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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 9. Ämter und Konvent 77<br />

bis 1352 sogar zumeist 30 Mönche mit Schwankungen zwischen 28 und<br />

31 (Wisplinghoff, Wirtschaftsgeschichte S. 161 f.). Auch Siegburg, das<br />

immer über weit höhere Einkünfte verfügte, hat um diese Zeit kaum mehr<br />

Insassen gezählt (GS NF 9: Siegburg S. 57). Doch bald danach trat wieder<br />

ein starker Rückgang ein. 1365 wurden neben dem Abt noch 13 Mönche,<br />

die den "Konvent des Klosters" bildeten, namentlich genannt (D, <strong>Brauweiler</strong>,<br />

Urk. 52, 53), am 10. Dezember 1385 waren es 17 (Schleidgen, UB<br />

St. LambertusjSt. Marien Nr. 83). 1388 begrenzte Erzbischof Friedrich III.<br />

unter dem Druck erneuter schwerer Nöte die Sollzahl der Präbenden auf<br />

25 (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Liber s. Nicolai = Andernach, Regg 9 Nr. 1606). In<br />

dieser Urkunde wird behauptet, das Kloster sei ursprünglich für<br />

36 Mönche gestiftet worden. Man darf allerdings bezweifeln, ob wirklich<br />

um 1388 die Aussicht bestand, daß die Zahl von 25 Mönchen erreicht<br />

oder gar überschritten werden könnte. An der Wahl des Abts Emecho im<br />

Jahr 1400 waren 14 Mönche beteiligt (Eckertz, AnnHistVNdRh 18 S. 135).<br />

1428 waren nur noch sieben Insassen vorhanden (ebd. S. 134 f.). Daran<br />

hat sich in der folgenden Zeit bis zur Reform von 1467 nichts Entscheidendes<br />

mehr geändert. <strong>Die</strong> Chronik gibt an, Abt Arnold Quad habe in<br />

den fast 30 Jahren seiner Regierung acht Novizen aufgenommen (ebd.<br />

S. 135), was gerade ausgereicht haben dürfte, den bei seinem Amtsantritt<br />

1428 vorhandenen niedrigen Stand zu halten. 1467 nennt der Chronist<br />

neun Mönche einschließlich des Abts (ebd. S. 152), doch ist seine Namensliste<br />

lückenhaft.<br />

Das Totenbuch von 1476 ist geeignet, diese insgesamt recht dürftigen<br />

und unvollständigen Angaben in manchen Punkten zu ergänzen (D, <strong>Brauweiler</strong>,<br />

RuH 3). Von der ersten 1476 schreibenden Hand sind darin circa<br />

430 Namen eigener Mönche verzeichnet. Es ist anzunehmen, daß alle<br />

Klosterangehörigen seit 1024 aufgenommen werden sollten. Trotzdem ist<br />

diese Liste nicht ganz komplett, wie der Vergleich mit den um 1165<br />

entstandenen Totenbüchern von Deutz und Mönchengladbach erkennen<br />

läßt, die insgesamt 16 Namen kennen, die in <strong>Brauweiler</strong> nicht überliefert<br />

sind. Darüber hinaus sind im <strong>Brauweiler</strong> Totenbuch die letzten drei Wochen<br />

vom 11. bis 31. Dezember verloren gegangen, so daß aus dieser Zeit<br />

bis 1476 nur ein einziger Todesfall bekannt ist, obwohl doch in der kalten<br />

Jahreszeit unter den damaligen Lebensverhältnissen in großenteils ungeheizten<br />

Räumen mit einer etwas höheren Sterblichkeitsrate als normal<br />

gerechnet werden muß. Hier dürften mindestens 30 Namen fehlen. Eintragungen<br />

der ersten Hand werden weiter vom 11. bis 17. März und vom<br />

21. bis 26. Juni einschließlich vermißt. Der Verdacht liegt nahe, daß schon<br />

die Vorlagen des Schreibers von 1476 lückenhaft gewesen sein könnten.<br />

Ein Beweis ist jedoch nicht möglich. Bei Berücksichtigung aller genannten

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