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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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156 6. Besitz<br />

(ebd. 20 S. 248). Zusätzlich betrieb man dort einen Weinausschank mit<br />

den eigenen von der Mosel stammenden Weinen (Wisplinghoff, Untersuc:hungen<br />

S. 185), wie aus der Kellnereirechnung von 1530/31 hervorgeht.<br />

Anscheinend waren die adligen Mönche nie auf solche Gedanken gekommen;<br />

hier scheint sich der stärker entwickelte Geschäftssinn der bürgerlichen<br />

Klosterangehörigen bemerkbar zu machen. Am 15. Juni 1491 kaufte<br />

Abt Adam H. dem Grafen Peter von Reifferscheid einen Hof zu Mansteden<br />

ab (MitteilStAKöln 39 S. 90).<br />

Trotz dieser Ansätze einer günstigen Entwicklung waren die Schwierigkeiten<br />

nicht ganz überwunden. 1496 wurde das Kloster von einem <strong>Die</strong>b<br />

heimgesucht, der einen schweren Schaden verursachte (v gl. oben § 8).<br />

Zweifellos waren auch die langdauernden Streitigkeiten des Abts Adam<br />

II. mit seinem Konvent einer geordneten Güterverwaltung nicht förderlich<br />

und haben sicher hohe Kosten verursacht. <strong>Die</strong> 1497 stattfindende Vergrößerung<br />

des Konvents, so notwendig sie aus anderen Gründen auch sein<br />

mochte, war ebenfalls nicht geeignet, die wirtschaftliche Lage zu konsolidieren.<br />

Erzbischof Hermann IV. erließ dem 1498 gewählten Abt Johann<br />

die Bestätigungsgebühren mit der Begründung, daß die Schulden nicht<br />

weiter vermehrt werden sollten (D, <strong>Brauweiler</strong>, Urk. 106). Nach der Chronik,<br />

die sich hier gründlich irrt (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 19<br />

S. 243 f.) hätten der Erzbischof und die Beamten seiner Kurie die üblichen<br />

Gelder gefordert.<br />

Der seit 1498 amtierende Abt Johann von der Wehe erlebte eine<br />

ruhigere Zeit; zudem war er offenbar ein guter Wirtschafter. Der Chronist<br />

bemerkt anerkennend, Johann habe die leer vorgefundenen Geldbeutel<br />

bei seinem Tod 1515 wohlgefüllt zurückgelassen und ebenso Scheunen<br />

und Keller. Es sei so viel Geld vorhanden gewesen, daß die Bestätigungsgebühren<br />

für seinen Nachfolger nicht mehr durch Anleihen beschafft<br />

werden mußten, vielmehr sei noch ein Überschuß verblieben (Eckertz,<br />

Chronicon, AnnHistVNdRh 20 S. 249). Noch 1514 hatte Johann 1. einen<br />

Berg bei Pommern an der Mosel gekauft, auf dem Weinberge angelegt<br />

werden sollten, und zwei Mühlen in Sinthern bauen lassen (ebd. 19 S. 259).<br />

<strong>Die</strong> Regierung des folgenden Abts Johann von Lünen war vom Glück<br />

weniger begünstigt. 1516 brannte das Brauhaus mit vielen Vorräten ab;<br />

1518 gab es schwere Hagelschäden. 1525 forderte der Trierer Erzbischof<br />

Richard von Greifenklau eine Beisteuer von 1400 Goldgulden zum Kampf<br />

gegen Franz von Sickingen aus den Moselgütern (ebd. 20 S. 233 ff.).<br />

Dennoch läßt die Kellnereirechnung des Jahres 1530/31 die Lage weiterhin<br />

als günstig erscheinen. Neben einem geringen Überschuß an Bargeld<br />

blieben dem Kloster am Ende des Rechnungsjahres erhebliche Getreidevorräte,<br />

die gerade damals zu guten Preisen verkauft werden konnten

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