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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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94 4. Verfassung<br />

Hochstaden (s. Bader, Grafen von Are, Stammtafel), wurde 1176 zugunsten<br />

des Klosters in Mesenich an der Mosel tätig, als es dort Schwierigkeiten<br />

mit den klösterlichen Hintersassen gegeben hatte (Lacomblet 1 Nr.457).<br />

Der in einer nicht genau zu datierenden Urkunde, ausgestellt von dem<br />

Abt von <strong>Brauweiler</strong> (D, <strong>Brauweiler</strong>, Urk. 18 von 1191-1193) als "unser<br />

Vogt" bezeichnete Graf <strong>Die</strong>trich ist nach Lage der Dinge nicht Hauptvogt<br />

des Klosters (so Bader, Grafen von Are S. 281), sondern hat diese Bezeichnung<br />

als Sachwalter des Klosters an der Mosel erhalten. Noch 1198 wird<br />

ein Graf von Are ausdrücklich als Inhaber der Klottener Vogtei genannt<br />

(Bader, Grafen von Are S. 282).<br />

Mehr als 100 Jahre liegt keine Erwähnung eines Hauptvogtes vor.<br />

1272 und 1276 erscheint als Klostervogt Heinrich von Bachern (Lacomblet<br />

2 Nr. 629 vom 15. Mai 1272; D, <strong>Brauweiler</strong>, Urk.31). Das Kloster hatte<br />

mit ihm heftige Streitigkeiten, über deren Anlaß jedoch keine direkten<br />

Aussagen gemacht werden (vgl. dazu Wisplinghoff, Urkundenfälschungen<br />

S. 45 f.). Rund vierzig Jahre später ist wieder ein Heinrich von Bachern<br />

als Vogt bezeugt, der anläßlich der Doppelwahl von 1313 den Kandidaten<br />

Arnold Scholle unterstützte und ihm durch Gewaltanwendung gegen die<br />

Klosterbesitzungen Geld für seinen Prozeß in Avignon zu verschaffen<br />

suchte (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S. 95 f.). Er wurde deswegen<br />

exkommuniziert, wovon er sich allem Anschein nach wenig beeindrucken<br />

ließ. <strong>Die</strong> Bachems waren ursprünglich kölnische Ministerialen;<br />

die Vogtei war in ihrer Familie erblich geworden. Sie kam dann an die<br />

Schwiegersöhne Heinrichs aus den Familien Palandt und Kentenich. Unter<br />

diesen Umständen ist es wenig wahrscheinlich, daß <strong>Die</strong>trich Luf aus einer<br />

klevischen Seitenlinie, der in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts<br />

seine Besitzungen an Erzbischof Heinrich II. von Köln verkaufte (Kisky,<br />

Regg 4 Nr. 1359), auch über die Vogtei <strong>Brauweiler</strong> verfügt haben soll,<br />

wie es eine allerdings wenig klare Urkundenstelle zu besagen scheint.<br />

Nach den Klosterrechnungen von 1331 bis 1352 sind an die Vögte<br />

Zahlungen nur in sehr geringer Höhe gegangen. So erscheint es auf den<br />

ersten Blick überraschend, daß es seit etwa 1360 zu schwerwiegenden<br />

Auseinandersetzungen wegen hoher fmanzieller Forderungen von dieser<br />

Seite kam. Wahrscheinlich hatten die Vögte ebenso wie das Kloster durch<br />

die Pest von 1349/50 schwere Verluste an Hintersassen und damit auch an<br />

Einkünften erlitten, wonach sie alte, beinahe verschüttete Geldquellen<br />

stärker zum Fließen zu bringen suchten. Schließlich kam es soweit, daß<br />

Carsilius von Palandt und Philipp von Kentenich Raubzüge gegen die<br />

Klosterbesitzungen unternahmen, um ihren Forderungen stärkeren Nachdruck<br />

zu verleihen. Das dann folgende Hin und Her von Verhandlungen<br />

und Tätlichkeiten kann nur kurz geschildert werden. Auf Betreiben des

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