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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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98 . 4. Verfassung<br />

In größerer Regelmäßigkeit sind wir über die tatsächlichen Forderungen<br />

erst seit der Mitte des 16. Jahrhunderts unterrichtet. 1544 hatte man<br />

40 decimae gefordert (Kurköln VIII 22/5). Nach 1547, zu Beginn der<br />

Regierungszeit des Erzbischofs Adolf, wurden zunächst 20 decimae bewilligt,<br />

weitere 40 und 30 zugesagt (Wolf, Kurköln S. 60). 1556 gewährte der<br />

Klerus 40, 1559 sogar 80 und 1566 weitere 40 decimae (Kurköln VIII 22/<br />

1; Wolf, Kurköln S. 139 und 292). Das klingt imponierend, doch hat<br />

<strong>Brauweiler</strong> in den Jahren 1556 bis 1566 danach etwa 180 Gulden im Jahr<br />

zu zahlen, die in einer Epoche steigender Getreidepreise gewiß ohne<br />

besondere Mühe aufgebracht werden konnten. Während des Kölnischen<br />

Krieges und in der unruhigen Zeit danach steigerten sich die Forderungen<br />

der Erzbischöfe ganz erheblich. Nach einer Aufstellung von 1592 hatte<br />

das Kloster seit 1583 fast 15000 Gulden zahlen müssen (D, Kurköln II<br />

1179). Ein einigermaßen genauer Überblick kann danach erst wieder für<br />

die Jahre 1613 bis 1620 gegeben werden. In diesen Jahren, in denen die<br />

Schäden der langen Kriegszeit noch längst nicht beseitigt waren, wurden<br />

im Durchschnitt 16 ~ decimae verlangt (D, Kurköln VIII 22/6), deren<br />

Erhebung große Schwierigkeiten machte. So hieß es im März 1621, in den<br />

letzten drei Jahren seien keine Zahlungen des Klerus erfolgt. 1630 wurden<br />

120 decimae bewilligt, von denen im laufenden Jahr die Hälfte in einem<br />

Termin entrichtet werden sollte. 1632 sollten es, für den Kampf gegen die<br />

Schweden, sogar 232 decimae sein (D, Kurköln VIII 22/6; abweichende<br />

Angaben bei Hilliger, Urbare St. Pantaleon S.482). Danach ist für eine<br />

Reihe von Jahren von Steuerforderungen nichts mehr bekannt. Unklar<br />

bleibt dabei, ob es am Quellenmangel liegt oder ob die Anforderungen<br />

geringer wurden, weil die Aussichten schwanden, von der wirklich in<br />

größter Not befindlichen Geistlichkeit noch etwas zu erhalten.<br />

In der folgenden Zeit gab es heftige Auseinandersetzungen während<br />

des Holländischen und Pfälzischen Erbfolgekriegs Ludwigs XIV. 1676<br />

mußte der Klerus daran erinnert werden, daß er nur ein Viertel dessen zu<br />

bezahlen hatte, was weltliche Herren von ihren Gütern entrichteten. Im<br />

18. Jahrhundert und vor allem in seiner zweiten Hälfte nach dem Ende<br />

des Siebenjährigen Kriegs waren die Geldwünsche des Landesherrn zumeist<br />

erheblich niedriger als im Jahrhundert zuvor. Für die Jahre 1753 bis<br />

1779 läßt sich eine durchschnittliche Zahlung von sieben decimae errechnen,<br />

bei allerdings erheblichen Schwankungen in den einzelnen Jahren. So<br />

waren beim Amtsantritt des Kurfürsten Max Heinrich im Jahre 1761 nicht<br />

weniger als 56 decimae fällig. Für <strong>Brauweiler</strong> machte die Durchschnittsrate<br />

etwa 33 Reichstaler im Jahr aus und damit weniger als 1 % der Einnahmen<br />

(vgl. dazu D, Kurköln VIII 22/13, 22/14, 26, 22 b).

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