28.02.2014 Aufrufe

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 9. Ämter und Konvent 75<br />

der eine Pastor von Kierdorf, ein anderer Pastor von Widdersdorf. Der<br />

Kierdorfer Pastor hat sich der Reform angeschlossen und ist allem Anschein<br />

nach in seiner Stelle verblieben (ebd. S. 152); was mit dem anderen<br />

geschah, sagen die Quellen leider nicht.<br />

Der <strong>Die</strong>nst in der Laurentiuskapelle am Ort ist möglicherweise stets<br />

von den Mönchen versehen worden; sie haben auch die seit der Mitte des<br />

17. Jahrhunderts erhaltenen Kirchenbücher geführt (PA Brühl, KB 310<br />

und 311). Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts liegt ein Einkünfteverzeichnis<br />

des Stelleninhabers vor, der von den fünf Klosterhalfen,<br />

vermutlich denen zu <strong>Brauweiler</strong> selbst und Freimersdorf, je zwei Reichstaler<br />

erhielt. Am Sebastianstag hatte er einen Goldgulden, an den Quatembern<br />

einen Gulden zwei Albus zu beanspruchen. Für ein Begräbnis standen<br />

ihm ein Gulden zwei Albus, für eine Heirat ein Reichstaler, für das<br />

Versehen eines Kranken zwei Fettmännchen zu. Außerdem erhielt er noch<br />

den Zehnt von Rübsamen und Flachs (EBA Köln Mon 19 <strong>Brauweiler</strong> II<br />

1). <strong>Die</strong> Kirche zu Kierdorf-Sinthern dürfte seit etwa 1500, nachdem sich<br />

die Personallage des Reformkonvents befriedigend entwickelte, immer von<br />

<strong>Brauweiler</strong> Mönchen bedient worden sein. Nach dem Chronisten war<br />

Widdersdorf vor 1529 stets von Weltpriestern, danach stets von Mönchen<br />

besetzt (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 305 b). Eine lückenlose Liste der Pastöre<br />

läßt sich jedoch nicht geben, was vor allem für das 16. Jahrhundert gilt.<br />

Zu beachten ist auch, daß die Visitatoren von 1569 die Mönche beauftragten,<br />

sich im Predigen zu üben, um für den Pfarrdienst vorbereitet zu<br />

sein (Franzen, Visitationsprotokolle S. 343). Mönche von <strong>Brauweiler</strong> sind<br />

nach 1467 ebenfalls in anderen als dem Kloster gehörenden Kirchen<br />

beschäftigt worden, so in Pulheim und Geyen. In einem Fall hat das<br />

Kloster Sieg burg seine Kirche in Menden mit einem Benediktiner aus<br />

<strong>Brauweiler</strong> besetzt (GS Siegburg S. 126). Seit der Mitte des<br />

17. Jahrhunderts hatte das Kloster Besitz im Rheingau zu Johannisberg<br />

und Stephanshausen (vgl. dazu oben § 21); wie das Totenbuch ausweist,<br />

sind dort vor allem im 17. Jahrhundert <strong>Brauweiler</strong> Mönche im Pfarrdienst<br />

beschäftigt gewesen (vgl. dazu die § 3 und im Register gemachten Angaben).<br />

Auf die Mönche, die zu Ende des Dreißigjährigen Krieges als Pfarrer<br />

in Böhmen und in der Oberpfalz beschäftigt waren, wurde oben schon<br />

hingewiesen (s. § 9).<br />

<strong>Die</strong> Quellen sagen kaum etwas darüber, wie die <strong>Brauweiler</strong> Konventualen<br />

das ihnen übertragene Pfarramt versehen haben. Immerhin lassen<br />

die anhand des Katalogs der Pfarrbibliothek Sinthern nachweisbaren<br />

Bücherkäufe einer Reihe von Pfarrern den Schluß zu 1), daß diese ihre<br />

1) Vgl. dazu das von R. BRANDTS angefertigte Repertorium des Pfarrarchivs<br />

und der Pfarrbibliothek Sinthern in Düsseldorf.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!