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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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62 3. Historische Übersicht<br />

"<br />

Das Kloster hatte zudem das Glück, über die ganzen Kriegsjahre hinweg<br />

mit dem 1617 gewählten Abt Johann Münch einen Leiter mit wirtschaftlichem<br />

Geschick zu besitzen, der in der schwierigen Anfangsphase auch<br />

auf die tatkräftige Hilfe der Kölner Bürger Johannes Rödingen, eines<br />

Bruders seines unmittelbaren, nur 14 Tage amtierenden Vorgängers, und<br />

Melchior Berchem zählen konnte. Erzbischof Ferdinand erließ ihm die<br />

Hälfte der Bestätigungsgebühren (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 323 b). Abt<br />

Münch verschärfte die Zucht, wollte gegen den Willen des Konvents eine<br />

gemeinsame Kleiderkammer einführen (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 324),<br />

reduzierte die Schulden und erreichte einige günstige Umschuldungen (s.<br />

zu den Einzelheiten unten § 21,1). <strong>Die</strong> Pest, die 1622 schon die Schließung<br />

des Kölner Benediktinerseminars erzwungen hatte, griff 1623 auch auf das<br />

Kloster über, so daß die Mönche in anderen Gemeinschaften Zuflucht<br />

nehmen mußten (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 330 b). Trotzdem hatte man<br />

aber um die gleiche Zeit genügend Muße und Geld, um sich mit dem<br />

Kölner Domdekan wegen der Jagdrechte im Abteigebiet zu streiten. Als<br />

der Domdekan mit der Meute erschien, rief das Kloster dagegen sogar die<br />

Bauern zu den Waffen (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 331 a). In den Jahren<br />

darauf erwarb man einige Grundstücke in Köln in der unmittelbaren<br />

Nachbarschaft des <strong>Brauweiler</strong> Hofs, was dann auch die Verlegung des<br />

Benediktinerseminars dorthin ermöglichte (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 340 a;<br />

D, <strong>Brauweiler</strong>, Urk. 225 von 1625 Juni 14, 228 vom 17. September 1635;<br />

vgI. auch unten § 19). 1629 wurde der berühmte Kriegsmann Jan van<br />

Werth, der damals noch in spanischen <strong>Die</strong>nsten stand, von Bauern aus<br />

<strong>Brauweiler</strong> durch einen Schuß schwer verwundet und im Kloster gepflegt<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 334 a).<br />

Nachdem die Schweden in den Dreißigjährigen Krieg eingegriffen<br />

hatten, mußte das Kloster etwa seit 1631 zahlreiche ge flüchtete Mönche<br />

aufnehmen, u. a. aus Seligenstadt, Marienmünster, Liesborn, Grafschaft,<br />

Werden, Fulda und Maursmünster, insgesamt 30 (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta<br />

BI. 336 b f.). Dem Abt sei dies zwar lästig gewesen, doch habe er aus<br />

brüderlicher Liebe die in weltlichen Gewändern eintreffenden Flüchtlinge<br />

nicht nur mit Verpflegung, sondern auch mit Mönchskleidung versorgt.<br />

1633 schloß man eine Gebetsverbrüderung mit den Benediktinerinnen zu<br />

Neuwerk und am 2. März 1647 mit den Franziskanerobservanten zu Köln<br />

abt). 1636 flohen die <strong>Brauweiler</strong> Mönche wieder vor der Pest in andere<br />

Orte (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 341 a). Vor den 1642 anrückenden Hessen<br />

1) PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 339 b; P. SCHLAGER, Zur Geschichte der Franziskanerobservanten<br />

und des Klosters "ad Olivas" in Köln (AnnHistVNdRh 82. 1907<br />

S.69).

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