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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 18. Klosterschule und Studium 127<br />

Das in späterer Zeit am höchsten geschätzte Heilturn war ein Splitter<br />

vom Eisen der hl. Lanze. Über seine Herkunft ist nichts bekannt. Der<br />

Chronist meinte, er sei durch die Gründerin Mathilde an das Kloster<br />

gekommen, die ihn ihrerseits von ihren königlichen Vorfahren erhalten<br />

habe (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S. 137 ff.). Ähnlich lautet<br />

auch eine Aufzeichnung des 17. Jahrhunderts, die dies allerdings ausdrücklich<br />

als Vermutung kennzeichnet (DB Köln, Hs 118 BI. 23 b). Das ist eine<br />

auf den ersten Blick sehr einleuchtende These, wenn auch etwas störend<br />

wirkt, daß die soeben zitierte Notiz der Chronik aus der Mitte des<br />

15. Jahrhunderts stammt, 400 Jahre nach der Gründung des Klosters. Es<br />

erscheint jedoch nicht ganz ausgeschlossen, daß der Splitter bereits 1061<br />

unter der Bezeichnung de cJavo, d. h. vom Nagel Christi am Kreuz, aufgeführt<br />

wird (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S. 126). Hier sei<br />

noch an das Geschenk des Papstes Benedikt für das Gründerpaar erinnert,<br />

das ebenfalls ein Stück vom Nagel Christi enthielt. Als Zweifel an der<br />

Echtheit aufgetaucht waren, nahm Erzbischof <strong>Die</strong>trich II. von Köln eine<br />

genaue Replik zum Vergleich mit der hl. Lanze nach Nürnberg mit; die<br />

Prüfung fiel positiv aus (ebd. 18 S. 137).<br />

§ 18. Klosterschule und Studium<br />

1. Klosterschule<br />

Über Schulbetrieb und Bildungsstreben in <strong>Brauweiler</strong> liegen aus allen<br />

Jahrhunderten nur verstreute Nachrichten vor, so daß sich zu keiner Zeit<br />

ein wirklich zusammenhängendes Bild ergibt. Das Amt des Scholasters ist<br />

weder in den urkundlichen noch in den erzählenden Quellen bezeugt, was<br />

allerdings bei der geringen Zahl der noch vorhandenen Urkunden nicht<br />

allzuviel besagen will. Rückschlüsse auf den Bildungsstand im Kloster<br />

während des ersten Jahrhunderts seines Bestehens lassen die überlieferten<br />

literarischen Erzeugnisse zu. <strong>Die</strong> Brunwilarensium monasterii fundatorum actus,<br />

verfaßt von einem Mönch der zweiten Generation (vgl. dazu auch unten<br />

§ 20), sind mit zahlreichen Lesefrüchten aus Sallust geschmückt. Von<br />

mittelalterlichen Geschichtsschreibern ist vor allem Hermann von Reichenau<br />

benutzt worden, aber auch die Lebensbeschreibung des Bischofs<br />

Ulrich von Augsburg (Pabst, Geschichtsquellen S. 96 Anm. 1; vgl. weiter<br />

Manitius, Lateinische Literatur 2 S.386-388). <strong>Die</strong> ungefähr ein halbes<br />

Jahrhundert spätere Lebensbeschreibung des dritten Abts Wolfhelm läßt<br />

die Bekanntschaft ihres Verfassers mit der Aeneis des Vergil und der<br />

Lebensbeschreibung des hl. Martin von Sulpicius Severus erkennen (ebd.

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