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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 21 . Besitzentwicklung und wirtschaftliche Lage 161<br />

kölnische Morgen hielten. Der Hof zu <strong>Brauweiler</strong> verfügte über 395<br />

Morgen, der Hof zu Sinthern über 289 und die beiden Höfe zu Rath über<br />

261 und 289 Morgen. Von diesen Ländereien kam die breite Palette der<br />

landwirtschaftlichen Produkte vom Weizen bis zu den Schweinen, während<br />

die kleineren Pachtländereien, von denen etwa 40 Prozent in <strong>Brauweiler</strong><br />

selbst lagen, fast nur Roggen abzuliefern brauchten. Nach dem wenigen,<br />

was wir wissen, dürften diese Leistungen seit dem 16. Jahrhundert, von<br />

kriegsbedingten Schwankungen abgesehen, ziemlich konstant gewesen<br />

sein, Zehnteinkünfte sind im Lagerbuch und in den Rechnungen nicht<br />

erwähnt; sie müssen jedoch recht erheblich gewesen sein (vgl. dazu auch<br />

§ 23 und die Einzelangaben in der Besitzliste).<br />

Nach 1758 und vor 1780 hat die Verwaltung der Einkünfte eine<br />

wesentliche Veränderung erfahren. <strong>Die</strong> 1780 einsetzenden Nachweise für<br />

die einzelnen Jahre besagen nämlich, daß die in Weizen und Roggen, dem<br />

sog. "harten Korn", gezahlten Beträge der großen Höfe direkt an den Abt<br />

gingen, während für die Kellnerei die sonstigen Abgaben und der Roggen<br />

der kleineren Höfe sowie der Einzelparzellen verblieb. Das bedeutete, daß<br />

der Abt etwa 90 Prozent des Weizens und 45 Prozent des Roggens erhielt.<br />

Weshalb dieses System eingeführt wurde, ist nicht bekannt; vielleicht hat<br />

der Abt die Kosten des Neu- und Umbaus der Klosterbaulichkeiten davon<br />

bestritten.<br />

<strong>Die</strong> Rechnungen, die erst wieder mit dem am 1. Oktober 1792 beginnenden<br />

Rechnungsjahr erhalten geblieben sind, können keinesfalls als<br />

ideale Quellen gelten, da sie nur über die Geldeinkünfte, die zur Hauptsache<br />

aus Getreide- und Weinverkäufen stammten, berichten. Auch die<br />

Geldausgaben sind gewiß nicht vollständig erfaßt. Sie bestätigen nachdrücklich<br />

die Ansicht, daß die finanzielle Lage des Klosters zu dieser Zeit<br />

geradezu ausgezeichnet war. <strong>Die</strong> Einnahmen hatten sich 1792/93 einschließlich<br />

eines Übertrags von 100 Reichstalern aus dem Jahr zuvor auf<br />

6704 Reichstaler belaufen (vgl. D, <strong>Brauweiler</strong>, Akten 10, auch für das<br />

folgende). <strong>Die</strong> Ausgaben betrugen 2727 Reichstaler. Von dem Überschuß<br />

wurden dem Abt 3500 Reichstaler zugewiesen und der Rest von 477<br />

Reichstalern auf das nächste Jahr übertragen. Im Rechnungsjahr 1793/94<br />

erreichten die Einnahmen sogar eine Höhe von 8376 Reichstalern, was<br />

zum Teil auf die gestiegenen Getreidepreise zurückzuführen war. <strong>Die</strong><br />

Ausgaben waren mit 3577 Reichstalern nicht in dem gleichen Maße<br />

angewachsen, so daß der Überschuß noch größer war als im Jahr zuvor.<br />

Der Abt erhielt diesmal 4000 Reichstaler. Allerdings hat dann die Ankunft<br />

der Franzosen die bis dahin so gut geordneten Finanzen des Klosters<br />

völlig in Unordnung gebracht. An normalen Einnahmen kamen 1794/95<br />

nur 979 Reichstaler zusammen. Vermutlich sind die Pächter von der

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