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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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122 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

Altären geschmückt werden sollte und über die dem Fest angemessene<br />

Beleuchtung (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 114 b f.).<br />

Eine Art von Wallfahrt gab es auch am 3. Mai, dem Tag der Kreuzfindung.<br />

An diesem Termin begaben sich die Bewohner von Kierdorf und<br />

Widdersdorf zu einem Steinkreuz, das an der Ortsgrenze von <strong>Brauweiler</strong><br />

stand. Dorthin ging auch der Rektor der Laurentiuskapelle mit dem<br />

Sakrament, aufbewahrt in der Monstranz für die kranken Brüder, wo er<br />

eine Predigt halten sollte (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 56). Der<br />

Kustos hatte ihn mit einem purpurnen Umhang, einer kleinen Fahne,<br />

gutem Weihrauch usw. zu versehen. Danach gab man den Armen - wo,<br />

wird nicht gesagt - ein reichliches Almosen.<br />

Auf Grund besonderer Verleihungen erhielten die Personen, die das<br />

Kloster an bestimmten Festen und ihrer Oktav zum Gebet oder als Pilger<br />

aufsuchten bzw. dort an Messen, Predigten, Exequien und Beerdigungen<br />

teilnahmen, Ablässe von ihren Sündenstrafen. Nach den nur abschriftlich<br />

erhaltenen Urkunden (Liber s. Nicolai BI. 57 - 80, 111) sind diese Verleihungen<br />

erstmals 1314 erfolgt. In den Jahren 1328, 1451, 1487, 1513, 1518<br />

und 1525 wurden die 1314 verliehenen Ablässe erheblich erweitert und<br />

vermehrt, so daß das Kloster schließlich, wie man ausrechnete, über<br />

ungefähr 12500 Ablaßtage verfügte (PfA<strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai<br />

BI. 80). Bemerkenswert, aber nicht recht zu deuten ist die Tatsache, daß<br />

nach der Urkunde von 1314 auch an den Kirchweihfesten von St. Maria<br />

in Aachen und St. Maria im Kapitol den Besuchern von <strong>Brauweiler</strong> ein<br />

Ablaß gewährt wurde (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai. BI. 59). 1328<br />

kamen die Festtage aller der Heiligen hinzu, deren Reliquien das Kloster<br />

besaß und außerdem noch derjenigen, die sich im Kloster besonderer<br />

Verehrung erfreuten (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 61). Das Fest<br />

der hl. Lanze wird in diesen Übersichten ausdrücklich erst 1451 genannt.<br />

Auch die Teilnehmer der Prozession am zweiten Sonntag nach Ostern, bei<br />

der das Sakrament durch die Saaten getragen wurde, hatten an einem<br />

Ablaß teil.<br />

Über die Prozessionen unterrichtet ebenfalls der Liber s. Nicolai in<br />

seinen Auszügen aus dem verlorenen Liber ordinarius. Danach fanden zwei<br />

große Prozessionen am zweiten Sonntag nach Ostern und an Fronleichnam<br />

statt. <strong>Die</strong> erste Prozession, die mit feierlichem Geläut von drei Glocken<br />

im großen Turm beim Heraustragen des Sakraments aus der Kirche<br />

begann, führte durch die Felder. <strong>Die</strong> Ordnung war folgende: Hinter zwei<br />

großen Fahnen wurde das Bild des hl. Nikolaus getragen; danach kamen<br />

zwei gute Wachsfackeln, die Bilder des hl. Sebastian und des hl. Laurentius<br />

aus der Laurentiuskapelle, kleine elfenbeinerne Reliquienschreine aus der<br />

Kirche sowie Bilder der hl. Anna und der Jungfrau Maria. Ausdrücklich

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