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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 21 . Besitzentwicklung und wirtschaftliche Lage 153<br />

S. 160 f.). Der gesamte Getreideertrag belief sich dagegen in den Jahren<br />

1351 und 1352 nur auf 1826 und 1961 Malter. <strong>Die</strong>ser Rückgang war wohl<br />

durch die Ende 1349 auftretende Pest bedingt, die die für die Bestellung<br />

des Landes verfügbaren Arbeitskräfte stark vermindert hat. Den größeren<br />

Teil der Getreideerträge brachten, was wohl vor allem für die frühen Jahre<br />

gilt, die großen zum Teilbau ausgegebenen Höfe. Daneben spielten auch<br />

die Zehnten eine wichtige Rolle (vgl. dazu unten § 22), während die Erträge<br />

aus dem zu festen Quoten verpachteten Land kaum ins Gewicht fielen.<br />

Das Aufkommen an Bargeld war gering. <strong>Die</strong> Einnahmen aus dem Verkauf<br />

der auf den Pachthöfen erzeugten Wolle, des Weins und aus der Waldnutzung<br />

verdienen nur in einigen Jahren eine Erwähnung und haben<br />

günstigstenfalls kaum den Wert des Ertrags eines der großen Getreide<br />

liefernden Höfe erreicht. <strong>Die</strong> Mönche erhielten hohe Geld- und Getreidezuwendungen.<br />

1348/49 waren es, alles in Geld berechnet, etwa 85 Mark<br />

je Person. Ihr Unterhalt allein beanspruchte damit mehr als die Hälfte der<br />

Einnahmen (Wisplinghoff, Untersuchungen S. 161 f.).<br />

Das Kloster hat manche seiner Verpflichtungen wie die Schuldzinsen,<br />

die Löhne der <strong>Die</strong>nerschaft und Zuwendungen an die Hintersassen zum<br />

großen Teil durch Naturallieferungen abgegolten. Doch ein beträchtlicher<br />

Teil des Getreides, vor allem Weizen und Roggen, wurde verkauft, sehr<br />

wahrscheinlich auf dem Kölner Markt. Allerdings stand seit 1350, nach<br />

dem so gravierenden, oben vermerkten Rückgang der Einkünfte, kein<br />

Weizen mehr und auch Roggen nur in erheblich verminderten Mengen<br />

zum Verkauf bereit. Ebenso wurde die offenbar sehr unregelmäßig anfallende<br />

Wolle zu Geld gemacht. Der Wein eigenen Wachstums von der<br />

unteren Mosel scheint ganz überwiegend im Kloster verbraucht worden<br />

zu sein; Verkäufe sind in den Rechnungen nur ganz selten festzustellen<br />

(Wisplinghoff, Untersuchungen S. 155).<br />

Durch den geschilderten empfindlichen Rückgang der Einkünfte in<br />

den Jahren 1350 und 1351, der vermutlich in der Folgezeit nicht so bald<br />

ausgeglichen werden konnte - leider fehlen weitere Rechnungen -,<br />

gestaltete sich die Lage des Klosters erneut sehr schwierig, was auch<br />

Erzbischof Wilhelm von Köln anläßlich der Inkorporation der Pfarrkirche<br />

Bürgel-Zons im Jahre 1361 deutlich aussprach (s. Janssen, Regg 6<br />

Nr. 1453). Zudem erhöhten die Vögte, deren wirtschaftliche Verhältnisse<br />

durch die Pest und ihre Folgen ebenfalls in erhebliche Unordnung gekommen<br />

sein dürften, ihre Forderungen geradezu maßlos. Zu ihrer Durchsetzung<br />

schreckten sie auch nicht vor Überfällen auf die Klosterbesitzungen<br />

zurück, trieben Vieh fort und machten Gefangene (Eckertz, Chronicon,<br />

AnnHistVNdRh 18 S. 118 ff.). Interventionen des Kölner Erzbischofs und<br />

des Kaisers blieben ohne Erfolg. Trotz des Mangels an flüssigen Mitteln

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