

dessen Zelle ein und stahl das dort befindliche Gold- und Silbergerät, die<br />

zur Bewirtung der Gäste erst neuerdings angeschafften Silberbecher sowie<br />

andere Wertgegenstände (ebd. S. 233 ff.). Er konnte nicht gefaßt werden.<br />

Das dadurch stark belastete Verhältnis des Abts zu seinem Konvent wurde<br />

weiter strapaziert, als der Abt immer mehr auf Laien hörte und auf<br />

Ratschläge seiner Mönche überhaupt keinen Wert legte. Nach der Behauptung<br />

der Chronik habe sich das besonders schädlich ausgewirkt, als<br />

die Inkorporation der Pfarrkirche in Widdersdorf nur unter vielen Streitigkeiten<br />

und Unkosten gelang (ebd. S. 236). Aber es kam noch schlimmer.<br />

Der Abt verklagte die ihm opponierenden Mönche bei Erzbischof Hermann<br />

IV., entfernte einige Dignitäre aus ihren Ämtern, während andere<br />

Konventualen sogar in auswärtigen Klöstern Zuflucht suchen mußten<br />

(ebd. S. 236). Bei einer Prügelei des Abts mit einem Laienbruder in der<br />

Benediktkapelle floß Blut; die Kapelle stand deswegen einige Zeit für den<br />

Gottesdienst nicht zur Verfügung (ebd. S. 235). Drei Jahre lang beschäftigten<br />

die nicht abreißenden Streitigkeiten in <strong>Brauweiler</strong> das Generalkapitel<br />

der Bursfelder Kongregation (Volk, Generalkapitels-Rezesse 1 S. 265, 273,<br />

284f. zu den Jahren 1493-1495). <strong>Die</strong> knappen Berichte bringen jedoch<br />

keine Einzelheiten. Der Abt scheint sich auch den Anweisungen der<br />

Visitatoren nicht gefügt zu haben, die im Auftrag des Generalkapitels in<br />

seinem Kloster tätig waren (vgl. Volk, Generalkapitels-Rezesse 1 S.273).<br />

Einmal weilten nicht weniger als fünf Visitatoren 14 Tage lang im Kloster,<br />

doch gelang es ihnen nicht, die Eintracht wieder herzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Schwierigkeiten erreichten nach sechs- oder siebenjähriger Dauer<br />

ihren Höhepunkt, als Abt Adam 11. der römischen Kurie seine Bereitschaft<br />

zur Resignation für den Fall erklärte, daß sein Nachfolger ihm eine Pension<br />

von 200 Goldgulden im Jahr, eine anständige Wohnung und einen Kaplan<br />

zugestehen würde. Wie die Chronik wissen will, hat der Abt Wilhelm von<br />

Luxemburg, der selbst auf die Nachfolge in <strong>Brauweiler</strong> reflektierte, bei<br />

diesen Bemühungen eine besondere Rolle gespielt. Als die Angelegenheit,

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