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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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78 4. Verfassung<br />

Fehlerquellen und einer gewissen Dunkelziffer ist mit rund 500 Mönchen<br />

und Konversen zu rechnen, die dem Kloster von 1024 bis 1476 angehört<br />

haben, von denen nur etwa ein Drittel in anderen Quellen bezeugt ist. In<br />

diesen rund 450 Jahren haben etwa 18 Mönchsgenerationen gelebt (vgl.<br />

zu diesen Berechnungen Semmler, Klosterreform S. 320), eine Annahme,<br />

deren Richtigkeit auch durch die unten noch anzustellenden Überlegungen<br />

über die zahlenmäßige Stärke des Konvents im 16. und zu Anfang des<br />

17. Jahrhunderts bestätigt wird. Somit ergibt sich während der gesamten<br />

Zeit eine durchschnittliche Belegung des Klosters mit 28 Personen. Läßt<br />

man das 15. Jahrhundert außer Betracht, in dem durchweg höchstens 10<br />

bis 12 Mönche im Kloster weilten, würde man auf einen Durchschnitt von<br />

31 für die übrige verbleibende Zeit kommen. Er ist, wie wir sahen, im<br />

14. Jahrhundert nur ausnahmsweise erreicht worden, so daß man für das<br />

11. bis 13. Jahrhundert einen Mittelwert von 35 Insassen veranschlagen<br />

kann. Vor 1050 ist mit dieser Zahl kaum zu rechnen; außerdem hat man<br />

sicher schon in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, bedingt durch die<br />

wirtschaftliche Notlage, unter diese Zahl gehen müssen. Es mag also<br />

durchaus zutreffen, daß entsprechend der Vermutung des Chronisten in<br />

den Blütezeiten etwa 50 Mönche im Kloster weilten.<br />

Der erste Schreiber des Totenbuchs nennt nur in ganz wenigen Fällen<br />

die Zunamen der Verstorbenen, so daß sich Angaben über die ständische<br />

Zugehörigkeit der Mönche vor der Reform nur auf Grund von dürftigen<br />

urkundlichen Nachrichten machen lassen. Aus ihnen ergibt sich, daß die<br />

Konventsmitglieder vor 1467 ganz überwiegend dem niederen Adel, in<br />

wenigen Fällen auch dem städtischen Patriziat angehörten. Gerade unter<br />

den Äbten lassen sich jedoch bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts einige<br />

Vertreter des hohen Adels nachweisen, so der dritte Abt Wolfhelm (1065-<br />

1091), ein Herr von Rennenberg (1263-1288), ein Graf von Neuenahr<br />

(1291-1298) und ein Edelherr von Holte (1298-1313), von denen der<br />

letztgenannte allerdings nicht dem Konvent von <strong>Brauweiler</strong> entstammte.<br />

In der Mehrzahl der Fälle bezeugt jedoch der den Äbten in der Chronik<br />

beigelegte Zuname, der in der Frühzeit nicht selten erfunden zu sein<br />

scheint, die sowieso recht wahrscheinliche Abstammung vom niederen<br />

Adel (vgl. dazu unten § 26), dem sie von 1321 bis 1467 ausnahmslos<br />

angehörten. Unter den Dignitären und Mönchen lassen sich Angehörige<br />

des hohen Adels nicht nachweisen, was wohl in erster Linie auf den<br />

Quellenmangel zurückzuführen ist. Gerade während des ersten Jahrhunderts<br />

des Klosters wird man mit einem beträchtlichen Anteil von Mitgliedern<br />

dieser Gruppe rechnen. Andererseits ist schon 1095 ein Ministeriale<br />

im Konvent nachzuweisen (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 17<br />

S. 153). Bei allen diesen Feststellungen ist jedoch zu berücksichtigen, daß

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