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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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60 3. Historische Übersicht<br />

Unter dem Nachfolger Heribert Artopäus haben seit 1584 der Kölnische<br />

Krieg und die dadurch bewirkte Ausdehnung der spanisch-niederländischen<br />

Auseinandersetzungen auf den Niederrhein das Kloster auf das<br />

schwerste betroffen. Am 19. Februar 1584 wurde es in Abwesenheit von<br />

Abt und Mönchen von in <strong>Die</strong>nsten des Kurfürsten Ernst von Bayern<br />

stehenden Truppen heimgesucht, die alles Eisen, Blei und Kupfer von den<br />

Baulichkeiten entfernten, Braupfannen und Öfen fortnahmen, Türen und<br />

Fenster zerschlugen sowie die Orgel beschädigten (Lau, Buch Weinsberg<br />

3 S. 230; zu den Einzelheiten s. die Aufstellung von 1592 in D, Kurköln<br />

II 1179). Der Schaden ·wurde auf mehr als 2000 Reichstaler geschätzt. Ein<br />

weiterer Überfall von Freibeutern aus Wachtendonk ereignete sich am<br />

13. August 1587 (Lau, Buch Weinsberg 3 S. 384), der in der Zusammenstellung<br />

von 1592 nicht besonders erwähnt ist. Längere Zeit lebten Abt<br />

und Konvent in ihrem Kölner Haus; einige Brüder wurden nach Westfalen<br />

geschickt (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 317 b). Andererseits schenkte man<br />

dem durch Kriegsereignisse noch mehr betroffenen Bonner Cassiusstift<br />

einen Chormantel (vgI. Richard Pick, Zur Geschichte der Münsterkirche<br />

in Bonn, AnnHistVNdRh 42. 1884 S. 102 f.). An Steuern bezahlte <strong>Brauweiler</strong><br />

in diesen Jahren fast 15000 Gulden und an Unterhalt für Soldaten<br />

allein 1591/92 noch einmal 2270 Gulden. Dann sollte das Kloster ungeachtet<br />

seiner schwierigen Lage zu der von Kurfürst Ernst verlangten<br />

Beisteuer 1595 wieder 468 X Gulden entrichten (D, Kurköln II 1179; zu<br />

den Steuern s. auch § 13,3). Selbstverständlich hatten die Hintersassen in<br />

diesen Jahren schwere Drangsale zu erdulden (s. unten § 21; ebd. auch zur<br />

Beschaffung der Gelder). Um diese Zeit spielte man auf kurkölnischer<br />

Seite mit dem Gedanken, die Abtei aufzuheben, weil Abt und Konvent<br />

sich in Köln aufhielten und angeblich kaum noch Unterhalt vorhanden<br />

war (D, Kurköln II 1380). Abt Heribert, der sich den Problemen nicht<br />

mehr gewachsen fühlte, überließ die Leitung des Klosters am 24. Juni<br />

1598 dem zum Koadjutor gewählten bisherigen Kellner Dionysius Lieck<br />

(D, <strong>Brauweiler</strong>, Urk. 197, 198).<br />

Soweit bekannt ist, hat sich während dieser unruhigen Zeit die erste<br />

größere Hexenverfolgung - wenn man von der Aktion des Jahres 1518<br />

einmal absieht - in der Herrlichkeit <strong>Brauweiler</strong> ereignet. <strong>Die</strong> Aufstellung<br />

der Kriegsschäden 1592 beziffert die Kosten dieser Verfolgung auf die<br />

unwahrscheinlich hohe Summe von 4000 Talern (D, Kurköln II 1179).<br />

Einige Jahre später hatte Klotten unter diesem Wahn zu leiden (PfA<br />

<strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 317b). Das Kloster, dem die Kosten für diese Verfahren<br />

zu hoch waren, suchte vertraglich eine Entlastung zu erreichen (D,<br />

<strong>Brauweiler</strong>, Akten 39 m BI. 87 ff. vom 26. September 1609). Einzelheiten<br />

sind jedoch weder aus <strong>Brauweiler</strong> noch aus Klotten bekannt. Vor 1614

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