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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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64 3. Historische Übersicht<br />

Amtszeit 16 Novizen auf (D, Dep. Köln 11 Auswärt. 41 BI. 95 a). 1655(?)<br />

erschien der Kölner Erzbischof Max Heinrich mit großem Gefolge im<br />

Kloster (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 353 f.). Am 27. September 1655, als der<br />

Abt gerade wegen der Streitigkeiten mit dem Trierer Erzbischof in Klotten<br />

weilte, besuchte die Königin Christine von Schweden <strong>Brauweiler</strong>, wo sie<br />

die kostbarste Reliquie, den Splitter der hI. Lanze (s. dazu § 17), und das<br />

Dormitorium besichtigte (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta, BI. 355 b). Abt Mertzenhausen<br />

stellte bei einem der mehrmals wiederholten Versuche zur Reform<br />

des Klosters Siegburg den Prior Nikolaus Schögen dorthin ab (ebd.<br />

BI. 361 a; weiter GS Siegburg S. 35). Zu Ende seiner Amtszeit gab es<br />

heftige Auseinandersetzungen mit dem Kölner Rat wegen der vom Kloster<br />

beanspruchten Zollfreiheit des <strong>Brauweiler</strong> Hofs in der Stadt, die er wenige<br />

Tage vor seinem Tod beilegen konnte (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 362 b).<br />

Der Nachfolger Mertzenhausens Nikolaus Schögen wurde gewählt,<br />

nachdem der Einspruch eines namentlich nicht genannten Paters, der bei<br />

dieser Gelegenheit eine Verschwörung entdeckt zu haben glaubte, abgewiesen<br />

worden war (ebd. BI. 366 f.). Das darf als sicheres Indiz für erhebliche<br />

Spannungen im Konvent gewertet werden, die sich dann vor allem<br />

wenige Jahre später unter dem Abt Brewer stark bemerkbar machten. Abt<br />

Schögen ließ Anfang 1661 fünf Laienbrüder zur feierlichen Profeß zu,<br />

nahm an der Diözesansynode vom 20. März 1662 in Köln teil und konnte<br />

im gleichen Jahr das Generalkapitel der Bursfelder Kongregation in seinem<br />

Kloster empfangen (ebd. BI. 370 f., 373; vgI. auch unten § 13,6). Allerdings<br />

spricht ein geradezu verzweifelt klingendes Schreiben des Abts vom<br />

2. Februar 1665 davon, daß er seine Mönche durch keine Mahnungen<br />

beruhigen könne (EBA Köln, Mon 19 <strong>Brauweiler</strong> I 4f.). Der Verfasser<br />

der Abtsviten aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts berichtet, daß wegen<br />

der Gütmütigkeit des Abts die Disziplin zusammengebrochen war (D,<br />

Dep. Köln, Akten 109 BI. 97 a).<br />

<strong>Die</strong> Regierungszeit des seit 1665 amtierenden Abts Philipp Brewer ist<br />

von heftigen Spannungen mit Teilen seines Konvents gekennzeichnet, die<br />

sich wohl deshalb ergaben, weil Brewer energisch auf die Wiederherstellung<br />

der Disziplin bedacht war (D, Dep. Köln, Akten 109 BI. 97 a). In<br />

der Folge kam es zu häufigeren Visitationen als sie sonst wohl nötig<br />

gewesen wären. Der Rezeß der 1666 durchgeführten Überprüfung, die<br />

von den Äbten Heinrich von Werden und Bruno von Gladbach vorgenommen<br />

wurde, ist nicht sonderlich aufschlußreich. Immerhin wurde der<br />

Prior angewiesen, nichts gegen den Willen und die Anordnungen des Abts<br />

zu unternehmen. Das Schweigen sollte genau beachtet werden. In den<br />

Zellen sollten keine Vögel gehalten werden; auch Waffen durften die<br />

Mönche nicht besitzen. Das Spielen von Lauten und Trompeten im Dor-

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