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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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144 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

1525 bis 1565 berichtet, stellt sich zu Anfang selbst vor (PfA <strong>Brauweiler</strong>,<br />

Acta BI. 304 a) und berichtet auch im weiteren Verlauf über eigene Erlebnisse.<br />

Er zeigt wenig kritisches Verständnis und erzählt, was ihm gerade<br />

einfällt, ohne sich groß um die Ordnung des Stoffes zu bemühen. Da er<br />

nachweislich einige Zeit nach den Ereignissen geschrieben hat, sind diese<br />

Ungleichmäßigkeiten nicht darauf zurückzuführen, daß er fortlaufend Eintragungen<br />

vornahm, sondern auf das Unvermögen zu einer einigermaßen<br />

straffen Gliederung. Bei den Erzählungen aus dem Klosteralltag schweift<br />

er nicht selten ins Anekdotische ab. Vielleicht war es Absicht, daß er von<br />

dem ärgerlichen und langwierigen Streit des Abts Hermann mit der<br />

Bursfelder Kongregation geschwiegen hat (v gI. dazu oben § 13,5).<br />

Sein Nachfolger als Geschichtsschreiber, Andreas Winckens, stellt sich<br />

ebenfalls selbst vor und berichtet auch an weiteren Stellen aus seinem<br />

Leben (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 312 b, 322 a, 324 a). Seine Erzählung ist<br />

anfangs recht knapp, vor allem was die eigentliche Klostergeschichte<br />

betrifft. Hier dürfte sich wohl der Mangel an Unterlagen bemerkbar<br />

machen. Den Ereignissen der großen Geschichte hat er relativ noch mehr<br />

Raum gewidmet als seine Vorgänger und Nachfolger. Wo er als Zeitgenosse<br />

schreibt, wird er ausgesprochen weitschweifig und redselig. Er<br />

scheut sich auch nicht, Dinge zu berichten, die auf das Kloster oder dessen<br />

Angehörige ein schlechtes Licht werfen könnten. So geht er auf den im<br />

vorigen Absatz erwähnten Streit des Abts Hermann mit der Bursfelder<br />

Kongregation ein, auf die dem Kloster so schädliche Fürsorge des Abts<br />

Münster für seine Verwandtschaft, auf Meinungsverschiedenheiten innerhalb<br />

des Konvents zur Zeit des Abts Münch und auf Streitigkeiten der<br />

Konventualen mit den Äbten. Er berichtet von dem Zwischenfall bei der<br />

Wahl des Abts Schögen, als einer der Mönche plötzlich eine Verschwörung<br />

entdeckt zu haben glaubte (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 367 a). Auf Kommentare<br />

zu diesen Ereignissen hat er jedoch verzichtet. Er erwähnt Kometen<br />

und sonstige Himmelserscheinungen, denen er gelegentlich eine<br />

schlimme Vorbedeutung zuschreibt (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 325 a, 335,<br />

350 a, 352 b, 377 a). Jahreszahlen nennt er selten, so daß sich manche<br />

Ereignisse nur ungefähr datieren lassen, so die Hexenverfolgung des Abts<br />

Münch (vgI. oben § 8). Der Rechnungsbeamte macht sich bemerkbar, als<br />

er die Liste der Begleitpersonen des Kurfürsten Max Heinrich, der 1655<br />

(?) auf der Durchreise das Kloster mit großer Begleitung besuchte, zur<br />

Unterrichtung der Nachfolger in seine Darstellung aufnahm (PfA <strong>Brauweiler</strong>,<br />

Acta BI. 353 ff.). Recht detailliert geht er auch auf die Kosten des<br />

1662 in <strong>Brauweiler</strong> stattfindenden Generalkapitels der Bursfelder Kongregation<br />

und den Verbrauch an den damals sehr teuren Lebensmitteln bei<br />

dieser Gelegenheit ein (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 374a). Passend endet sein

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