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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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160 6. Besitz<br />

auf, aber er ließ auch auf allen Höfen neue Baulichkeiten errichten sowie<br />

viele kostbare Paramente anschaffen (D, <strong>Brauweiler</strong>, Urk. 252; PfA <strong>Brauweiler</strong>,<br />

Acta BI. 405). Dann brachten die Kriege um die polnische und<br />

österreichische Erbfolge seit 1733 bzw. 1740, der Frost von 1740 und eine<br />

schwere Mäuseplage starke Belastungen (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 413 b-<br />

414 b), doch wurden 1753 beim Tod des Abts Grein nicht weniger als<br />

6663 Reichstaler in bar vorgefunden, beim Tod seines Nachfolgers 1756<br />

immerhin noch 2500 (ebd. BI. 416 b, 420 a). Im Siebenjährigen Krieg<br />

(1756-1763) haben französische Truppen durch Requisitionen, Kontributionsforderungen<br />

und Waldverwüstungen besonders in den Anfangsjahren<br />

Schäden und Kosten in Höhe von 42600 Reichstalern verursacht. 1759<br />

konnte infolge einer schweren Mäuseplage von 30 Morgen Ackerland nur<br />

ein Wagen Erntegut in die Scheunen gefahren werden; den Pächtern<br />

,mußten deshalb hohe Nachlässe bewilligt werden. Dennoch konnte Abt<br />

Herriger die 1758 aus unbekannter Ursache abgebrannten vier Höfe zu<br />

F reimersdorf in den folgenden drei Jahren wieder aufbauen lassen, ohne<br />

Schulden machen zu müssen (ebd. BI. 422 f.).<br />

In der 1763 einsetzenden längeren Friedenszeit ist allem Anschein nach<br />

die Ansammlung beträchtlicher Geldreserven möglich gewesen, denn der<br />

Neubau der stattlichen Abteigebäude, der mehr als 30000 Taler gekostet<br />

haben soll (DB Köln, Hs 133 BI. 85), durch den Abt Aldenhoven erfolgte<br />

in erstaunlich kurzer Zeit (s. dazu oben § 3,1), offenbar ohne die Klosterfinanzen<br />

ungebührlich zu beanspruchen. Zwar fehlen direkte Nachrichten,<br />

doch müßten sonst die Klosterrechnungen der Jahre 1792 - 1802 von<br />

größeren Schulden oder Zinszahlungen wissen. Vielmehr ist in ihnen für<br />

die beiden ersten Jahre von erheblichen Überschüssen und frei verfügbaren<br />

Mitteln die Rede. Eine Durchsicht dieser Rechnungen gibt in Verbindung<br />

mit dem 1753 angelegten und bis 1785 fortgeführten Lagerbuch ein recht<br />

genaues Bild von der wirtschaftlichen Lage des Klosters in den letzten 50<br />

Jahren seines Bestehens.<br />

Nach dem Lagerbuch von 1758, das allerdings nur den Klosterbesitz<br />

in der Herrlichkeit <strong>Brauweiler</strong> erfaßte, waren etwa 3200 Morgen Land<br />

vorhanden, oder, da es sich um kölnische Morgen handelte, 1 020 Hektar.<br />

<strong>Die</strong> Ländereien waren verpachtet, meistens auf zwölf Jahre mit der Möglichkeit<br />

der Kündigung nach der Hälfte der Frist. <strong>Die</strong> Pachtzahlungen<br />

erbrachten insgesamt, mit Einschluß der Wassermühle zu Sinthern und<br />

der Windmühle zu <strong>Brauweiler</strong>, 416 Malter Weizen, .1260 Malter Roggen,<br />

230 Malter Gerste, reichlich 200 Malter Hafer, zwölf Malter Erbsen, elf<br />

Kälber, sechs Hämmel und 21 Schweine von je 200 Pfund. Geldpacht gab<br />

es nur in wenigen Fällen. Rund 2 500 Morgen Land gehörten zu den acht<br />

großen Höfen. Vier von ihnen lagen zu F reimersdorf, die jeweils 317

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