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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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2. ARCHIV UND BIBLIOTHEK<br />

§ 4. Das Archiv<br />

Nachrichten über das Archiv liegen nur aus später Zeit und in verhältnismäßig<br />

geringer Zahl vor; für das Mittelalter muß alles aus den<br />

Rückvermerken der Urkunden erschlossen werden, deren erste Schicht<br />

auf etwa 1140 angesetzt werden kann. Damals wurden anscheinend alle<br />

vorhandenen Urkunden mit kurzen schlagwortartigen Rückvermerken<br />

versehen. Nach diesem ersten Unternehmen ist offensichtlich jahrhundertelang<br />

nichts mehr für die Ordnung des Archivs getan worden. Erst im<br />

15. Jahrhundert erhielten die vorhandenen Stücke Signaturen, die aus<br />

einem Buchstaben und einer Zahl bestehen. Dabei hat man eine gewisse<br />

sachlich begründete Ordnung einzuhalten versucht. In der Regel erscheinen<br />

die Urkunden, die die Moselbesitzungen betreffen, unter dem Buchstaben<br />

C, Lehnsurkunden unter D, Stücke in Pfarrangelegenheiten unter<br />

E, Zehnturkunden unter K. Ganz konsequent ist man dabei allerdings<br />

nicht verfahren. Ob bei der gleichen Gelegenheit auch ein Kopiar oder<br />

ein Repertorium angelegt wurde, ist nicht bekannt, obwohl das an und<br />

für sich nahegelegen hätte. Man möchte vermuten, daß diese Aktion nach<br />

1467, nach dem Einzug der neuen Mönche, stattgefunden hat, denen<br />

besonders daran gelegen sein mußte, sich einen Überblick über die Rechte<br />

und Privilegien des Klosters zu verschaffen, doch ist endgültige Sicherheit<br />

in dieser Frage nicht zu gewinnen.<br />

Das Signaturschema gibt keinen Hinweis darauf, daß eine Trennung<br />

in ein Abts- und ein Konventsarchiv bestanden hat. Eine Konventstruhe<br />

(cista conventuaJis) , die der Aufbewahrung von Urkunden diente, wird<br />

jedoch von dem Chronisten an zwei Stellen erwähnt (Eckertz, Chronicon,<br />

AnnHistVNdRh 17 S. 128; ebd. 19 S. 249). In ihr befanden sich die<br />

gefälschte Urkunde Annos H. von 1057 (Wisplinghoff, RheinUB 97) sowie<br />

eine notarielle Aufzeichnung über die Errichtung eines neuen Gefängnisses<br />

in Klotten, also zwei Stücke, die keinen sachlichen Zusammenhang miteinander<br />

haben und auch mit dem Konvent nur schwer in Verbindung zu<br />

bringen sind. <strong>Die</strong>se Konventstruhe hat allem Anschein nach noch bei der<br />

Abfassung der Chronik um die Mitte des 16. Jahrhunderts existiert; aus<br />

späterer Zeit liegen keine weiteren Nachrichten darüber vor. Der anonyme<br />

Chronist hat Einblick in das gesamte Archiv gehabt und ihm für seine<br />

Darstellung viel entnommen. Wohl etwas früher als die Chronik sind die

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