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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 20. Literarische Tätigkeit 139<br />

tholomäus Grevenbroich stützen konnte, ein Werk, das der Anonymus<br />

mehrmals zustimmend oder ablehnend zitiert (Eckertz, Chronicon,<br />

AnnHistVNdRh 17 S. 139, 156, 162; ebd. 18 S. 115, 116, 124, 125; ebd.<br />

19 S. 259). Als Quellen standen Bartholomäus bzw. seinem Nachfolger<br />

neben den Urkunden eines gegenüber heute weit besser erhaltenen Archivs,<br />

neben der Gründungsgeschichte und der Vita Wolfhelms auch ein Kopiar,<br />

ein Rechnungsbuch, Listen der aufgenommenen Mönche, ein Band mit<br />

Urkundenkopien und Rechnungen sowie ein Buch über die Altarweihen<br />

zur Verfügung, die in verschiedener Intensität verwertet wurden (Eckertz,<br />

Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S.159, 175; ebd. 18 S.107, 114f., 125,<br />

134f., 144f., 151, 158). An anderer Stelle werden Register, wobei es sich<br />

vielleicht um Rechnungen handelt, erwähnt (ebd. 19 S. 254). <strong>Die</strong> Annales<br />

Brunwilarenses wurden nicht benutzt, wie sich aus den manchmal sehr<br />

wenig zutreffenden Angaben zur Regierungszeit einzelner Äbte ergibt.<br />

Von Exzessen im Kloster während einer längeren Abwesenheit des Abts<br />

Arnold Quad erfuhr Bartholomäus durch mündlichen Bericht des früheren<br />

Priors Engelbert v. Frentz (ebd. 18 S. 141 f.). Nach bestimmten Quellen<br />

haben der oder die Verfasser gezielt gesucht, so beispielsweise nach eingehenderen<br />

Nachrichten über die Vermögenstrennung zwischen Abt und<br />

Konvent von 1255 und den Akten über die doppelte Abtswahl von 1313.<br />

In beiden Fällen blieb die Suche ohne Ergebnis (ebd. 17 S.168, 185).<br />

Offensichtlich haben sich die beiden Autoren in ihrer Art erheblich<br />

voneinander unterschieden. Bartholomäus hat mehrmals ausführlich über<br />

eigene Erlebnisse berichtet (ebd. 18 S. 158 f.; ebd. 19 S. 226, 233), im<br />

Gegensatz zu seinem Nachfolger, dessen Person völlig im Dunkeln bleibt.<br />

<strong>Die</strong>ser will wissen, daß nach dem Tod von Bartholomäus der Auftrag zur<br />

Geschichtsschreibung an andere Mönche gegangen war, die ihm jedoch<br />

nur saumselig nachkamen (ebd. 20 S. 252). Das klingt sehr danach, als<br />

könne der ungenannte Autor nicht aus eigener Kenntnis über diese Zeit<br />

berichten. Damit paßt jedoch nicht zusammen, daß der Nachruf auf den<br />

am 7. Juli 1515 verstorbenen Abt Johannes von der Wehe von starker<br />

persönlicher Anteilnahme und guter Kenntnis zeugt. Von Bartholomäus,<br />

der wenige Wochen vor dem Abt starb, kann er nicht herrühren. Zudem<br />

hat der anonyme Verfasser an einer Stelle angedeutet, daß er seinen<br />

Vorgänger Bartholomäus persönlich gekannt hat (ebd. 17 S. 156). Andererseits<br />

fehlen die Daten der Wahl, der Bestätigung und Weihe des 1515<br />

gewählten Abts Johannes von Lünen. Insgesamt aber ist das Werk aus<br />

einem Guß und rührt in der vorliegenden Form von dem Anonymus her.<br />

Der Schwerpunkt der Darstellung liegt ganz eindeutig bei der Verflechtung<br />

des Klosters in weltliche Händel; naturgemäß treten bei dieser<br />

Sichtweise die Widerwärtigkeiten und Unglücksfalle der Klostergeschichte

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