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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 17. Reliquien 125<br />

Nagel Christi, vom Leintuch, das mit dem Blut Christi vom Kreuz besprengt<br />

worden war, von der Kleidung des Herrn, von dem Rohr, mit<br />

dem er verhöhnt wurde, von der Kleidung Mariens, vom Stuhl des hI.<br />

Petrus, vom Blut Johannes des Täufers und vom Arm des Apostels Philipp.<br />

Das sind die einzigen Reliquien, von deren Herkunft aus der Frühzeit des<br />

Klosters eindeutige Nachrichten vorliegen. Einen Dorn aus der Dornenkrone<br />

Christi hatte der Erzbischof <strong>Die</strong>trich von Moers aus Böhmen von<br />

einem Zug gegen die Hussiten mitgebracht; das Kloster hatte dafür einen<br />

Zahn des hI. Christophorus hergegeben. Doch der in der ersten Hälfte des<br />

17. Jahrhunderts amtierende Abt Johannes Münch vermerkte eigenhändig<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 116), er habe diesen Dorn nicht<br />

finden können und auch nie gesehen.<br />

Über die Herkunft einer Anzahl weiterer Reliquien lassen sich wenigstens<br />

Vermutungen äußern, die zwar nur Vermutungen bleiben, aber doch<br />

Hinweise auf mögliche Beziehungen des Klosters in seiner Anfangsphase<br />

geben. <strong>Die</strong> Pfalzgräfin Mathilde dürfte über die Nikolausreliquien verfügt<br />

haben, die als Position 36 - 38 in dem Verzeichnis des Liber s. Nicolai<br />

BI. 116 aufgeführt sind. Es handelt sich dabei um einen Finger, einen Arm<br />

und eine Schale; ein Zahn des Heiligen und andere Überreste waren im<br />

Hochaltar eingeschlossen. Mathilde war ja eine Tochter der aus Byzanz<br />

stammenden Kaiserin Theophanu und Schwester Ottos III., die beide eine<br />

wichtige Rolle bei der Verbreitung des Nikolauskults im Abendland gespielt<br />

haben. Auf Betreiben Ottos III. war das Nikolauskloster in Burtscheid<br />

bei Aachen gegründet worden. Kölner Herkunft waren die Häupter<br />

der hI. Odilia und Florentiana aus der Gesellschaft der hI. Ursula, die<br />

vermutlich erst nach 1106 nach der Aufdeckung eines römischen Gräberfelds<br />

bei dem Kölner Stift St. Ursula von <strong>Brauweiler</strong> erworben worden<br />

sind 1). Weitere Reliquien dieser Herkunft wurden 1525 in den Gregoriusaltar<br />

eingeschlossen (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai BI. 110). Ebenfalls<br />

aus Köln kamen vermutlich die Reliquien der bei den Ewalde (St. Kunibert),<br />

Pantaleons, Andreas', Georgs, Caecilias und ein Arm des hI. Gereon.<br />

Aus Trier stammten offensichtlich das Haupt des Trierer Bischofs Modowald<br />

sowie die Überreste der hlI. Eucharius, Valerius, Maternus, Agritius,<br />

Niketius, Maximin, Celsus, Palmachius und seiner Gefahrten. Man<br />

darf vermuten, daß ein wesentlicher Teil dieser Schätze im 11. Jahrhundert<br />

zur Zeit der aus St. Maximin stammenden Äbte Ello und Wolfhelm nach<br />

<strong>Brauweiler</strong> gekommen ist. Relativ genau läßt sich der Erwerb der Modowaldreliquie<br />

datieren, die nach 1072, dem Jahr der Öffnung der Pauli-<br />

1) S. dazu W. LEVISON, Das Werden der Ursula-Legende (BonnJbb 132. 1927<br />

S. 107 f.).

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