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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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154 6. Besitz<br />

entschloß sich die Klosterleitung schließlich notgedrungen dazu, die Vogtei<br />

zurückzukaufen. Aber es ließ sich mit großer Mühe nur die Hälfte der<br />

Kaufsumme aufbringen; der restliche Betrag in der Höhe von 1500 alten<br />

Schilden wurde als Darlehen seitens des alten Vogts betrachtet, der dafür<br />

10% jährlich als Zinsen erhielt. Endlich stellte 1383 der Komtur der<br />

Kölner Johanniter Gottfried von Halle dem Kloster den oben genannten<br />

Betrag zur Verfügung, der nach dem Wortlaut des darüber abgeschlossenen<br />

Kontrakts in 15 Jahresraten zu 100 GoldschiIden, also zinslos, zurückgezahlt<br />

werden sollte (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S. 122; vgl.<br />

auch D, Dep. Köln, Urk. 136). Darüber hinaus wurde das Kloster auch<br />

in kostspielige Fehden hineingezogen. 1376 verkaufte man den Hof Bürgel,<br />

der gerade 15 Jahre zuvor erworben worden war, an den Adligen Gerhard<br />

von Kniprode, 1385 den Hof Wiesdorf an das Kölner Stift St. Caecilien.<br />

Der Erlös aus dem zuletzt genannten Verkauf wurde zur Schuldentilgung<br />

verwendet (Wisplinghoff, Untersuchungen S. 177 f.). Schließlich mußte<br />

Erzbischof Friedrich IH. von Köln wegen der Notlage <strong>Brauweiler</strong>s, wie<br />

ausdrücklich gesagt wird, die Zahl der Präbenden auf 25 reduzieren, deren<br />

Sollzahl zuletzt noch 36 betragen hatte (Andernach, Regg 9 Nr. 1606 von<br />

1388 April 22, wo die Lage wohl zu schwarz dargestellt worden ist).<br />

Etwa seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts besserten sich die Verhältnisse<br />

wieder ganz allmählich. Dem Abt Heinrich Vridach gelang es, einigen<br />

Besitz und Zehnten zu erwerben, darunter als größtes Objekt einen Hof<br />

zu Widders dorf (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S.132). Ein<br />

Rechnungsbruchstück aus den Jahren 1411 oder 1412, das in seinem<br />

erhaltenen Teil bedauerlicherweise keine Angaben über den Schuldendienst<br />

macht, schließt mit einem kleinen Überschuß ab (Wisplinghoff, Untersuchungen<br />

S. 178 ff.). Da Gründe für diese Wendung zum Besseren nicht<br />

genannt werden, lassen sich nur Vermutungen äußern. Jedenfalls hatten<br />

die Übergriffe des Adels um diese Zeit spürbar nachgelassen; auch der<br />

starke Rückgang der Zahl der Konventualen (vgl. dazu § 9,3) hat eine<br />

nicht unwesentliche Rolle gespielt. Abt Arnold konnte zunächst einige<br />

Renten zurückerwerben (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S. 133)<br />

und 600 Gulden für den Erwerb eines Hofs in Widdersdorf aufwenden,<br />

doch machten die Erben der Verkäufer noch 50 Jahre später von ihrem<br />

Rückkaufrecht Gebrauch (ebd. 19 S. 235).<br />

Heftige Streitigkeiten mit dem Trierer Kurfürsten Jakob von Sierck<br />

kurz vor der Mitte des 15. Jahrhunderts beendeten diese Periode eines<br />

relativen Wohlergehens. Über diese sich jahrelang hinziehenden Auseinandersetzungen<br />

wurde oben schon berichtet (vgl. § 7). Hier ist nur noch<br />

von den durch diesen Konflikt verursachten Belastungen zu sprechen.<br />

Man verkaufte zur Beschaffung der notwendigen Gelder zunächst einmal

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