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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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108 4. Verfassung<br />

Rücktritt und ließ eine Neuwahl vornehmen, die am 24. April 1744 stattfand.<br />

<strong>Die</strong> Dame v. Bönninghausen war mit dieser Entwicklung keineswegs<br />

einverstanden und brachte die Sache vor den jülich-bergischen Geheimen<br />

Rat in Düsseldorf, wo sie auch die <strong>Brauweiler</strong> Beichtiger schwerer Eingriffe<br />

in das Vermögen Neuwerks bezichtigte. Dabei ergab sich aus mehreren<br />

Zeugenaussagen, daß die Äbtissin den in Neuwerk weilenden <strong>Brauweiler</strong><br />

Mönch mehrmals gebeten hatte, in Wirtschaftsdingen eine Entscheidung<br />

zu treffen, da sie selbst davon nichts verstehe. Der Geheime Rat, der vor<br />

allem beanstandete, daß kein jülich-bergischer Kommissar zu der Visitation<br />

hinzugezogen worden war, verfügte die Wiedereinsetzung der v. Bönninghausen<br />

in ihren früheren Stand. Als der Abt sich weigerte, dieser<br />

Weisung nachzukommen, wurden die Einkünfte des Klosters im J ülicher<br />

Land beschlagnahmt und zwei Fischweiher zerstört. Erst nach längeren<br />

Verhandlungen ließ die jülich-bergische Regierung die Äbtissin v. Bönninghausen<br />

fallen und stimmte der Wiedereinsetzung der 1744 gewählten<br />

Theresia v. Oyen zu, die zwischenzeitlich im Kloster Königsdorf hatte<br />

Zuflucht nehmen müssen, wo der Abt von <strong>Brauweiler</strong> ihr Quartier bezahlte.<br />

Das Kloster bezifferte seinen Schaden, für den es keinen Ersatz<br />

gab, auf etwa 1300 Reichstaler (zu diesen Streitigkeiten s. auch Mackes,<br />

Neuwerk S. 126).<br />

Als am Anfang des Jahres 1748 wieder einmal die Beauftragung des<br />

Abts Grein mit der Sorge um Neuwerk ablief, bemühte sich der größere<br />

Teil des Neuwerker Konvents, den Abt von Gladbach als neue Aufsicht<br />

zu gewinnen. Wieder wurden Vorwürfe gegen die Tätigkeit der Brauweilet<br />

Beichtiger, vor allem in Wirtschaftsdingen, erhoben (dazu ebenfalls Makkes,<br />

Neuwerk S. 128 f.). Doch es kam zu diesem Wechsel erst nach dem<br />

Tode des Abts Grein 1753, obwohl dieser schon 1748 sein Desinteresse<br />

an der Verlängerung des Auftrags bekundet hatte. <strong>Die</strong> Acta wissen zu<br />

berichten, Abt Groten habe sich mit seinem ganzen Konvent gefreut,<br />

dieser Last endlich ledig zu sein (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 417 a).<br />

Wie schon erwähnt, hat Abt Adam I. im Jahr 1473 das Kloster<br />

K ö n i g s d 0 r f bei Köln, das von St. Pantaleon in Köln abhängig war, der<br />

Bursfelder Reform zugeführt und als Beichtiger der dortigen Nonnen<br />

seinen Mönch Petrus von Neukirchen eingesetzt, der aber später nach<br />

Neuwerk abgeordnet wurde. Seit 1482 hat in Königsdorf Rutger von<br />

Moers gewirkt und zwar bis zu seiner Wahl zum Abt von <strong>Brauweiler</strong> im<br />

Jahre 1497. 1514 ist in Königsdorf der <strong>Brauweiler</strong> Professe Heinrich Breil<br />

bezeugt (Wolter, Königsdorf S. 75 --, 78). Dann gab es Streitigkeiten zwischen<br />

den Äbten von Groß-St. Martin, Gladbach und <strong>Brauweiler</strong> um die<br />

geistliche Aufsicht in Königsdorf, in denen <strong>Brauweiler</strong> unterlag. Nur noch<br />

gegen Ende des 16. Jahrhunderts hat der frühere <strong>Brauweiler</strong> Prior Bar-

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